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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Stunde in einem stoßenden Wiener Wagen,
deren man bey dem hiesigen Postmeister meh-
rere findet, herum zu fahren. Giebt es ein
Frühstück mit Musik und Tanz in einem der
Säle, so kann man sich dort die nöthige Be-
wegung verschaffen. Will man nicht Theil
daran nehmen, oder ist man nicht dazu einge-
laden, so geht man spatzieren, oder setzt sich
an einen Spieltisch, oder spielt Billard, oder
reitet, oder nimmt Theil an einer Unterhal-
tung in der Allee. Wer bloß beobachten will,
nimmt einen Platz auf einer der dort stehenden
Bänke ein, und läßt die jungen und alten Pa-
tienten vor sich vorüber reiten, fahren, sprin-
gen und hinken, einen jeden nach seiner Weise.
Denn hier zeigt der Brunnengast, der einen
hübschen Engländer hat, seinen Engländer,
und sich selbst, indem er mit ihm über einen
Verschlag springt; hier zeigt ein anderer, der
einen ausgesuchten Postzug besitzt, seine stolzen
Gaule, indem er in den äußern Gängen, auf
einem erhabenen Throne, von vier Rädern ge-

Stunde in einem ſtoßenden Wiener Wagen,
deren man bey dem hieſigen Poſtmeiſter meh-
rere findet, herum zu fahren. Giebt es ein
Fruͤhſtuͤck mit Muſik und Tanz in einem der
Saͤle, ſo kann man ſich dort die noͤthige Be-
wegung verſchaffen. Will man nicht Theil
daran nehmen, oder iſt man nicht dazu einge-
laden, ſo geht man ſpatzieren, oder ſetzt ſich
an einen Spieltiſch, oder ſpielt Billard, oder
reitet, oder nimmt Theil an einer Unterhal-
tung in der Allee. Wer bloß beobachten will,
nimmt einen Platz auf einer der dort ſtehenden
Baͤnke ein, und laͤßt die jungen und alten Pa-
tienten vor ſich voruͤber reiten, fahren, ſprin-
gen und hinken, einen jeden nach ſeiner Weiſe.
Denn hier zeigt der Brunnengaſt, der einen
huͤbſchen Englaͤnder hat, ſeinen Englaͤnder,
und ſich ſelbſt, indem er mit ihm uͤber einen
Verſchlag ſpringt; hier zeigt ein anderer, der
einen ausgeſuchten Poſtzug beſitzt, ſeine ſtolzen
Gaule, indem er in den aͤußern Gaͤngen, auf
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[94/0102] Stunde in einem ſtoßenden Wiener Wagen, deren man bey dem hieſigen Poſtmeiſter meh- rere findet, herum zu fahren. Giebt es ein Fruͤhſtuͤck mit Muſik und Tanz in einem der Saͤle, ſo kann man ſich dort die noͤthige Be- wegung verſchaffen. Will man nicht Theil daran nehmen, oder iſt man nicht dazu einge- laden, ſo geht man ſpatzieren, oder ſetzt ſich an einen Spieltiſch, oder ſpielt Billard, oder reitet, oder nimmt Theil an einer Unterhal- tung in der Allee. Wer bloß beobachten will, nimmt einen Platz auf einer der dort ſtehenden Baͤnke ein, und laͤßt die jungen und alten Pa- tienten vor ſich voruͤber reiten, fahren, ſprin- gen und hinken, einen jeden nach ſeiner Weiſe. Denn hier zeigt der Brunnengaſt, der einen huͤbſchen Englaͤnder hat, ſeinen Englaͤnder, und ſich ſelbſt, indem er mit ihm uͤber einen Verſchlag ſpringt; hier zeigt ein anderer, der einen ausgeſuchten Poſtzug beſitzt, ſeine ſtolzen Gaule, indem er in den aͤußern Gaͤngen, auf einem erhabenen Throne, von vier Raͤdern ge-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/102>, abgerufen am 21.11.2024.