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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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Die eigentlichste Bestimmung der Woi-
woden, die ihr Name anzeigt, ist, bei einem
allgemeinen Aufsitze, den Adel ihrer Woiwod-
schaft anzuführen; da aber solche Aufsitze in
neuern Zeiten nicht mehr üblich und -- mög-
lich sind, so ist auch der Name Woiwode
nichts, als ein Titel, um welchen sich aber
der polnische Adel so angelegentlich drängt,
als ob noch die Gelegenheit, Thaten zu thun,
damit verbunden wäre.

Auf die Woiwoden folgen die Kastel-
lane
. Sie haben ihren Namen von dem
Worte Castellum, welches von festen Schlös-
sern, allerley befestigten Oertern, auch von
Lagern gebraucht wurde. Die Befehlshaber
solcher Plätze nannte man also Kastellane,
und sie waren nicht bloß den Kastellen, son-
dern auch einem gewissen Bezirke vorgesetzt,
der dazu gehörte und der die Benennung Ka-
stellaney trug. Aus ältern Geschichtschreibern
erhellt, daß Polen vormals in solche Kastel-
laneyen eingetheilt war; jetzt aber wird dieses

Die eigentlichſte Beſtimmung der Woi-
woden, die ihr Name anzeigt, iſt, bei einem
allgemeinen Aufſitze, den Adel ihrer Woiwod-
ſchaft anzufuͤhren; da aber ſolche Aufſitze in
neuern Zeiten nicht mehr uͤblich und — moͤg-
lich ſind, ſo iſt auch der Name Woiwode
nichts, als ein Titel, um welchen ſich aber
der polniſche Adel ſo angelegentlich draͤngt,
als ob noch die Gelegenheit, Thaten zu thun,
damit verbunden waͤre.

Auf die Woiwoden folgen die Kaſtel-
lane
. Sie haben ihren Namen von dem
Worte Castellum, welches von feſten Schloͤſ-
ſern, allerley befeſtigten Oertern, auch von
Lagern gebraucht wurde. Die Befehlshaber
ſolcher Plaͤtze nannte man alſo Kaſtellane,
und ſie waren nicht bloß den Kaſtellen, ſon-
dern auch einem gewiſſen Bezirke vorgeſetzt,
der dazu gehoͤrte und der die Benennung Ka-
ſtellaney trug. Aus aͤltern Geſchichtſchreibern
erhellt, daß Polen vormals in ſolche Kaſtel-
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[45/0055] Die eigentlichſte Beſtimmung der Woi- woden, die ihr Name anzeigt, iſt, bei einem allgemeinen Aufſitze, den Adel ihrer Woiwod- ſchaft anzufuͤhren; da aber ſolche Aufſitze in neuern Zeiten nicht mehr uͤblich und — moͤg- lich ſind, ſo iſt auch der Name Woiwode nichts, als ein Titel, um welchen ſich aber der polniſche Adel ſo angelegentlich draͤngt, als ob noch die Gelegenheit, Thaten zu thun, damit verbunden waͤre. Auf die Woiwoden folgen die Kaſtel- lane. Sie haben ihren Namen von dem Worte Castellum, welches von feſten Schloͤſ- ſern, allerley befeſtigten Oertern, auch von Lagern gebraucht wurde. Die Befehlshaber ſolcher Plaͤtze nannte man alſo Kaſtellane, und ſie waren nicht bloß den Kaſtellen, ſon- dern auch einem gewiſſen Bezirke vorgeſetzt, der dazu gehoͤrte und der die Benennung Ka- ſtellaney trug. Aus aͤltern Geſchichtſchreibern erhellt, daß Polen vormals in ſolche Kaſtel- laneyen eingetheilt war; jetzt aber wird dieſes

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/55>, abgerufen am 22.11.2024.