wohlfeile Hände. Gegen die Mitte der Post, werden die Anhöhen beträchtlicher und zugleich angenehmer. Sie sind theils behölzt, theils angebauet, und haben zu ihren Füßen meh- rentheils fruchtbare Thäler. Man findet hier große Strecken mit Hopfen bepflanzt, der in dieser Gegend am besten in Böhmen geräth. Fast jedes dieser Thäler ist mit einem oder zwey Dörfchen besetzt, die bey weitem nicht so armselig sind, als man sie in einigen an- dern Gegenden von Böhmen findet.
Zwoda, ein Dorf, liegt in solch einem Thale, und hat zur Seite, auf ein paar Büch- senschüsse, das Städtchen Falkenau, das einem Grafen von Nostitz gehört.
Von Zwoda kam ich auf Eger. (3 M.) Der Weg ist steinigt und ungemacht, und der Gesichtskreis wird durch Berge beschränkt, die großentheils bis zum Gipfel hinauf angebauet sind, und an deren Wurzeln sich angenehme Thäler bilden. Hinter dem Dorfe Ziegen- grün geht es bergab in ein größeres Thal,
wohlfeile Haͤnde. Gegen die Mitte der Poſt, werden die Anhoͤhen betraͤchtlicher und zugleich angenehmer. Sie ſind theils behoͤlzt, theils angebauet, und haben zu ihren Fuͤßen meh- rentheils fruchtbare Thaͤler. Man findet hier große Strecken mit Hopfen bepflanzt, der in dieſer Gegend am beſten in Boͤhmen geraͤth. Faſt jedes dieſer Thaͤler iſt mit einem oder zwey Doͤrfchen beſetzt, die bey weitem nicht ſo armſelig ſind, als man ſie in einigen an- dern Gegenden von Boͤhmen findet.
Zwoda, ein Dorf, liegt in ſolch einem Thale, und hat zur Seite, auf ein paar Buͤch- ſenſchuͤſſe, das Staͤdtchen Falkenau, das einem Grafen von Noſtitz gehoͤrt.
Von Zwoda kam ich auf Eger. (3 M.) Der Weg iſt ſteinigt und ungemacht, und der Geſichtskreis wird durch Berge beſchraͤnkt, die großentheils bis zum Gipfel hinauf angebauet ſind, und an deren Wurzeln ſich angenehme Thaͤler bilden. Hinter dem Dorfe Ziegen- gruͤn geht es bergab in ein groͤßeres Thal,
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wohlfeile Haͤnde. Gegen die Mitte der Poſt,
werden die Anhoͤhen betraͤchtlicher und zugleich
angenehmer. Sie ſind theils behoͤlzt, theils
angebauet, und haben zu ihren Fuͤßen meh-
rentheils fruchtbare Thaͤler. Man findet hier
große Strecken mit Hopfen bepflanzt, der in
dieſer Gegend am beſten in Boͤhmen geraͤth.
Faſt jedes dieſer Thaͤler iſt mit einem oder
zwey Doͤrfchen beſetzt, die bey weitem nicht
ſo armſelig ſind, als man ſie in einigen an-
dern Gegenden von Boͤhmen findet.
Zwoda, ein Dorf, liegt in ſolch einem
Thale, und hat zur Seite, auf ein paar Buͤch-
ſenſchuͤſſe, das Staͤdtchen Falkenau, das
einem Grafen von Noſtitz gehoͤrt.
Von Zwoda kam ich auf Eger. (3 M.)
Der Weg iſt ſteinigt und ungemacht, und der
Geſichtskreis wird durch Berge beſchraͤnkt, die
großentheils bis zum Gipfel hinauf angebauet
ſind, und an deren Wurzeln ſich angenehme
Thaͤler bilden. Hinter dem Dorfe Ziegen-
gruͤn geht es bergab in ein groͤßeres Thal,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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