Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.ten feyerlichen Messen vor und nach den Reichs- ten feyerlichen Meſſen vor und nach den Reichs- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="85"/> ten feyerlichen Meſſen vor und nach den Reichs-<lb/> tagen, an den Gebraͤuchen der Kirche andaͤch-<lb/> tig Theil, weil einmal das Weſen ihres Be-<lb/> kenniſſes darauf beruhet, und weil es von dem<lb/> Geſetze geboten iſt und mithin eine politiſche<lb/> Handlung wird; ſie achten die Diener der<lb/> Kirche vom erſtern Range als Staatsbeam-<lb/> ten vom erſten Range, als politiſch- wichtige<lb/> Perſonen, als Jhresgleichen in ſtaatsbuͤrger-<lb/> licher Hanſicht, als Jnhaber von Stellen, die<lb/> einer oder der andere ihrer Vorfahren beſeſ-<lb/> ſen hat, die einer oder der andere ihrer Ver-<lb/> wandten noch beſitzt, zu denen ſie ſelbſt einen<lb/> oder den andern ihrer Soͤhne beſtimmt haben;<lb/> ſie verachten die Moͤnche nicht oͤffentlich, weil<lb/> ſie doch immer die Handlanger eben dieſes<lb/> fuͤr ſie ſo politiſch- und oͤkonomiſch- wichtigen<lb/> Bekenntniſſes ſind; ſie haſſen und verfolgen<lb/> endlich die Andersdenkenden, nicht aus Abſcheu<lb/> vor ihren Lehren, ſondern als politiſche Ne-<lb/> benbuhler, nicht aus religioͤſem, ſondern aus<lb/> politiſchem Fanatismus. Der Umſtand macht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
ten feyerlichen Meſſen vor und nach den Reichs-
tagen, an den Gebraͤuchen der Kirche andaͤch-
tig Theil, weil einmal das Weſen ihres Be-
kenniſſes darauf beruhet, und weil es von dem
Geſetze geboten iſt und mithin eine politiſche
Handlung wird; ſie achten die Diener der
Kirche vom erſtern Range als Staatsbeam-
ten vom erſten Range, als politiſch- wichtige
Perſonen, als Jhresgleichen in ſtaatsbuͤrger-
licher Hanſicht, als Jnhaber von Stellen, die
einer oder der andere ihrer Vorfahren beſeſ-
ſen hat, die einer oder der andere ihrer Ver-
wandten noch beſitzt, zu denen ſie ſelbſt einen
oder den andern ihrer Soͤhne beſtimmt haben;
ſie verachten die Moͤnche nicht oͤffentlich, weil
ſie doch immer die Handlanger eben dieſes
fuͤr ſie ſo politiſch- und oͤkonomiſch- wichtigen
Bekenntniſſes ſind; ſie haſſen und verfolgen
endlich die Andersdenkenden, nicht aus Abſcheu
vor ihren Lehren, ſondern als politiſche Ne-
benbuhler, nicht aus religioͤſem, ſondern aus
politiſchem Fanatismus. Der Umſtand macht
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