Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.das Thal der Niemen darbietet, in welches das Thal der Niemen darbietet, in welches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="29"/> das Thal der Niemen darbietet, in welches<lb/> man uͤber eine betraͤchtliche Anhoͤhe hinabfaͤhrt.<lb/> Es zeigte hier die fruchtbarſten Wieſen, zwi-<lb/> ſchen denen jener Strom hinfloß, an deſſen<lb/> Ufern anſehnliche Heerden weideten. Hier iſt<lb/> der naͤchſte Poſtwechſel, <hi rendition="#g">Gog</hi>, (3 M.) ein<lb/><hi rendition="#g">freyes</hi> Dorf, das ſich vor allen uͤbrigen, die<lb/> mir in Lithauen vorgekommen ſind, ſo unter-<lb/> ſcheidet, wie es deſſen Vorwort natuͤrlich mit<lb/> ſich bringt. Es iſt mit ſogenannten Deutſchen<lb/> Bauern beſetzt, die ſich in aͤltern Zeiten in Li-<lb/> thauen und Polen, auf das Verſprechen ge-<lb/> wiſſer Freyheiten, niederließen, die man ihnen<lb/> auch ziemlich gehalten hat, zum eignen Nutzen<lb/> der Guͤterbeſitzer. Deutſch koͤnnen aber dieſe<lb/> Leute laͤngſt nicht mehr. — Die Haͤuſer die-<lb/> ſes Dorfes waren groͤßer, laͤnger, ſorgfaͤltiger<lb/> gebauet; die Gaͤrten an denſelben mit Fleiß<lb/> bearbeitet und verzaͤunt; die Scheuren ohne<lb/> Loͤcher in den Daͤchern, der Weg durch daſſel-<lb/> be nicht ſumpfig, ſondern feſt. Die Einwoh-<lb/> ner hatten einen freyen, offnen, gefaͤlligen Blick<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0047]
das Thal der Niemen darbietet, in welches
man uͤber eine betraͤchtliche Anhoͤhe hinabfaͤhrt.
Es zeigte hier die fruchtbarſten Wieſen, zwi-
ſchen denen jener Strom hinfloß, an deſſen
Ufern anſehnliche Heerden weideten. Hier iſt
der naͤchſte Poſtwechſel, Gog, (3 M.) ein
freyes Dorf, das ſich vor allen uͤbrigen, die
mir in Lithauen vorgekommen ſind, ſo unter-
ſcheidet, wie es deſſen Vorwort natuͤrlich mit
ſich bringt. Es iſt mit ſogenannten Deutſchen
Bauern beſetzt, die ſich in aͤltern Zeiten in Li-
thauen und Polen, auf das Verſprechen ge-
wiſſer Freyheiten, niederließen, die man ihnen
auch ziemlich gehalten hat, zum eignen Nutzen
der Guͤterbeſitzer. Deutſch koͤnnen aber dieſe
Leute laͤngſt nicht mehr. — Die Haͤuſer die-
ſes Dorfes waren groͤßer, laͤnger, ſorgfaͤltiger
gebauet; die Gaͤrten an denſelben mit Fleiß
bearbeitet und verzaͤunt; die Scheuren ohne
Loͤcher in den Daͤchern, der Weg durch daſſel-
be nicht ſumpfig, ſondern feſt. Die Einwoh-
ner hatten einen freyen, offnen, gefaͤlligen Blick
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |