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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795.

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schloß, wandte es sich um ein ähnliches an
Polen und setzte es durch. Die Führer der
zu bewirkenden Veränderung sahen also drey
ihrer mächtigen Nachbarn mit allen ihren
Kräften beschäftiget, und der vierte war ihr
Bundesgenosse geworden. Er hatte ihnen ver-
sprochen, nicht nur ihre Revolutionsarbeiten
nicht zu verhindern, sondern sie, wenn es nö-
thig wäre, sogar dabey zu schützen, mit Für-
wort und, wenn dieß nicht wirkte, mit Sol-
daten. Sie glaubten sich demnach von allen
Seiten sicher.

Diese Zuversicht war es, die den kalten
Staatskundigen befremdete und ihn überzeug-
te, daß die Häupter der polnischen Revolu-
tion, dem Nationalcharakter gemäß, mehr
warme Einbildungskraft, als nüchterne Ueber-
legung, hätten, und daß sie sich durch den äu-
ßern vortheilhaften Schein ihrer Lage blenden
ließen, ohne die Stützen zu untersuchen, auf
denen sie ruhete. Sie bedachten nicht, daß
Preußen nur deshalb für den Augenblick Po-

ſchloß, wandte es ſich um ein aͤhnliches an
Polen und ſetzte es durch. Die Fuͤhrer der
zu bewirkenden Veraͤnderung ſahen alſo drey
ihrer maͤchtigen Nachbarn mit allen ihren
Kraͤften beſchaͤftiget, und der vierte war ihr
Bundesgenoſſe geworden. Er hatte ihnen ver-
ſprochen, nicht nur ihre Revolutionsarbeiten
nicht zu verhindern, ſondern ſie, wenn es noͤ-
thig waͤre, ſogar dabey zu ſchuͤtzen, mit Fuͤr-
wort und, wenn dieß nicht wirkte, mit Sol-
daten. Sie glaubten ſich demnach von allen
Seiten ſicher.

Dieſe Zuverſicht war es, die den kalten
Staatskundigen befremdete und ihn uͤberzeug-
te, daß die Haͤupter der polniſchen Revolu-
tion, dem Nationalcharakter gemaͤß, mehr
warme Einbildungskraft, als nuͤchterne Ueber-
legung, haͤtten, und daß ſie ſich durch den aͤu-
ßern vortheilhaften Schein ihrer Lage blenden
ließen, ohne die Stuͤtzen zu unterſuchen, auf
denen ſie ruhete. Sie bedachten nicht, daß
Preußen nur deshalb fuͤr den Augenblick Po-

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[117/0127] ſchloß, wandte es ſich um ein aͤhnliches an Polen und ſetzte es durch. Die Fuͤhrer der zu bewirkenden Veraͤnderung ſahen alſo drey ihrer maͤchtigen Nachbarn mit allen ihren Kraͤften beſchaͤftiget, und der vierte war ihr Bundesgenoſſe geworden. Er hatte ihnen ver- ſprochen, nicht nur ihre Revolutionsarbeiten nicht zu verhindern, ſondern ſie, wenn es noͤ- thig waͤre, ſogar dabey zu ſchuͤtzen, mit Fuͤr- wort und, wenn dieß nicht wirkte, mit Sol- daten. Sie glaubten ſich demnach von allen Seiten ſicher. Dieſe Zuverſicht war es, die den kalten Staatskundigen befremdete und ihn uͤberzeug- te, daß die Haͤupter der polniſchen Revolu- tion, dem Nationalcharakter gemaͤß, mehr warme Einbildungskraft, als nuͤchterne Ueber- legung, haͤtten, und daß ſie ſich durch den aͤu- ßern vortheilhaften Schein ihrer Lage blenden ließen, ohne die Stuͤtzen zu unterſuchen, auf denen ſie ruhete. Sie bedachten nicht, daß Preußen nur deshalb fuͤr den Augenblick Po-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, H. 4. Berlin, 1795, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0202_1795/127>, abgerufen am 24.11.2024.