Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.sern Kredit! Aber ich dringe nicht weiter auf Viertes Heft. K
ſern Kredit! Aber ich dringe nicht weiter auf Viertes Heft. K
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ſern Kredit! Aber ich dringe nicht weiter auf
den Nutzen, den die Großen ſelbſt von der
Beybehaltung unſerer eigenthuͤmlichen Kleidung
haben wuͤrden; ich gebe ihnen nur noch zu
uͤberlegen, was ſie den minder wohlhabenden
ihrer Mitbruͤder, die nicht ſo, wie ſie, mit
Aemtern und Staatswohlthaten uͤberhaͤuft ſind,
fuͤr einen Gefallen damit erweiſen koͤnnten!
Es mag eine Kleinigkeit ſeyn! Deſto beſſer!
Um ſo leichter wird es ihnen werden, ihren
Mitbuͤrgern den Gefallen zu thun und ſich wie
ſie zu kleiden. Tragen wir uns wie Polen,
ſo kann man uns unterſcheiden, zwaͤngen wir
uns aber wie Auslaͤnder in drey Ellen Tuch,
ſo verwechſelt man uns mit Kammerdienern
und Koͤchen und dergleichen fremdem Geſindel.
Es iſt nicht meine Abſicht, die Gemuͤther zu
erbittern, aber ich forde euch auf, euch, mei-
ne Bruͤder, die ihr, obwohl nicht durch praͤch-
tige Equipagen ausgezeichnet, doch von dem
reinſten Adelsblute entſproſſen, hier eine Zeit-
lang zubrachtet — iſt es euch nie begegnet,
Viertes Heft. K
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