keit, eine Abwechslung, ein Jnteresse und eine Pracht in das gesellschaftliche Leben, die ihres gleichen kaum hatten und die Theilneh- mer daran, in mehr als einer Rücksicht, gleich- sam aufzureiben droheten.
Unter den großen polnischen Häusern, welche die Hauptsammelplätze dieser unruhigen Welt waren, zeichneten sich besonders Czarto- ryski, Malachowski, Sapieha, Potocki, Oginski u. a. aus. Der König gab auch öfter zu essen als gewöhnlich. Sein Bruder, der Primas, und die Bischöfe von Polen, von Liefland u. a. gaben ebenfalls häufig Gesell- schaften. Der preußische Gesandte, Luchesini, gab ihrer mehr, als sonst diese wirthschaftliche Macht ihren Ministern gut zu thun pflegt, und der unsrige, Herr von Bulgakow, ver- anstaltete, aber nur in den ersten Zeiten des Konstitutions-Reichstages, dergleichen, die seinem Geschmack und dem Glanze unseres Hofes Ehre machten. Es gab ein solches Gedränge von Lustbarkeitrn, daß nur wenig
keit, eine Abwechslung, ein Jntereſſe und eine Pracht in das geſellſchaftliche Leben, die ihres gleichen kaum hatten und die Theilneh- mer daran, in mehr als einer Ruͤckſicht, gleich- ſam aufzureiben droheten.
Unter den großen polniſchen Haͤuſern, welche die Hauptſammelplaͤtze dieſer unruhigen Welt waren, zeichneten ſich beſonders Czarto- ryski, Malachowski, Sapieha, Potocki, Oginski u. a. aus. Der Koͤnig gab auch oͤfter zu eſſen als gewoͤhnlich. Sein Bruder, der Primas, und die Biſchoͤfe von Polen, von Liefland u. a. gaben ebenfalls haͤufig Geſell- ſchaften. Der preußiſche Geſandte, Lucheſini, gab ihrer mehr, als ſonſt dieſe wirthſchaftliche Macht ihren Miniſtern gut zu thun pflegt, und der unſrige, Herr von Bulgakow, ver- anſtaltete, aber nur in den erſten Zeiten des Konſtitutions-Reichstages, dergleichen, die ſeinem Geſchmack und dem Glanze unſeres Hofes Ehre machten. Es gab ein ſolches Gedraͤnge von Luſtbarkeitrn, daß nur wenig
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keit, eine Abwechslung, ein Jntereſſe und
eine Pracht in das geſellſchaftliche Leben, die
ihres gleichen kaum hatten und die Theilneh-
mer daran, in mehr als einer Ruͤckſicht, gleich-
ſam aufzureiben droheten.
Unter den großen polniſchen Haͤuſern,
welche die Hauptſammelplaͤtze dieſer unruhigen
Welt waren, zeichneten ſich beſonders Czarto-
ryski, Malachowski, Sapieha, Potocki,
Oginski u. a. aus. Der Koͤnig gab auch oͤfter
zu eſſen als gewoͤhnlich. Sein Bruder, der
Primas, und die Biſchoͤfe von Polen, von
Liefland u. a. gaben ebenfalls haͤufig Geſell-
ſchaften. Der preußiſche Geſandte, Lucheſini,
gab ihrer mehr, als ſonſt dieſe wirthſchaftliche
Macht ihren Miniſtern gut zu thun pflegt,
und der unſrige, Herr von Bulgakow, ver-
anſtaltete, aber nur in den erſten Zeiten des
Konſtitutions-Reichstages, dergleichen, die
ſeinem Geſchmack und dem Glanze unſeres
Hofes Ehre machten. Es gab ein ſolches
Gedraͤnge von Luſtbarkeitrn, daß nur wenig
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/191>, abgerufen am 24.07.2024.
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