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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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Er ist übrigens ein Mann von einem
sonderbaren, aber liebenswürdigen Charakter,
der Gelehrsamkeit und Künste sehr schätzt,
auch selbst ein Buch über die polnische Ge-
schichte in französischer Sprache geschrieben
hat. Er vermählte sich bei seiner letzten Zu-
rückkunft, mit der berühmten, höchst reizenden
Prinzessin, Julie Lubomirska, und schien
seinen unstäten Geist dadurch fesseln zu wol-
len. Die Aufhebung der neuen Konstitution
entfernte ihn abermals aus seinem Vaterlan-
de, und da bald nachher seine Gemahlin ge-
storben ist, so wird er wahrscheinlich eine
neue Wanderung angetreten haben. Es fehlt
mir aber an neuern Nachrichten von ihm.

Jm Ganzen genommen nutzen die Polen
ihre häufigen Reisen so gut, als irgend eine
andre Nation, aber nur für gewisse Fächer.
Sie lernen die Sprachen der fremden Länder
mit großer Leichtigkeit, und sprechen sie mit
Anmuth und Richtigkeit; sie schmiegen sich
fremden Sitten mit Gewandtheit an, und

Er iſt uͤbrigens ein Mann von einem
ſonderbaren, aber liebenswuͤrdigen Charakter,
der Gelehrſamkeit und Kuͤnſte ſehr ſchaͤtzt,
auch ſelbſt ein Buch uͤber die polniſche Ge-
ſchichte in franzoͤſiſcher Sprache geſchrieben
hat. Er vermaͤhlte ſich bei ſeiner letzten Zu-
ruͤckkunft, mit der beruͤhmten, hoͤchſt reizenden
Prinzeſſin, Julie Lubomirſka, und ſchien
ſeinen unſtaͤten Geiſt dadurch feſſeln zu wol-
len. Die Aufhebung der neuen Konſtitution
entfernte ihn abermals aus ſeinem Vaterlan-
de, und da bald nachher ſeine Gemahlin ge-
ſtorben iſt, ſo wird er wahrſcheinlich eine
neue Wanderung angetreten haben. Es fehlt
mir aber an neuern Nachrichten von ihm.

Jm Ganzen genommen nutzen die Polen
ihre haͤufigen Reiſen ſo gut, als irgend eine
andre Nation, aber nur fuͤr gewiſſe Faͤcher.
Sie lernen die Sprachen der fremden Laͤnder
mit großer Leichtigkeit, und ſprechen ſie mit
Anmuth und Richtigkeit; ſie ſchmiegen ſich
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[172/0182] Er iſt uͤbrigens ein Mann von einem ſonderbaren, aber liebenswuͤrdigen Charakter, der Gelehrſamkeit und Kuͤnſte ſehr ſchaͤtzt, auch ſelbſt ein Buch uͤber die polniſche Ge- ſchichte in franzoͤſiſcher Sprache geſchrieben hat. Er vermaͤhlte ſich bei ſeiner letzten Zu- ruͤckkunft, mit der beruͤhmten, hoͤchſt reizenden Prinzeſſin, Julie Lubomirſka, und ſchien ſeinen unſtaͤten Geiſt dadurch feſſeln zu wol- len. Die Aufhebung der neuen Konſtitution entfernte ihn abermals aus ſeinem Vaterlan- de, und da bald nachher ſeine Gemahlin ge- ſtorben iſt, ſo wird er wahrſcheinlich eine neue Wanderung angetreten haben. Es fehlt mir aber an neuern Nachrichten von ihm. Jm Ganzen genommen nutzen die Polen ihre haͤufigen Reiſen ſo gut, als irgend eine andre Nation, aber nur fuͤr gewiſſe Faͤcher. Sie lernen die Sprachen der fremden Laͤnder mit großer Leichtigkeit, und ſprechen ſie mit Anmuth und Richtigkeit; ſie ſchmiegen ſich fremden Sitten mit Gewandtheit an, und

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/182>, abgerufen am 22.11.2024.