Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

sollten die Reichsboten mit den Konstitutionen
zu den Senatoren zurückkommen, fünf Tage
hindurch mit ihnen berathschlagen, und den
Reichstag beendigen.

Diese Ordnung schreiben die ältern Gesetze
allerdings vor, aber wir wissen schon, daß sie
in keinem Stücke pünktlich befolgt wurden.
Der Kampf der verschiedenen Parteyen warf
alles durch einander; und die Veränderungen,
die in neuern Zeiten, durch den Einfluß frem-
der Mächte, in diesen Vorschriften gemacht
worden, haben ohnehin viele derselben gänzlich
aufgehoben.

So ist, vermöge der Konstitutionen von
1768 und 1775, den ordentlichen Reichstagen
eine Dauer von 6 Wochen bestimmt worden,
und der Wahl des Reichstagsmarschall drey
Tage. Zwey Tage nach derselben vereinigen
sich die beyden Stuben; sodann schreitet man
zur Wahl der Mitglieder des immerwäh-
renden Rathes
; die Schatzkommissionen
von Polen und Lithauen, und die Beysitzer

K 2

ſollten die Reichsboten mit den Konſtitutionen
zu den Senatoren zuruͤckkommen, fuͤnf Tage
hindurch mit ihnen berathſchlagen, und den
Reichstag beendigen.

Dieſe Ordnung ſchreiben die aͤltern Geſetze
allerdings vor, aber wir wiſſen ſchon, daß ſie
in keinem Stuͤcke puͤnktlich befolgt wurden.
Der Kampf der verſchiedenen Parteyen warf
alles durch einander; und die Veraͤnderungen,
die in neuern Zeiten, durch den Einfluß frem-
der Maͤchte, in dieſen Vorſchriften gemacht
worden, haben ohnehin viele derſelben gaͤnzlich
aufgehoben.

So iſt, vermoͤge der Konſtitutionen von
1768 und 1775, den ordentlichen Reichstagen
eine Dauer von 6 Wochen beſtimmt worden,
und der Wahl des Reichstagsmarſchall drey
Tage. Zwey Tage nach derſelben vereinigen
ſich die beyden Stuben; ſodann ſchreitet man
zur Wahl der Mitglieder des immerwaͤh-
renden Rathes
; die Schatzkommiſſionen
von Polen und Lithauen, und die Beyſitzer

K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0157" n="147"/>
&#x017F;ollten die Reichsboten mit den Kon&#x017F;titutionen<lb/>
zu den Senatoren zuru&#x0364;ckkommen, fu&#x0364;nf Tage<lb/>
hindurch mit ihnen berath&#x017F;chlagen, und den<lb/>
Reichstag beendigen.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;e Ordnung &#x017F;chreiben die a&#x0364;ltern Ge&#x017F;etze<lb/>
allerdings vor, aber wir wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chon, daß &#x017F;ie<lb/>
in keinem Stu&#x0364;cke pu&#x0364;nktlich befolgt wurden.<lb/>
Der Kampf der ver&#x017F;chiedenen Parteyen warf<lb/>
alles durch einander; und die Vera&#x0364;nderungen,<lb/>
die in neuern Zeiten, durch den Einfluß frem-<lb/>
der Ma&#x0364;chte, in die&#x017F;en Vor&#x017F;chriften gemacht<lb/>
worden, haben ohnehin viele der&#x017F;elben ga&#x0364;nzlich<lb/>
aufgehoben.</p><lb/>
        <p>So i&#x017F;t, vermo&#x0364;ge der Kon&#x017F;titutionen von<lb/>
1768 und 1775, den ordentlichen Reichstagen<lb/>
eine Dauer von 6 Wochen be&#x017F;timmt worden,<lb/>
und der Wahl des Reichstagsmar&#x017F;chall drey<lb/>
Tage. Zwey Tage nach der&#x017F;elben vereinigen<lb/>
&#x017F;ich die beyden Stuben; &#x017F;odann &#x017F;chreitet man<lb/>
zur Wahl der Mitglieder des <hi rendition="#g">immerwa&#x0364;h-<lb/>
renden Rathes</hi>; die Schatzkommi&#x017F;&#x017F;ionen<lb/>
von Polen und Lithauen, und die Bey&#x017F;itzer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0157] ſollten die Reichsboten mit den Konſtitutionen zu den Senatoren zuruͤckkommen, fuͤnf Tage hindurch mit ihnen berathſchlagen, und den Reichstag beendigen. Dieſe Ordnung ſchreiben die aͤltern Geſetze allerdings vor, aber wir wiſſen ſchon, daß ſie in keinem Stuͤcke puͤnktlich befolgt wurden. Der Kampf der verſchiedenen Parteyen warf alles durch einander; und die Veraͤnderungen, die in neuern Zeiten, durch den Einfluß frem- der Maͤchte, in dieſen Vorſchriften gemacht worden, haben ohnehin viele derſelben gaͤnzlich aufgehoben. So iſt, vermoͤge der Konſtitutionen von 1768 und 1775, den ordentlichen Reichstagen eine Dauer von 6 Wochen beſtimmt worden, und der Wahl des Reichstagsmarſchall drey Tage. Zwey Tage nach derſelben vereinigen ſich die beyden Stuben; ſodann ſchreitet man zur Wahl der Mitglieder des immerwaͤh- renden Rathes; die Schatzkommiſſionen von Polen und Lithauen, und die Beyſitzer K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/157
Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 2, [H. 3]. Berlin, 1795, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0201_1795/157>, abgerufen am 24.11.2024.