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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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ren und tanzen mit ihnen, werden oft aus
Wächtern ihre Beyschläfer, und eben so oft
ihre Kuppler; denn diese Mädchen sind sehr
gesuchte Gegenstände für die Begehr gewisser,
hier sehr häufiger, Dilettanten, die ihr Ver-
gnügen in diesem Punkt nach dem Grade von
Verbotenheit und Schwierigkeit, die dessen Ge-
nuß mit sich führt, abzumessen pflegen, und
die besonders der Umstand dabey kitzelt, daß
sie schadenfroh das theure Werkzeug eines an-
dern benutzen, und, freylich nicht umsonst, die
Wonne haben, ihm vorgezogen zu werden.
Hierin schont kein Freund den andern, kein
Sohn entsieht sich, dem Vater diesen Possen
zu spielen, kein Bruder dem Bruder. Die
Mädchen selbst sind gewöhnlich sehr willig,
die Hand dabey zu bieten, weil es ihre Lust
und ihre Einkünfte vermehrt, und sie sind
darin um so gewissenloser, wenn ihr beylau-
fender Liebhaber reich und stark genug ist, ih-
ren Verlust zu ersetzen, im Fall sie das Un-
glück hätten, ertappt und entlassen zu werden.

ren und tanzen mit ihnen, werden oft aus
Waͤchtern ihre Beyſchlaͤfer, und eben ſo oft
ihre Kuppler; denn dieſe Maͤdchen ſind ſehr
geſuchte Gegenſtaͤnde fuͤr die Begehr gewiſſer,
hier ſehr haͤufiger, Dilettanten, die ihr Ver-
gnuͤgen in dieſem Punkt nach dem Grade von
Verbotenheit und Schwierigkeit, die deſſen Ge-
nuß mit ſich fuͤhrt, abzumeſſen pflegen, und
die beſonders der Umſtand dabey kitzelt, daß
ſie ſchadenfroh das theure Werkzeug eines an-
dern benutzen, und, freylich nicht umſonſt, die
Wonne haben, ihm vorgezogen zu werden.
Hierin ſchont kein Freund den andern, kein
Sohn entſieht ſich, dem Vater dieſen Poſſen
zu ſpielen, kein Bruder dem Bruder. Die
Maͤdchen ſelbſt ſind gewoͤhnlich ſehr willig,
die Hand dabey zu bieten, weil es ihre Luſt
und ihre Einkuͤnfte vermehrt, und ſie ſind
darin um ſo gewiſſenloſer, wenn ihr beylau-
fender Liebhaber reich und ſtark genug iſt, ih-
ren Verluſt zu erſetzen, im Fall ſie das Un-
gluͤck haͤtten, ertappt und entlaſſen zu werden.

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[61/0071] ren und tanzen mit ihnen, werden oft aus Waͤchtern ihre Beyſchlaͤfer, und eben ſo oft ihre Kuppler; denn dieſe Maͤdchen ſind ſehr geſuchte Gegenſtaͤnde fuͤr die Begehr gewiſſer, hier ſehr haͤufiger, Dilettanten, die ihr Ver- gnuͤgen in dieſem Punkt nach dem Grade von Verbotenheit und Schwierigkeit, die deſſen Ge- nuß mit ſich fuͤhrt, abzumeſſen pflegen, und die beſonders der Umſtand dabey kitzelt, daß ſie ſchadenfroh das theure Werkzeug eines an- dern benutzen, und, freylich nicht umſonſt, die Wonne haben, ihm vorgezogen zu werden. Hierin ſchont kein Freund den andern, kein Sohn entſieht ſich, dem Vater dieſen Poſſen zu ſpielen, kein Bruder dem Bruder. Die Maͤdchen ſelbſt ſind gewoͤhnlich ſehr willig, die Hand dabey zu bieten, weil es ihre Luſt und ihre Einkuͤnfte vermehrt, und ſie ſind darin um ſo gewiſſenloſer, wenn ihr beylau- fender Liebhaber reich und ſtark genug iſt, ih- ren Verluſt zu erſetzen, im Fall ſie das Un- gluͤck haͤtten, ertappt und entlaſſen zu werden.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/71>, abgerufen am 22.11.2024.