sie für alle passen, zu dreyen in den Whiskys, welche die große Welt abgelegt und die Lohn- kutscher zum Vermiethen angekauft hatten. Nun waren sie nichts außerordentliches mehr, aber sie blieben zu Spatzierfahrten, wie die gewöhnlichen Wagen zu Besuchen und Geschäf- ten, in der Mode.
Jm Winter machen die Schlittenfahr- ten einen andern Zweig des gesellschaftlichen Verkehrs aus. So wie hier alles auf einen hohen Grad von Pracht getrieben wird, so auch diese. Die Schlitten sind nach sehr man- nigfachen, gefälligen oder abenteuerlichen, For- men gebauet, zu einem, zwey und vier Sitzen, meist mit reichem Lack überzogen, und mit Zierrathen von Bronze, von Silber, ja von Gold versehen. Das Geschmeide, der Putz und die Decken der Pferde, sind jenen ange- messen, und sie selbst sind gewöhnlich die flüch- tigsten aus dem Stalle. Eine Verzierung, die ich hier zum erstenmal gesehen habe, ist, daß man an den beyden hintern Pferden zwey läng-
ſie fuͤr alle paſſen, zu dreyen in den Whiskys, welche die große Welt abgelegt und die Lohn- kutſcher zum Vermiethen angekauft hatten. Nun waren ſie nichts außerordentliches mehr, aber ſie blieben zu Spatzierfahrten, wie die gewoͤhnlichen Wagen zu Beſuchen und Geſchaͤf- ten, in der Mode.
Jm Winter machen die Schlittenfahr- ten einen andern Zweig des geſellſchaftlichen Verkehrs aus. So wie hier alles auf einen hohen Grad von Pracht getrieben wird, ſo auch dieſe. Die Schlitten ſind nach ſehr man- nigfachen, gefaͤlligen oder abenteuerlichen, For- men gebauet, zu einem, zwey und vier Sitzen, meiſt mit reichem Lack uͤberzogen, und mit Zierrathen von Bronze, von Silber, ja von Gold verſehen. Das Geſchmeide, der Putz und die Decken der Pferde, ſind jenen ange- meſſen, und ſie ſelbſt ſind gewoͤhnlich die fluͤch- tigſten aus dem Stalle. Eine Verzierung, die ich hier zum erſtenmal geſehen habe, iſt, daß man an den beyden hintern Pferden zwey laͤng-
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ſie fuͤr alle paſſen, zu dreyen in den Whiskys,
welche die große Welt abgelegt und die Lohn-
kutſcher zum Vermiethen angekauft hatten.
Nun waren ſie nichts außerordentliches mehr,
aber ſie blieben zu Spatzierfahrten, wie die
gewoͤhnlichen Wagen zu Beſuchen und Geſchaͤf-
ten, in der Mode.
Jm Winter machen die Schlittenfahr-
ten einen andern Zweig des geſellſchaftlichen
Verkehrs aus. So wie hier alles auf einen
hohen Grad von Pracht getrieben wird, ſo
auch dieſe. Die Schlitten ſind nach ſehr man-
nigfachen, gefaͤlligen oder abenteuerlichen, For-
men gebauet, zu einem, zwey und vier Sitzen,
meiſt mit reichem Lack uͤberzogen, und mit
Zierrathen von Bronze, von Silber, ja von
Gold verſehen. Das Geſchmeide, der Putz
und die Decken der Pferde, ſind jenen ange-
meſſen, und ſie ſelbſt ſind gewoͤhnlich die fluͤch-
tigſten aus dem Stalle. Eine Verzierung, die
ich hier zum erſtenmal geſehen habe, iſt, daß
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/36>, abgerufen am 16.02.2025.
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