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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795.

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Das ihm eingeräumte Land nährt ihn, das
ihm erbaute Haus giebt ihm Obdach, die ihm
überlassenen Pferde, Kühe und Schaafe hel-
fen ihm arbeiten und gewähren ihm Nah-
rungsmittel und Kleider. Was davon stirbt,
muß ihm der Herr wieder verschaffen; wenn
es ihm an Brot fehlt, (dieser Mangel mag
durch schlechte Aernte oder schlechte Wirth-
schaft verursacht worden seyn,) so muß der
Herr ihn ebenfalls damit versorgen; kurz,
dieser darf ihn nicht umkommen lassen, weil
sein Daseyn den Werth und Ertrag seiner
Güter begründet. Dies weiß der Bauer sehr
gut, und daher seine Sorglosigkeit und seine
Faulheit; daher selbst seine Zufriedenheit mit
seinem Zustande; daher sogar sein Widerwillen,
aus demselben gezogen zu werden, vermöge
dessen er eine Freigebung fürchtet, die ihn in
die Nothwendigkeit versetzen würde, für sich
selbst zu sorgen und den Ueberfluß der einen
Jahrszeit, gegen den Mangel der andern, als
guter Wirth aufzusparen.

Das ihm eingeraͤumte Land naͤhrt ihn, das
ihm erbaute Haus giebt ihm Obdach, die ihm
uͤberlaſſenen Pferde, Kuͤhe und Schaafe hel-
fen ihm arbeiten und gewaͤhren ihm Nah-
rungsmittel und Kleider. Was davon ſtirbt,
muß ihm der Herr wieder verſchaffen; wenn
es ihm an Brot fehlt, (dieſer Mangel mag
durch ſchlechte Aernte oder ſchlechte Wirth-
ſchaft verurſacht worden ſeyn,) ſo muß der
Herr ihn ebenfalls damit verſorgen; kurz,
dieſer darf ihn nicht umkommen laſſen, weil
ſein Daſeyn den Werth und Ertrag ſeiner
Guͤter begruͤndet. Dies weiß der Bauer ſehr
gut, und daher ſeine Sorgloſigkeit und ſeine
Faulheit; daher ſelbſt ſeine Zufriedenheit mit
ſeinem Zuſtande; daher ſogar ſein Widerwillen,
aus demſelben gezogen zu werden, vermoͤge
deſſen er eine Freigebung fuͤrchtet, die ihn in
die Nothwendigkeit verſetzen wuͤrde, fuͤr ſich
ſelbſt zu ſorgen und den Ueberfluß der einen
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guter Wirth aufzuſparen.

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[94/0104] Das ihm eingeraͤumte Land naͤhrt ihn, das ihm erbaute Haus giebt ihm Obdach, die ihm uͤberlaſſenen Pferde, Kuͤhe und Schaafe hel- fen ihm arbeiten und gewaͤhren ihm Nah- rungsmittel und Kleider. Was davon ſtirbt, muß ihm der Herr wieder verſchaffen; wenn es ihm an Brot fehlt, (dieſer Mangel mag durch ſchlechte Aernte oder ſchlechte Wirth- ſchaft verurſacht worden ſeyn,) ſo muß der Herr ihn ebenfalls damit verſorgen; kurz, dieſer darf ihn nicht umkommen laſſen, weil ſein Daſeyn den Werth und Ertrag ſeiner Guͤter begruͤndet. Dies weiß der Bauer ſehr gut, und daher ſeine Sorgloſigkeit und ſeine Faulheit; daher ſelbſt ſeine Zufriedenheit mit ſeinem Zuſtande; daher ſogar ſein Widerwillen, aus demſelben gezogen zu werden, vermoͤge deſſen er eine Freigebung fuͤrchtet, die ihn in die Nothwendigkeit verſetzen wuͤrde, fuͤr ſich ſelbſt zu ſorgen und den Ueberfluß der einen Jahrszeit, gegen den Mangel der andern, als guter Wirth aufzuſparen.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, H. 2. Berlin, 1795, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0102_1795/104>, abgerufen am 22.11.2024.