eine Menge von Menschen aus allen Klassen unglücklich macht, die ihre größeren oder klei- neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, sie anderwärts sicher unterzubringen, ihm anver- traut hatten, und dergleichen er noch in den letzten Tagen vor seinem Fall angenommen ha- ben soll. Manches große Haus, mit dem er in schon oben bezeichneten Verhältnissen stand, verliert viele tausende von Dukaten, manche Wittwe und Waise ihre ganze Erbschaft, man- cher arme Mann sein mühsam erworbenes, kleines Vermögen. Mit einem Worte, diese kaufmännische Revolution hat füchterlichere Folgen, als die politische, unter welcher Polen seit einem Jahre leidet.
Zwey andre Häuser, mit denen das seinige in genauer Verbindung stand, fielen mit dem- selben zugleich; Kabrit, auch ein Deutscher, und Prot Potocki, ein Pole, ersterer nicht minder unachtsam in seinen Geschäften, letzte- rer thätiger und wachsamer, als Tepper, er- klärten sich für zahlungsunfähig, und vermehr-
eine Menge von Menſchen aus allen Klaſſen ungluͤcklich macht, die ihre groͤßeren oder klei- neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, ſie anderwaͤrts ſicher unterzubringen, ihm anver- traut hatten, und dergleichen er noch in den letzten Tagen vor ſeinem Fall angenommen ha- ben ſoll. Manches große Haus, mit dem er in ſchon oben bezeichneten Verhaͤltniſſen ſtand, verliert viele tauſende von Dukaten, manche Wittwe und Waiſe ihre ganze Erbſchaft, man- cher arme Mann ſein muͤhſam erworbenes, kleines Vermoͤgen. Mit einem Worte, dieſe kaufmaͤnniſche Revolution hat fuͤchterlichere Folgen, als die politiſche, unter welcher Polen ſeit einem Jahre leidet.
Zwey andre Haͤuſer, mit denen das ſeinige in genauer Verbindung ſtand, fielen mit dem- ſelben zugleich; Kabrit, auch ein Deutſcher, und Prot Potocki, ein Pole, erſterer nicht minder unachtſam in ſeinen Geſchaͤften, letzte- rer thaͤtiger und wachſamer, als Tepper, er- klaͤrten ſich fuͤr zahlungsunfaͤhig, und vermehr-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0021"n="11"/>
eine Menge von Menſchen aus allen Klaſſen<lb/>
ungluͤcklich macht, die ihre groͤßeren oder klei-<lb/>
neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, ſie<lb/>
anderwaͤrts ſicher unterzubringen, ihm anver-<lb/>
traut hatten, und dergleichen er noch in den<lb/>
letzten Tagen vor ſeinem Fall angenommen ha-<lb/>
ben ſoll. Manches große Haus, mit dem er<lb/>
in ſchon oben bezeichneten Verhaͤltniſſen ſtand,<lb/>
verliert viele tauſende von Dukaten, manche<lb/>
Wittwe und Waiſe ihre ganze Erbſchaft, man-<lb/>
cher arme Mann ſein muͤhſam erworbenes,<lb/>
kleines Vermoͤgen. Mit einem Worte, dieſe<lb/>
kaufmaͤnniſche Revolution hat fuͤchterlichere<lb/>
Folgen, als die politiſche, unter welcher Polen<lb/>ſeit einem Jahre leidet.</p><lb/><p>Zwey andre Haͤuſer, mit denen das ſeinige<lb/>
in genauer Verbindung ſtand, fielen mit dem-<lb/>ſelben zugleich; <hirendition="#g">Kabrit</hi>, auch ein Deutſcher,<lb/>
und <hirendition="#g">Prot Potocki</hi>, ein Pole, erſterer nicht<lb/>
minder unachtſam in ſeinen Geſchaͤften, letzte-<lb/>
rer thaͤtiger und wachſamer, als Tepper, er-<lb/>
klaͤrten ſich fuͤr zahlungsunfaͤhig, und vermehr-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[11/0021]
eine Menge von Menſchen aus allen Klaſſen
ungluͤcklich macht, die ihre groͤßeren oder klei-
neren Kapitalien, bey der Schwierigkeit, ſie
anderwaͤrts ſicher unterzubringen, ihm anver-
traut hatten, und dergleichen er noch in den
letzten Tagen vor ſeinem Fall angenommen ha-
ben ſoll. Manches große Haus, mit dem er
in ſchon oben bezeichneten Verhaͤltniſſen ſtand,
verliert viele tauſende von Dukaten, manche
Wittwe und Waiſe ihre ganze Erbſchaft, man-
cher arme Mann ſein muͤhſam erworbenes,
kleines Vermoͤgen. Mit einem Worte, dieſe
kaufmaͤnniſche Revolution hat fuͤchterlichere
Folgen, als die politiſche, unter welcher Polen
ſeit einem Jahre leidet.
Zwey andre Haͤuſer, mit denen das ſeinige
in genauer Verbindung ſtand, fielen mit dem-
ſelben zugleich; Kabrit, auch ein Deutſcher,
und Prot Potocki, ein Pole, erſterer nicht
minder unachtſam in ſeinen Geſchaͤften, letzte-
rer thaͤtiger und wachſamer, als Tepper, er-
klaͤrten ſich fuͤr zahlungsunfaͤhig, und vermehr-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/21>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.