sche, aber weniger besucht. Schmutzige Mas- ken, wie man sie dort häufig findet, wer- den hier gar nicht eingelassen. Diese Re- doute behauptet sich so gut in diesem Tone, daß sich jeder, der sie besuchen will, schon von selbst bescheidet, in einem bessern Anzuge er- scheinen zu müssen. Auch hier besteht das ein- zige Vergnügen darin, unter dem mannigfal- tigsten Gewimmel auf- und abzugehen und sich weiter zu belustigen, wie es die Gelegenheit giebt. Getanzt wird hier sehr selten. Ge- wöhnlich besucht man beyde Redouten in Ei- ner Nacht.
So groß die Reihe von Vergnügungen ist, die ich bisher aufgezählt habe, so genügt sie den Genußjägern in Warschau doch noch nicht: die ordentlichen werden noch mit außerordent- lichen vermehrt. Hieher rechne ich die Picke- nicke, die, außerhalb Berlin, wohl nirgend so häufig sind, und von so mancherley Stän- den unternommen werden, als in Warschau,
nur,
ſche, aber weniger beſucht. Schmutzige Mas- ken, wie man ſie dort haͤufig findet, wer- den hier gar nicht eingelaſſen. Dieſe Re- doute behauptet ſich ſo gut in dieſem Tone, daß ſich jeder, der ſie beſuchen will, ſchon von ſelbſt beſcheidet, in einem beſſern Anzuge er- ſcheinen zu muͤſſen. Auch hier beſteht das ein- zige Vergnuͤgen darin, unter dem mannigfal- tigſten Gewimmel auf- und abzugehen und ſich weiter zu beluſtigen, wie es die Gelegenheit giebt. Getanzt wird hier ſehr ſelten. Ge- woͤhnlich beſucht man beyde Redouten in Ei- ner Nacht.
So groß die Reihe von Vergnuͤgungen iſt, die ich bisher aufgezaͤhlt habe, ſo genuͤgt ſie den Genußjaͤgern in Warſchau doch noch nicht: die ordentlichen werden noch mit außerordent- lichen vermehrt. Hieher rechne ich die Picke- nicke, die, außerhalb Berlin, wohl nirgend ſo haͤufig ſind, und von ſo mancherley Staͤn- den unternommen werden, als in Warſchau,
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ſche, aber weniger beſucht. Schmutzige Mas-
ken, wie man ſie dort haͤufig findet, wer-
den hier gar nicht eingelaſſen. Dieſe Re-
doute behauptet ſich ſo gut in dieſem Tone,
daß ſich jeder, der ſie beſuchen will, ſchon von
ſelbſt beſcheidet, in einem beſſern Anzuge er-
ſcheinen zu muͤſſen. Auch hier beſteht das ein-
zige Vergnuͤgen darin, unter dem mannigfal-
tigſten Gewimmel auf- und abzugehen und ſich
weiter zu beluſtigen, wie es die Gelegenheit
giebt. Getanzt wird hier ſehr ſelten. Ge-
woͤhnlich beſucht man beyde Redouten in Ei-
ner Nacht.
So groß die Reihe von Vergnuͤgungen iſt,
die ich bisher aufgezaͤhlt habe, ſo genuͤgt ſie
den Genußjaͤgern in Warſchau doch noch nicht:
die ordentlichen werden noch mit außerordent-
lichen vermehrt. Hieher rechne ich die Picke-
nicke, die, außerhalb Berlin, wohl nirgend
ſo haͤufig ſind, und von ſo mancherley Staͤn-
den unternommen werden, als in Warſchau,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/42>, abgerufen am 22.07.2024.
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