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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Bauern, nur drey bis vier dergleichen zahl-
ten. Ich äußerte die Vermuthung, daß die
Zollbedienten der Kirche, die Mönche, desto
mehr an Gefällen, die sie Almosen nennen,
einheben möchten; aber er versicherte lächelnd,
daß es so arg damit nicht sey, und daß man
in diesem Punkt immer klüger werde. Höch-
stens gäbe man ihnen ein paar Pfund Schmalz,
Garn oder Flachs. Der gute Mann schien
nicht einzusehen, daß diese Abgabe feiner be-
rechnet ist, als jede andere an Gelde, da die
Naturalien, nach dem Vorurtheile der Land-
leute, ihnen nichts zu kosten scheinen, aber
den geistlichen Herren, die sie verkaufen, bes-
ser und gewisser zu statten kommen, als baares
Geld, indem jene in ihren Preisen jährlich stei-
gen, dieses aber in eben dem Verhältnisse fällt.

Nach einer vierstündigen Reise erweitert
sich das Thal immer mehr und mehr, die An-
höhen werden immer geringer, und bald ver-
wandelt sich der fruchtbare Boden in Sand,
und man fährt meist zwischen Wiesen hin, die

Bauern, nur drey bis vier dergleichen zahl-
ten. Ich aͤußerte die Vermuthung, daß die
Zollbedienten der Kirche, die Moͤnche, deſto
mehr an Gefaͤllen, die ſie Almoſen nennen,
einheben moͤchten; aber er verſicherte laͤchelnd,
daß es ſo arg damit nicht ſey, und daß man
in dieſem Punkt immer kluͤger werde. Hoͤch-
ſtens gaͤbe man ihnen ein paar Pfund Schmalz,
Garn oder Flachs. Der gute Mann ſchien
nicht einzuſehen, daß dieſe Abgabe feiner be-
rechnet iſt, als jede andere an Gelde, da die
Naturalien, nach dem Vorurtheile der Land-
leute, ihnen nichts zu koſten ſcheinen, aber
den geiſtlichen Herren, die ſie verkaufen, beſ-
ſer und gewiſſer zu ſtatten kommen, als baares
Geld, indem jene in ihren Preiſen jaͤhrlich ſtei-
gen, dieſes aber in eben dem Verhaͤltniſſe faͤllt.

Nach einer vierſtuͤndigen Reiſe erweitert
ſich das Thal immer mehr und mehr, die An-
hoͤhen werden immer geringer, und bald ver-
wandelt ſich der fruchtbare Boden in Sand,
und man faͤhrt meiſt zwiſchen Wieſen hin, die

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[118/0126] Bauern, nur drey bis vier dergleichen zahl- ten. Ich aͤußerte die Vermuthung, daß die Zollbedienten der Kirche, die Moͤnche, deſto mehr an Gefaͤllen, die ſie Almoſen nennen, einheben moͤchten; aber er verſicherte laͤchelnd, daß es ſo arg damit nicht ſey, und daß man in dieſem Punkt immer kluͤger werde. Hoͤch- ſtens gaͤbe man ihnen ein paar Pfund Schmalz, Garn oder Flachs. Der gute Mann ſchien nicht einzuſehen, daß dieſe Abgabe feiner be- rechnet iſt, als jede andere an Gelde, da die Naturalien, nach dem Vorurtheile der Land- leute, ihnen nichts zu koſten ſcheinen, aber den geiſtlichen Herren, die ſie verkaufen, beſ- ſer und gewiſſer zu ſtatten kommen, als baares Geld, indem jene in ihren Preiſen jaͤhrlich ſtei- gen, dieſes aber in eben dem Verhaͤltniſſe faͤllt. Nach einer vierſtuͤndigen Reiſe erweitert ſich das Thal immer mehr und mehr, die An- hoͤhen werden immer geringer, und bald ver- wandelt ſich der fruchtbare Boden in Sand, und man faͤhrt meiſt zwiſchen Wieſen hin, die

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/126>, abgerufen am 21.11.2024.