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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

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dritte um zwey Uhr, und die Sitzung kömmt
gerade zu Stande, wenn sie geschlossen wer-
den soll. Daraus erkläre man sich, warum
die wichtigsten Unternehmungen des Revolu-
tionsreichstages, bey denen Eile und Thätig-
keit, in den günstigsten Zeitpunkten für die
Mehrheit, alles entschieden, so schläfrig, so
desultorisch ausgeführt wurden. Die Aus-
schüsse zur Entwerfung der neuen Verfassung,
zur Verbesserung des Schatzwesens und zur
Einrichtung des Heeres, waren Jahre und
Tage beschäftigt und brachten nichts zu Stande,
bis in den letzten Augenblicken, wo die Noth
sie drang und wo sie dann ihre Arbeiten über-
eilten. Die Kurländischen Jrrungen schweb-
ten, seit 1788, vor dem Reichstage, und er-
hielten 1791 erst eine eigene Deputation. Diese
hatte binnen drey Vierteljahren ungefähr zehn
vollständige Sitzungen, deren sie, gemäß dem
Reichstagsbeschlusse, wöchentlich zwey halten
sollte. Gedachte zehn Sitzungen gingen, aus
obenangezeigten Ursachen, ohne Frucht vor-

dritte um zwey Uhr, und die Sitzung koͤmmt
gerade zu Stande, wenn ſie geſchloſſen wer-
den ſoll. Daraus erklaͤre man ſich, warum
die wichtigſten Unternehmungen des Revolu-
tionsreichstages, bey denen Eile und Thaͤtig-
keit, in den guͤnſtigſten Zeitpunkten fuͤr die
Mehrheit, alles entſchieden, ſo ſchlaͤfrig, ſo
deſultoriſch ausgefuͤhrt wurden. Die Aus-
ſchuͤſſe zur Entwerfung der neuen Verfaſſung,
zur Verbeſſerung des Schatzweſens und zur
Einrichtung des Heeres, waren Jahre und
Tage beſchaͤftigt und brachten nichts zu Stande,
bis in den letzten Augenblicken, wo die Noth
ſie drang und wo ſie dann ihre Arbeiten uͤber-
eilten. Die Kurlaͤndiſchen Jrrungen ſchweb-
ten, ſeit 1788, vor dem Reichstage, und er-
hielten 1791 erſt eine eigene Deputation. Dieſe
hatte binnen drey Vierteljahren ungefaͤhr zehn
vollſtaͤndige Sitzungen, deren ſie, gemaͤß dem
Reichstagsbeſchluſſe, woͤchentlich zwey halten
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[170/0180] dritte um zwey Uhr, und die Sitzung koͤmmt gerade zu Stande, wenn ſie geſchloſſen wer- den ſoll. Daraus erklaͤre man ſich, warum die wichtigſten Unternehmungen des Revolu- tionsreichstages, bey denen Eile und Thaͤtig- keit, in den guͤnſtigſten Zeitpunkten fuͤr die Mehrheit, alles entſchieden, ſo ſchlaͤfrig, ſo deſultoriſch ausgefuͤhrt wurden. Die Aus- ſchuͤſſe zur Entwerfung der neuen Verfaſſung, zur Verbeſſerung des Schatzweſens und zur Einrichtung des Heeres, waren Jahre und Tage beſchaͤftigt und brachten nichts zu Stande, bis in den letzten Augenblicken, wo die Noth ſie drang und wo ſie dann ihre Arbeiten uͤber- eilten. Die Kurlaͤndiſchen Jrrungen ſchweb- ten, ſeit 1788, vor dem Reichstage, und er- hielten 1791 erſt eine eigene Deputation. Dieſe hatte binnen drey Vierteljahren ungefaͤhr zehn vollſtaͤndige Sitzungen, deren ſie, gemaͤß dem Reichstagsbeſchluſſe, woͤchentlich zwey halten ſollte. Gedachte zehn Sitzungen gingen, aus obenangezeigten Urſachen, ohne Frucht vor-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/180>, abgerufen am 25.11.2024.