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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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stigung der Wissenschaften: diese Dinge liegen
weder in ihrem Charakter, noch in ihren Sit-
ten, noch in ihrer Verfassung und Landes-
art.

Mit der Jtalienischen großen Welt hat
die polnische zwar in einigen Zügen Aehnlich-
keit, aber in den meisten ist sie ihr ganz ent-
gegengesetzt. Sie liebt, wie jene, z. B. den
Anbau großer und prächtiger Palläste, vollen-
det sie aber oft nicht, wie jene, theils, weil
die Anlage für ihre Mittel zu kostbar war,
theils, weil sie die Zeit, sie zu bewohnen,
nicht erwarten kann; sie hält gern Schwär-
me von Bedienten, wie die Jtalienische, kann
aber nicht, wie diese, es dulden, daß sie
schlecht gekleidet sind und Mangel leiden; sie
liebt Glanz von außen, aber auch Fülle von
innen; und kostbare Kunstsammlungen hätte
sie so gerne, wie die Jtalienische, aber Polen
ist das Land nicht, wo der Eitelkeit dieser
Genuß verschaft werden könnte. Wagen hal-
ten die Polen weniger, als die Jtaliener, und

ſtigung der Wiſſenſchaften: dieſe Dinge liegen
weder in ihrem Charakter, noch in ihren Sit-
ten, noch in ihrer Verfaſſung und Landes-
art.

Mit der Jtalieniſchen großen Welt hat
die polniſche zwar in einigen Zuͤgen Aehnlich-
keit, aber in den meiſten iſt ſie ihr ganz ent-
gegengeſetzt. Sie liebt, wie jene, z. B. den
Anbau großer und praͤchtiger Pallaͤſte, vollen-
det ſie aber oft nicht, wie jene, theils, weil
die Anlage fuͤr ihre Mittel zu koſtbar war,
theils, weil ſie die Zeit, ſie zu bewohnen,
nicht erwarten kann; ſie haͤlt gern Schwaͤr-
me von Bedienten, wie die Jtalieniſche, kann
aber nicht, wie dieſe, es dulden, daß ſie
ſchlecht gekleidet ſind und Mangel leiden; ſie
liebt Glanz von außen, aber auch Fuͤlle von
innen; und koſtbare Kunſtſammlungen haͤtte
ſie ſo gerne, wie die Jtalieniſche, aber Polen
iſt das Land nicht, wo der Eitelkeit dieſer
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[178/0188] ſtigung der Wiſſenſchaften: dieſe Dinge liegen weder in ihrem Charakter, noch in ihren Sit- ten, noch in ihrer Verfaſſung und Landes- art. Mit der Jtalieniſchen großen Welt hat die polniſche zwar in einigen Zuͤgen Aehnlich- keit, aber in den meiſten iſt ſie ihr ganz ent- gegengeſetzt. Sie liebt, wie jene, z. B. den Anbau großer und praͤchtiger Pallaͤſte, vollen- det ſie aber oft nicht, wie jene, theils, weil die Anlage fuͤr ihre Mittel zu koſtbar war, theils, weil ſie die Zeit, ſie zu bewohnen, nicht erwarten kann; ſie haͤlt gern Schwaͤr- me von Bedienten, wie die Jtalieniſche, kann aber nicht, wie dieſe, es dulden, daß ſie ſchlecht gekleidet ſind und Mangel leiden; ſie liebt Glanz von außen, aber auch Fuͤlle von innen; und koſtbare Kunſtſammlungen haͤtte ſie ſo gerne, wie die Jtalieniſche, aber Polen iſt das Land nicht, wo der Eitelkeit dieſer Genuß verſchaft werden koͤnnte. Wagen hal- ten die Polen weniger, als die Jtaliener, und

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/188>, abgerufen am 24.11.2024.