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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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Die Kunden dieser Häuser gehören noch nicht
zu den gemeinsten, und oft genug kehrt noch
die vornehmere Brutalität hier ein, wenn sie,
beym Trunke oder durch Verabredung einer
zügellosen Gesellschaft, alles Gefühl für Ord-
nung und Sittlichkeit abgelegt hat. Sonst
sind die gewöhnlichen Besucher liederliche Bür-
ger, Bediente, Handwerksbursche u. dergl.,
die besonders an Sonn- und Feyertagen diese
Tummelplätze der Rohigkeit anfüllen. Die
Häuser in den übrigen genannten Straßen sind
vielleicht die physisch-elendesten und moralisch-
weggeworfensten in der Welt. Da sie der Hefe
des Volks zu ihren wildesten Erholungen die-
nen, da diese Hefe vielleicht nirgend so sehr
Hefe ist, als hier: so kann man sich denken,
wie in diesen hausgehalten werden mag. Diese
sind entweder bloß Buden, von Holz zusam-
men geschlagen, die mitten im Kothe daste-
hen, wie die berüchtigten Czapskischen hinter
dem sächsischen Garten; oder auch hölzerne
Häuser mit Einer Stube, und Einem Ver-

Die Kunden dieſer Haͤuſer gehoͤren noch nicht
zu den gemeinſten, und oft genug kehrt noch
die vornehmere Brutalitaͤt hier ein, wenn ſie,
beym Trunke oder durch Verabredung einer
zuͤgelloſen Geſellſchaft, alles Gefuͤhl fuͤr Ord-
nung und Sittlichkeit abgelegt hat. Sonſt
ſind die gewoͤhnlichen Beſucher liederliche Buͤr-
ger, Bediente, Handwerksburſche u. dergl.,
die beſonders an Sonn- und Feyertagen dieſe
Tummelplaͤtze der Rohigkeit anfuͤllen. Die
Haͤuſer in den uͤbrigen genannten Straßen ſind
vielleicht die phyſiſch-elendeſten und moraliſch-
weggeworfenſten in der Welt. Da ſie der Hefe
des Volks zu ihren wildeſten Erholungen die-
nen, da dieſe Hefe vielleicht nirgend ſo ſehr
Hefe iſt, als hier: ſo kann man ſich denken,
wie in dieſen hausgehalten werden mag. Dieſe
ſind entweder bloß Buden, von Holz zuſam-
men geſchlagen, die mitten im Kothe daſte-
hen, wie die beruͤchtigten Czapskiſchen hinter
dem ſaͤchſiſchen Garten; oder auch hoͤlzerne
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[73/0083] Die Kunden dieſer Haͤuſer gehoͤren noch nicht zu den gemeinſten, und oft genug kehrt noch die vornehmere Brutalitaͤt hier ein, wenn ſie, beym Trunke oder durch Verabredung einer zuͤgelloſen Geſellſchaft, alles Gefuͤhl fuͤr Ord- nung und Sittlichkeit abgelegt hat. Sonſt ſind die gewoͤhnlichen Beſucher liederliche Buͤr- ger, Bediente, Handwerksburſche u. dergl., die beſonders an Sonn- und Feyertagen dieſe Tummelplaͤtze der Rohigkeit anfuͤllen. Die Haͤuſer in den uͤbrigen genannten Straßen ſind vielleicht die phyſiſch-elendeſten und moraliſch- weggeworfenſten in der Welt. Da ſie der Hefe des Volks zu ihren wildeſten Erholungen die- nen, da dieſe Hefe vielleicht nirgend ſo ſehr Hefe iſt, als hier: ſo kann man ſich denken, wie in dieſen hausgehalten werden mag. Dieſe ſind entweder bloß Buden, von Holz zuſam- men geſchlagen, die mitten im Kothe daſte- hen, wie die beruͤchtigten Czapskiſchen hinter dem ſaͤchſiſchen Garten; oder auch hoͤlzerne Haͤuſer mit Einer Stube, und Einem Ver-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/83>, abgerufen am 25.11.2024.