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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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mehrung der Jnfanterie. Da man so politisch
gewesen war, dieser Reiterey eine schöne Uni-
form zu geben, so drängten sich junge Leute
vom höhern Adel nach Officierstellen, und ich
selbst habe damals im Reichstagssaale von den
Reichsboten fast immer ein Drittel in dieser
Uniform gesehen. Sie war ein Zeichen der
Vaterlandsliebe geworden. Alte und reiche
Edelleute gaben ihre Söhne zu Towarzyszen
her, und sogar Reichsboten hielten es nicht
unter ihrer Würde, solche zu werden. Sie
zeichneten sich von den Gemeinen dadurch aus,
daß sie Achselbänder und Fähnchen trugen,
wie die Ulanen, auch Officiers-Rang hatten.
Ber jeder Fahne waren deren eine bestimmte
Anzahl.

Dieser Kern des Polnischen Heeres, be-
stand aus den jüngsten, schönsten Leuten, von
denen über zwey Drittel erst vor Jahresfrist
geworben waren, und welche die Bewegungen
und Griffe der Reiterey unglaublich schnell
faßten und ausführten. Jch habe damals vor

mehrung der Jnfanterie. Da man ſo politiſch
geweſen war, dieſer Reiterey eine ſchoͤne Uni-
form zu geben, ſo draͤngten ſich junge Leute
vom hoͤhern Adel nach Officierſtellen, und ich
ſelbſt habe damals im Reichstagsſaale von den
Reichsboten faſt immer ein Drittel in dieſer
Uniform geſehen. Sie war ein Zeichen der
Vaterlandsliebe geworden. Alte und reiche
Edelleute gaben ihre Soͤhne zu Towarzyszen
her, und ſogar Reichsboten hielten es nicht
unter ihrer Wuͤrde, ſolche zu werden. Sie
zeichneten ſich von den Gemeinen dadurch aus,
daß ſie Achſelbaͤnder und Faͤhnchen trugen,
wie die Ulanen, auch Officiers-Rang hatten.
Ber jeder Fahne waren deren eine beſtimmte
Anzahl.

Dieſer Kern des Polniſchen Heeres, be-
ſtand aus den juͤngſten, ſchoͤnſten Leuten, von
denen uͤber zwey Drittel erſt vor Jahresfriſt
geworben waren, und welche die Bewegungen
und Griffe der Reiterey unglaublich ſchnell
faßten und ausfuͤhrten. Jch habe damals vor

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[52/0070] mehrung der Jnfanterie. Da man ſo politiſch geweſen war, dieſer Reiterey eine ſchoͤne Uni- form zu geben, ſo draͤngten ſich junge Leute vom hoͤhern Adel nach Officierſtellen, und ich ſelbſt habe damals im Reichstagsſaale von den Reichsboten faſt immer ein Drittel in dieſer Uniform geſehen. Sie war ein Zeichen der Vaterlandsliebe geworden. Alte und reiche Edelleute gaben ihre Soͤhne zu Towarzyszen her, und ſogar Reichsboten hielten es nicht unter ihrer Wuͤrde, ſolche zu werden. Sie zeichneten ſich von den Gemeinen dadurch aus, daß ſie Achſelbaͤnder und Faͤhnchen trugen, wie die Ulanen, auch Officiers-Rang hatten. Ber jeder Fahne waren deren eine beſtimmte Anzahl. Dieſer Kern des Polniſchen Heeres, be- ſtand aus den juͤngſten, ſchoͤnſten Leuten, von denen uͤber zwey Drittel erſt vor Jahresfriſt geworben waren, und welche die Bewegungen und Griffe der Reiterey unglaublich ſchnell faßten und ausfuͤhrten. Jch habe damals vor

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/70>, abgerufen am 23.11.2024.