ten den Kanal beschatten, erheben das Male- rische dieser Ansicht ungemein.
Das Jnnere dieses Pallastes ist ebenfalls sehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge- schmack möblirt. Mehrere Gemälde darin, worunter auch einige von ältern Jtalienischen Meistern sind, verdienen die Aufmerksamkeit des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac- ciaelli verschaffen dem Auge des Liebhabers Genuß. Der König wohnt gern im Frühjahre hier, in der kleinen Gesellschaft seiner liebsten Freunde und Freundinnen. Für seine Schwe- ster ist seitwärts ein Pavillon, der einen reitzen- den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein- schließt, und für die Generalin Grabowska ist eine größere, sehr bequeme Wohnung erbauet. Auch ist eine neue Hauptwache, nach einem, zu ihrem Behufe sehr paßlichen Plan ange- fangen, aber noch nicht vollendet. Eben so ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf welchem, statt einer Balüstrade, die Figuren alter Weisen, in Gyps über Stäben gearbei-
ten den Kanal beſchatten, erheben das Male- riſche dieſer Anſicht ungemein.
Das Jnnere dieſes Pallaſtes iſt ebenfalls ſehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge- ſchmack moͤblirt. Mehrere Gemaͤlde darin, worunter auch einige von aͤltern Jtalieniſchen Meiſtern ſind, verdienen die Aufmerkſamkeit des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac- ciaelli verſchaffen dem Auge des Liebhabers Genuß. Der Koͤnig wohnt gern im Fruͤhjahre hier, in der kleinen Geſellſchaft ſeiner liebſten Freunde und Freundinnen. Fuͤr ſeine Schwe- ſter iſt ſeitwaͤrts ein Pavillon, der einen reitzen- den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein- ſchließt, und fuͤr die Generalin Grabowska iſt eine groͤßere, ſehr bequeme Wohnung erbauet. Auch iſt eine neue Hauptwache, nach einem, zu ihrem Behufe ſehr paßlichen Plan ange- fangen, aber noch nicht vollendet. Eben ſo ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf welchem, ſtatt einer Baluͤſtrade, die Figuren alter Weiſen, in Gyps uͤber Staͤben gearbei-
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ten den Kanal beſchatten, erheben das Male-
riſche dieſer Anſicht ungemein.
Das Jnnere dieſes Pallaſtes iſt ebenfalls
ſehr heiter, bequem eingerichtet und mit Ge-
ſchmack moͤblirt. Mehrere Gemaͤlde darin,
worunter auch einige von aͤltern Jtalieniſchen
Meiſtern ſind, verdienen die Aufmerkſamkeit
des Kenners, und einige vom Hofmaler Bac-
ciaelli verſchaffen dem Auge des Liebhabers
Genuß. Der Koͤnig wohnt gern im Fruͤhjahre
hier, in der kleinen Geſellſchaft ſeiner liebſten
Freunde und Freundinnen. Fuͤr ſeine Schwe-
ſter iſt ſeitwaͤrts ein Pavillon, der einen reitzen-
den Saal und mehrere niedliche Kabinetter ein-
ſchließt, und fuͤr die Generalin Grabowska iſt
eine groͤßere, ſehr bequeme Wohnung erbauet.
Auch iſt eine neue Hauptwache, nach einem,
zu ihrem Behufe ſehr paßlichen Plan ange-
fangen, aber noch nicht vollendet. Eben ſo
ein Amphitheater, mit gemauerten Sitzen, auf
welchem, ſtatt einer Baluͤſtrade, die Figuren
alter Weiſen, in Gyps uͤber Staͤben gearbei-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/96>, abgerufen am 16.02.2025.
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