und sorgfältig angebauet war. Dörfer lagen dicht an Dörfern, und schlossen Häuser, Stäl- le und Scheuern ein, die mit Fleiß gebauet und unterhalten waren. So dauerte es bis Naramiz (3 M.) fort. Eben dieß gilt von der Strecke von Naramiz bis Socolnik und Wirischau, der nächsten Post (3 M.) Socolnik ist ein Städtchen mit einem Schlos- se, das einem Grafen Boninski gehört. Das Schloß hat zwar nur ein Geschoß, sein Jn- neres ist aber gut vertheilt und unterhalten. Der daran stoßende Garten ist nicht groß und prächtig, aber angenehm und nutzbar. Die Landstraße, die vorbey läuft, ist gut unterhal- ten und auf eine Viertelmeile weit mit Bäu- men besetzt. Wirischau ist ein unbedeuten- des, räuchriges, schmutziges Städtchen.
Von da aus nach Kempen (2 M.) bleibt der Weg ungemacht, aber die Landschaft, durch die er führt, ist offen, fruchtbar, lustig, und wird stellenweise von kleinen Wäldern unter- brochen, die sorgfältig unterhalten sind und in
der
und ſorgfaͤltig angebauet war. Doͤrfer lagen dicht an Doͤrfern, und ſchloſſen Haͤuſer, Staͤl- le und Scheuern ein, die mit Fleiß gebauet und unterhalten waren. So dauerte es bis Naramiz (3 M.) fort. Eben dieß gilt von der Strecke von Naramiz bis Socolnik und Wiriſchau, der naͤchſten Poſt (3 M.) Socolnik iſt ein Staͤdtchen mit einem Schloſ- ſe, das einem Grafen Boninski gehoͤrt. Das Schloß hat zwar nur ein Geſchoß, ſein Jn- neres iſt aber gut vertheilt und unterhalten. Der daran ſtoßende Garten iſt nicht groß und praͤchtig, aber angenehm und nutzbar. Die Landſtraße, die vorbey laͤuft, iſt gut unterhal- ten und auf eine Viertelmeile weit mit Baͤu- men beſetzt. Wiriſchau iſt ein unbedeuten- des, raͤuchriges, ſchmutziges Staͤdtchen.
Von da aus nach Kempen (2 M.) bleibt der Weg ungemacht, aber die Landſchaft, durch die er fuͤhrt, iſt offen, fruchtbar, luſtig, und wird ſtellenweiſe von kleinen Waͤldern unter- brochen, die ſorgfaͤltig unterhalten ſind und in
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und ſorgfaͤltig angebauet war. Doͤrfer lagen
dicht an Doͤrfern, und ſchloſſen Haͤuſer, Staͤl-
le und Scheuern ein, die mit Fleiß gebauet
und unterhalten waren. So dauerte es bis
Naramiz (3 M.) fort. Eben dieß gilt von
der Strecke von Naramiz bis Socolnik
und Wiriſchau, der naͤchſten Poſt (3 M.)
Socolnik iſt ein Staͤdtchen mit einem Schloſ-
ſe, das einem Grafen Boninski gehoͤrt. Das
Schloß hat zwar nur ein Geſchoß, ſein Jn-
neres iſt aber gut vertheilt und unterhalten.
Der daran ſtoßende Garten iſt nicht groß und
praͤchtig, aber angenehm und nutzbar. Die
Landſtraße, die vorbey laͤuft, iſt gut unterhal-
ten und auf eine Viertelmeile weit mit Baͤu-
men beſetzt. Wiriſchau iſt ein unbedeuten-
des, raͤuchriges, ſchmutziges Staͤdtchen.
Von da aus nach Kempen (2 M.) bleibt
der Weg ungemacht, aber die Landſchaft, durch
die er fuͤhrt, iſt offen, fruchtbar, luſtig, und
wird ſtellenweiſe von kleinen Waͤldern unter-
brochen, die ſorgfaͤltig unterhalten ſind und in
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/218>, abgerufen am 22.07.2024.
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