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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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Vorrechte des eingebornen, besitzlichen Adels
verursachen.

Um dem Leser einen Maßstab von der
Art, wie eine große polnische Familie ist und
lebt, in die Hand zu geben, wähle ich eines
der glänzendsten Häuser in Warschau, wie es
im Frühlinge des Jahres 1792 daselbst vor-
handen war, zu einer umständlichen Schilde-
rung aus, und erläutere sodann die einzelnen
Züge derselben durch weitläuftigere Nachrich-
ten. Wenn ich dies Haus nicht nenne, so
wird der Grund davon aus der Schilderung
selbst hervorleuchten.

Diese Familie ist eine der ältesten, deren
die öffentlichen Verhandlungen der Republik
erwähnen, und eine von jenen, auf welchen
der Fürstentitel ruhet. Jhre Besitzlichkeiten
sind durch ganz Polen zerstreut, und sie hat
deren noch sehr ansehnliche in denjenigen Pro-
vinzen, die an Rußland, Oesterreich und
Preußen gefallen sind, von denen sie sich aber
allmählig los zu machen und dafür andre in

Vorrechte des eingebornen, beſitzlichen Adels
verurſachen.

Um dem Leſer einen Maßſtab von der
Art, wie eine große polniſche Familie iſt und
lebt, in die Hand zu geben, waͤhle ich eines
der glaͤnzendſten Haͤuſer in Warſchau, wie es
im Fruͤhlinge des Jahres 1792 daſelbſt vor-
handen war, zu einer umſtaͤndlichen Schilde-
rung aus, und erlaͤutere ſodann die einzelnen
Zuͤge derſelben durch weitlaͤuftigere Nachrich-
ten. Wenn ich dies Haus nicht nenne, ſo
wird der Grund davon aus der Schilderung
ſelbſt hervorleuchten.

Dieſe Familie iſt eine der aͤlteſten, deren
die oͤffentlichen Verhandlungen der Republik
erwaͤhnen, und eine von jenen, auf welchen
der Fuͤrſtentitel ruhet. Jhre Beſitzlichkeiten
ſind durch ganz Polen zerſtreut, und ſie hat
deren noch ſehr anſehnliche in denjenigen Pro-
vinzen, die an Rußland, Oeſterreich und
Preußen gefallen ſind, von denen ſie ſich aber
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[119/0129] Vorrechte des eingebornen, beſitzlichen Adels verurſachen. Um dem Leſer einen Maßſtab von der Art, wie eine große polniſche Familie iſt und lebt, in die Hand zu geben, waͤhle ich eines der glaͤnzendſten Haͤuſer in Warſchau, wie es im Fruͤhlinge des Jahres 1792 daſelbſt vor- handen war, zu einer umſtaͤndlichen Schilde- rung aus, und erlaͤutere ſodann die einzelnen Zuͤge derſelben durch weitlaͤuftigere Nachrich- ten. Wenn ich dies Haus nicht nenne, ſo wird der Grund davon aus der Schilderung ſelbſt hervorleuchten. Dieſe Familie iſt eine der aͤlteſten, deren die oͤffentlichen Verhandlungen der Republik erwaͤhnen, und eine von jenen, auf welchen der Fuͤrſtentitel ruhet. Jhre Beſitzlichkeiten ſind durch ganz Polen zerſtreut, und ſie hat deren noch ſehr anſehnliche in denjenigen Pro- vinzen, die an Rußland, Oeſterreich und Preußen gefallen ſind, von denen ſie ſich aber allmaͤhlig los zu machen und dafuͤr andre in

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/129>, abgerufen am 25.11.2024.