letztern Klassen, bey dem Einflusse, den sie auf jene erstern haben, diese von ihrem wahren Vortheile ableiten und sie über kurz oder lang mißvergnügt machen werden *).
Von Kempen nach Wartenberg (3 M.) führt der Weg über eine weite Fläche, die so sandig ist, daß sie auch den Muth der polni- schen Postknechte lähmte. Während der er- sten Meile zeigte sich noch ungefähr dieselbe Ansicht, wie die vorhin beschriebenen. Die Gegend ist bald frey und offen, bald waldigt, bald mit einzelnen Bäumen besetzt, aber im- mer fruchtbar genug, des Sandes ungeachtet. So laufen hier Südpreußen und Schlesien zu- sammen, und man sieht binnen 2000 Schritt einen sehr auffallenden Abstich. Das erste schle- sische Dorf (es gehört zur Standesherrschaft Wartenberg) zeigte sich an seinem Eingange äußerst reinlich; die Häuser waren gut gebauet und durchlöchert erhalten. Sie bestanden
*) Die Folge hat diese Muthmaßung bestätiget,
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letztern Klaſſen, bey dem Einfluſſe, den ſie auf jene erſtern haben, dieſe von ihrem wahren Vortheile ableiten und ſie uͤber kurz oder lang mißvergnuͤgt machen werden *).
Von Kempen nach Wartenberg (3 M.) fuͤhrt der Weg uͤber eine weite Flaͤche, die ſo ſandig iſt, daß ſie auch den Muth der polni- ſchen Poſtknechte laͤhmte. Waͤhrend der er- ſten Meile zeigte ſich noch ungefaͤhr dieſelbe Anſicht, wie die vorhin beſchriebenen. Die Gegend iſt bald frey und offen, bald waldigt, bald mit einzelnen Baͤumen beſetzt, aber im- mer fruchtbar genug, des Sandes ungeachtet. So laufen hier Suͤdpreußen und Schleſien zu- ſammen, und man ſieht binnen 2000 Schritt einen ſehr auffallenden Abſtich. Das erſte ſchle- ſiſche Dorf (es gehoͤrt zur Standesherrſchaft Wartenberg) zeigte ſich an ſeinem Eingange aͤußerſt reinlich; die Haͤuſer waren gut gebauet und durchloͤchert erhalten. Sie beſtanden
*) Die Folge hat dieſe Muthmaßung beſtaͤtiget,
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letztern Klaſſen, bey dem Einfluſſe, den ſie auf
jene erſtern haben, dieſe von ihrem wahren
Vortheile ableiten und ſie uͤber kurz oder lang
mißvergnuͤgt machen werden *).
Von Kempen nach Wartenberg (3 M.)
fuͤhrt der Weg uͤber eine weite Flaͤche, die ſo
ſandig iſt, daß ſie auch den Muth der polni-
ſchen Poſtknechte laͤhmte. Waͤhrend der er-
ſten Meile zeigte ſich noch ungefaͤhr dieſelbe
Anſicht, wie die vorhin beſchriebenen. Die
Gegend iſt bald frey und offen, bald waldigt,
bald mit einzelnen Baͤumen beſetzt, aber im-
mer fruchtbar genug, des Sandes ungeachtet.
So laufen hier Suͤdpreußen und Schleſien zu-
ſammen, und man ſieht binnen 2000 Schritt
einen ſehr auffallenden Abſtich. Das erſte ſchle-
ſiſche Dorf (es gehoͤrt zur Standesherrſchaft
Wartenberg) zeigte ſich an ſeinem Eingange
aͤußerſt reinlich; die Haͤuſer waren gut gebauet
und durchloͤchert erhalten. Sie beſtanden
*) Die Folge hat dieſe Muthmaßung beſtaͤtiget,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/221>, abgerufen am 22.07.2024.
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