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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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daß sie sich bey der Gemalin ihres Freundes
nach ihrem Gemal, und dieser sich bey dem
Gemal seiner Freundin nach seiner Gemalin
erkundigt hatte. Diese Freyheit hat man und
giebt man hier.

Der Nachmittag, dessen erste Hälfte als
Morgen verbraucht worden ist, geht während
der Mittagstafel vorüber, und des Winters
findet die anbrechende Nacht die Gäste noch
an derselben. Auf sie folgt das Schauspiel,
das zwischen sechs und sieben Uhr seinen An-
fang nimmt, das aber versäumt werden muß,
wenn man etwas später, als gewöhnlich, zu
Tische gegangen ist, oder länger an demselben
bleibt, was man besonders auf bischöflichen
Schmausereyen nicht vermeiden kann. Dage-
gen giebt ein anderes Haus eine Musik um
acht Uhr, ein drittes große Gesellschaft und
Spiel, und ein viertes eröffnet ein Privat-
theater um eben diese Zeit. Die Genießer
haben die Wahl unter diesen drey Zufluchts-
örtern; und so wählt denn der Fürst das Ge-

Zweites Heft. K

daß ſie ſich bey der Gemalin ihres Freundes
nach ihrem Gemal, und dieſer ſich bey dem
Gemal ſeiner Freundin nach ſeiner Gemalin
erkundigt hatte. Dieſe Freyheit hat man und
giebt man hier.

Der Nachmittag, deſſen erſte Haͤlfte als
Morgen verbraucht worden iſt, geht waͤhrend
der Mittagstafel voruͤber, und des Winters
findet die anbrechende Nacht die Gaͤſte noch
an derſelben. Auf ſie folgt das Schauſpiel,
das zwiſchen ſechs und ſieben Uhr ſeinen An-
fang nimmt, das aber verſaͤumt werden muß,
wenn man etwas ſpaͤter, als gewoͤhnlich, zu
Tiſche gegangen iſt, oder laͤnger an demſelben
bleibt, was man beſonders auf biſchoͤflichen
Schmauſereyen nicht vermeiden kann. Dage-
gen giebt ein anderes Haus eine Muſik um
acht Uhr, ein drittes große Geſellſchaft und
Spiel, und ein viertes eroͤffnet ein Privat-
theater um eben dieſe Zeit. Die Genießer
haben die Wahl unter dieſen drey Zufluchts-
oͤrtern; und ſo waͤhlt denn der Fuͤrſt das Ge-

Zweites Heft. K
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[145/0155] daß ſie ſich bey der Gemalin ihres Freundes nach ihrem Gemal, und dieſer ſich bey dem Gemal ſeiner Freundin nach ſeiner Gemalin erkundigt hatte. Dieſe Freyheit hat man und giebt man hier. Der Nachmittag, deſſen erſte Haͤlfte als Morgen verbraucht worden iſt, geht waͤhrend der Mittagstafel voruͤber, und des Winters findet die anbrechende Nacht die Gaͤſte noch an derſelben. Auf ſie folgt das Schauſpiel, das zwiſchen ſechs und ſieben Uhr ſeinen An- fang nimmt, das aber verſaͤumt werden muß, wenn man etwas ſpaͤter, als gewoͤhnlich, zu Tiſche gegangen iſt, oder laͤnger an demſelben bleibt, was man beſonders auf biſchoͤflichen Schmauſereyen nicht vermeiden kann. Dage- gen giebt ein anderes Haus eine Muſik um acht Uhr, ein drittes große Geſellſchaft und Spiel, und ein viertes eroͤffnet ein Privat- theater um eben dieſe Zeit. Die Genießer haben die Wahl unter dieſen drey Zufluchts- oͤrtern; und ſo waͤhlt denn der Fuͤrſt das Ge- Zweites Heft. K

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/155>, abgerufen am 24.11.2024.