besonders die Weiden und Birken, hatten hier schon ansehnliche Blätter gestoßen, und alles zeigte den Anfang eines mildern Himmelsstri- ches. Beysagoly ist ein Flecken von 200 Häusern, dessen Schilderung ich nicht zu wie- derholen brauche.
Der Weg von hier bis Montwidow, (3 Meilen) bleibt angenehm genug, obgleich hier und da sandig. Zur Rechten behält man ein Thal, das für Reisende, die aus Liefland und Kurland kommen, sehr ansehnlich ist, und an dessen Rande man ziemlich nahe hinfährt. Der Weg ist gemacht, und zwar mit ziemli- cher Sorgfalt, sogar stellenweise mit Bäumen bepflanzt. Ein großer Gutsbesitzer hat es vermuthlich zu seiner eigenen Bequemlichkeit gethan. Montwidow ist ein Dorf.
Keidan (Kieydan) (3 Meilen) erreichte ich auf einem angenehmen Wege, der über zwey oder drey ansehnliche Anhöhen hinab- läuft. Die Stadt stellt sich aus der Ferne nicht unangenehm dar, weil sie mehrere Kir-
beſonders die Weiden und Birken, hatten hier ſchon anſehnliche Blaͤtter geſtoßen, und alles zeigte den Anfang eines mildern Himmelsſtri- ches. Beyſagoly iſt ein Flecken von 200 Haͤuſern, deſſen Schilderung ich nicht zu wie- derholen brauche.
Der Weg von hier bis Montwidow, (3 Meilen) bleibt angenehm genug, obgleich hier und da ſandig. Zur Rechten behaͤlt man ein Thal, das fuͤr Reiſende, die aus Liefland und Kurland kommen, ſehr anſehnlich iſt, und an deſſen Rande man ziemlich nahe hinfaͤhrt. Der Weg iſt gemacht, und zwar mit ziemli- cher Sorgfalt, ſogar ſtellenweiſe mit Baͤumen bepflanzt. Ein großer Gutsbeſitzer hat es vermuthlich zu ſeiner eigenen Bequemlichkeit gethan. Montwidow iſt ein Dorf.
Keidan (Kieydan) (3 Meilen) erreichte ich auf einem angenehmen Wege, der uͤber zwey oder drey anſehnliche Anhoͤhen hinab- laͤuft. Die Stadt ſtellt ſich aus der Ferne nicht unangenehm dar, weil ſie mehrere Kir-
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beſonders die Weiden und Birken, hatten hier
ſchon anſehnliche Blaͤtter geſtoßen, und alles
zeigte den Anfang eines mildern Himmelsſtri-
ches. Beyſagoly iſt ein Flecken von 200
Haͤuſern, deſſen Schilderung ich nicht zu wie-
derholen brauche.
Der Weg von hier bis Montwidow,
(3 Meilen) bleibt angenehm genug, obgleich
hier und da ſandig. Zur Rechten behaͤlt man
ein Thal, das fuͤr Reiſende, die aus Liefland
und Kurland kommen, ſehr anſehnlich iſt, und
an deſſen Rande man ziemlich nahe hinfaͤhrt.
Der Weg iſt gemacht, und zwar mit ziemli-
cher Sorgfalt, ſogar ſtellenweiſe mit Baͤumen
bepflanzt. Ein großer Gutsbeſitzer hat es
vermuthlich zu ſeiner eigenen Bequemlichkeit
gethan. Montwidow iſt ein Dorf.
Keidan (Kieydan) (3 Meilen) erreichte
ich auf einem angenehmen Wege, der uͤber
zwey oder drey anſehnliche Anhoͤhen hinab-
laͤuft. Die Stadt ſtellt ſich aus der Ferne
nicht unangenehm dar, weil ſie mehrere Kir-
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/34>, abgerufen am 17.02.2025.
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