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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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berühren schien; wenn sie aus den Armen
des einen Mannes in die Arme des andern
hinüberflog, von diesem geführt, von jenem
geschwenkt wurde; wenn sie endlich in die
Arme ihres eigentlichen Tänzers zurückschwebte,
der sie mit stürmischer Eil auffaßte und sich
mit ihr herumwirbelte, während ihr Kopf
sich läßig und wie in Erschöpfung nach der
Schulter neigte, oder ihr anmuthsv;olles Ge-
sicht sich mit wollüstiger Grazie, über die
noch ein Flor von Sittsamkeit schwamm, auf
den Busen senkte, oder ihr Auge sich plötzlich
mit dem Ausdrucke der siegenden Leidenschaft
in das Auge ihres Tänzers ergoß - so stan-
den die Männer in Gruppen, kaum athmend,
die ganze Lebensk;raft im Auge, umher, spra-
chcn bloß mit den Blicken, die sie von ihr
abmüßigen konnten, über so viel Reize zu
einander, und hier und da preßte sich aus
einer übervollen Brust ein: grand Dieu!
que Julie est belle!
laut oder leise hervor.

beruͤhren ſchien; wenn ſie aus den Armen
des einen Mannes in die Arme des andern
hinuͤberflog, von dieſem gefuͤhrt, von jenem
geſchwenkt wurde; wenn ſie endlich in die
Arme ihres eigentlichen Taͤnzers zuruͤckſchwebte,
der ſie mit ſtuͤrmiſcher Eil auffaßte und ſich
mit ihr herumwirbelte, waͤhrend ihr Kopf
ſich laͤßig und wie in Erſchoͤpfung nach der
Schulter neigte, oder ihr anmuthsv;olles Ge-
ſicht ſich mit wolluͤſtiger Grazie, uͤber die
noch ein Flor von Sittſamkeit ſchwamm, auf
den Buſen ſenkte, oder ihr Auge ſich ploͤtzlich
mit dem Auſdrucke der ſiegenden Leidenſchaft
in das Auge ihres Taͤnzers ergoß - ſo ſtan-
den die Maͤnner in Gruppen, kaum athmend,
die ganze Lebensk;raft im Auge, umher, ſpra-
chcn bloß mit den Blicken, die ſie von ihr
abmuͤßigen konnten, uͤber ſo viel Reize zu
einander, und hier und da preßte ſich aus
einer uͤbervollen Bruſt ein: grand Dieu!
que Julie est belle!
laut oder leiſe hervor.

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[198/0208] beruͤhren ſchien; wenn ſie aus den Armen des einen Mannes in die Arme des andern hinuͤberflog, von dieſem gefuͤhrt, von jenem geſchwenkt wurde; wenn ſie endlich in die Arme ihres eigentlichen Taͤnzers zuruͤckſchwebte, der ſie mit ſtuͤrmiſcher Eil auffaßte und ſich mit ihr herumwirbelte, waͤhrend ihr Kopf ſich laͤßig und wie in Erſchoͤpfung nach der Schulter neigte, oder ihr anmuthsv;olles Ge- ſicht ſich mit wolluͤſtiger Grazie, uͤber die noch ein Flor von Sittſamkeit ſchwamm, auf den Buſen ſenkte, oder ihr Auge ſich ploͤtzlich mit dem Auſdrucke der ſiegenden Leidenſchaft in das Auge ihres Taͤnzers ergoß - ſo ſtan- den die Maͤnner in Gruppen, kaum athmend, die ganze Lebensk;raft im Auge, umher, ſpra- chcn bloß mit den Blicken, die ſie von ihr abmuͤßigen konnten, uͤber ſo viel Reize zu einander, und hier und da preßte ſich aus einer uͤbervollen Bruſt ein: grand Dieu! que Julie est belle! laut oder leiſe hervor.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/208>, abgerufen am 24.11.2024.