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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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wenig bey ihr, als er den Weibern bey ihm
gelungen war.

Prinz J** P** war einmal in einem
ähnlichen Falle. Er hielt sich ein Mädchen,
an die er sehr hing. Um ihr diesen Triumph
zu entreißen, verbanden sich drey der reitzend-
sten Weiber in Warschau, ihn, koste es was es
wolle, zu erobern. Da ihnen dieß auf dem
gewöhnlichen Wege nicht gelang, spielten sie
ihre Angriffe bis in sein Schlafzimmer. Ver-
führerisch, in einem Grade, wie nur ein pol-
nisches Weib der hohen Klasse es seyn kann,
erwarteten sie ihn eines Abends in demselben,
die schönste in seinem Bette, und die beyden
andern, wie Nymphen gekleidet, vor demsel-
ben. Diese flogen ihm entgegen, als er her-
eintrat, und führten ihn zu dem wollüstigen
Lager hin; aber sie hatten die Beschämung,
den Prinzen umkehren und sich in die Arme
seines Mädchens retten zu sehen. Ein Hel-
denmuth, den man ihm lange nicht hat ver-
zeihen können.

wenig bey ihr, als er den Weibern bey ihm
gelungen war.

Prinz J** P** war einmal in einem
aͤhnlichen Falle. Er hielt ſich ein Maͤdchen,
an die er ſehr hing. Um ihr dieſen Triumph
zu entreißen, verbanden ſich drey der reitzend-
ſten Weiber in Warſchau, ihn, koſte es was es
wolle, zu erobern. Da ihnen dieß auf dem
gewoͤhnlichen Wege nicht gelang, ſpielten ſie
ihre Angriffe bis in ſein Schlafzimmer. Ver-
fuͤhreriſch, in einem Grade, wie nur ein pol-
niſches Weib der hohen Klaſſe es ſeyn kann,
erwarteten ſie ihn eines Abends in demſelben,
die ſchoͤnſte in ſeinem Bette, und die beyden
andern, wie Nymphen gekleidet, vor demſel-
ben. Dieſe flogen ihm entgegen, als er her-
eintrat, und fuͤhrten ihn zu dem wolluͤſtigen
Lager hin; aber ſie hatten die Beſchaͤmung,
den Prinzen umkehren und ſich in die Arme
ſeines Maͤdchens retten zu ſehen. Ein Hel-
denmuth, den man ihm lange nicht hat ver-
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[56/0066] wenig bey ihr, als er den Weibern bey ihm gelungen war. Prinz J** P** war einmal in einem aͤhnlichen Falle. Er hielt ſich ein Maͤdchen, an die er ſehr hing. Um ihr dieſen Triumph zu entreißen, verbanden ſich drey der reitzend- ſten Weiber in Warſchau, ihn, koſte es was es wolle, zu erobern. Da ihnen dieß auf dem gewoͤhnlichen Wege nicht gelang, ſpielten ſie ihre Angriffe bis in ſein Schlafzimmer. Ver- fuͤhreriſch, in einem Grade, wie nur ein pol- niſches Weib der hohen Klaſſe es ſeyn kann, erwarteten ſie ihn eines Abends in demſelben, die ſchoͤnſte in ſeinem Bette, und die beyden andern, wie Nymphen gekleidet, vor demſel- ben. Dieſe flogen ihm entgegen, als er her- eintrat, und fuͤhrten ihn zu dem wolluͤſtigen Lager hin; aber ſie hatten die Beſchaͤmung, den Prinzen umkehren und ſich in die Arme ſeines Maͤdchens retten zu ſehen. Ein Hel- denmuth, den man ihm lange nicht hat ver- zeihen koͤnnen.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/66>, abgerufen am 24.11.2024.