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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Man steht zwischen fünf und sechs Uhr
auf und verfügt sich zu dem Brunnen, den
der Brunnenarzt, oder man sich selbst, verord-
net hat. Hier trinkt man nach eigenem Gut-
dünken, oder nach Vorschrift des Arztes, fünf
zehn, funfzehn bis zwanzig Becher, je nach-
dem man stark oder schwach ist, je nachdem
die Wirkung schneller oder langsamer erfolgt.
An Unterhaltung dabey, wenigstens an eine
unabgebrochene, ist nicht zu denken, da sie der
letzt erwähnte Umstand unmöglich macht. Je-
der ist mit der Anzahl der getrunkenen Becher
und deren Wirk- oder Unwirksamkeit beschäf-
tigt, und will man einander ja ein Wort an-
gewinnen, so verhindert es ein Gang, den
man zu machen nicht unterlassen kann.

Gegen acht Uhr wird es an den verschie-
denen Quellen von Trinkern ganz leer. Es
ist eine von den hiesigen Aerzten vorgeschriebe-
ne Regel, eine Stunde zu Hause zu bleiben
und sich abzuwarten, ehe man sich in einem
der Säle ein Frühstück sucht; oder auch, eine

Man ſteht zwiſchen fuͤnf und ſechs Uhr
auf und verfuͤgt ſich zu dem Brunnen, den
der Brunnenarzt, oder man ſich ſelbſt, verord-
net hat. Hier trinkt man nach eigenem Gut-
duͤnken, oder nach Vorſchrift des Arztes, fuͤnf
zehn, funfzehn bis zwanzig Becher, je nach-
dem man ſtark oder ſchwach iſt, je nachdem
die Wirkung ſchneller oder langſamer erfolgt.
An Unterhaltung dabey, wenigſtens an eine
unabgebrochene, iſt nicht zu denken, da ſie der
letzt erwaͤhnte Umſtand unmoͤglich macht. Je-
der iſt mit der Anzahl der getrunkenen Becher
und deren Wirk- oder Unwirkſamkeit beſchaͤf-
tigt, und will man einander ja ein Wort an-
gewinnen, ſo verhindert es ein Gang, den
man zu machen nicht unterlaſſen kann.

Gegen acht Uhr wird es an den verſchie-
denen Quellen von Trinkern ganz leer. Es
iſt eine von den hieſigen Aerzten vorgeſchriebe-
ne Regel, eine Stunde zu Hauſe zu bleiben
und ſich abzuwarten, ehe man ſich in einem
der Saͤle ein Fruͤhſtuͤck ſucht; oder auch, eine

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[93/0101] Man ſteht zwiſchen fuͤnf und ſechs Uhr auf und verfuͤgt ſich zu dem Brunnen, den der Brunnenarzt, oder man ſich ſelbſt, verord- net hat. Hier trinkt man nach eigenem Gut- duͤnken, oder nach Vorſchrift des Arztes, fuͤnf zehn, funfzehn bis zwanzig Becher, je nach- dem man ſtark oder ſchwach iſt, je nachdem die Wirkung ſchneller oder langſamer erfolgt. An Unterhaltung dabey, wenigſtens an eine unabgebrochene, iſt nicht zu denken, da ſie der letzt erwaͤhnte Umſtand unmoͤglich macht. Je- der iſt mit der Anzahl der getrunkenen Becher und deren Wirk- oder Unwirkſamkeit beſchaͤf- tigt, und will man einander ja ein Wort an- gewinnen, ſo verhindert es ein Gang, den man zu machen nicht unterlaſſen kann. Gegen acht Uhr wird es an den verſchie- denen Quellen von Trinkern ganz leer. Es iſt eine von den hieſigen Aerzten vorgeſchriebe- ne Regel, eine Stunde zu Hauſe zu bleiben und ſich abzuwarten, ehe man ſich in einem der Saͤle ein Fruͤhſtuͤck ſucht; oder auch, eine

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/101>, abgerufen am 21.11.2024.