ner ist eigentlich dazu bestimmt und als solcher verziert. Des Platzes vor der Schatzkom- mission habe ich schon oben erwähnt, hier setze ich noch hinzu, daß er weder erhöhet noch gepflastert ist, und wechselsweise in tiefen Staub aufgelös't und in Koth schwimmend erscheint.
Zwischen der Altstadt und der Krakauer Vorstadt ist noch ein Platz, den man so nen- nen könnte, der aber doch nur der obere Theil einer Straße ist. Jn seiner Mitte steht die vergoldete Statue König Siegmunds des drit- ten, auf einer 23 Schuh hohen Säule von Marmor; eine Höhe, die mit der Größe der Statue gar kein Verhältniß hat, welche auch auf diesem Standpunkte fast verschwindet.
Für einen dritten Platz könnte man den rechnen, der beym Ausgange des Sächsischen Gartens anhebt und sich bis fast an die Ka- sernen der reitenden Leibwache hinzieht, wenn er nicht so abscheulich schmutzig und armselig wäre. Er ist zugleich eine Art von Markt,
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ner iſt eigentlich dazu beſtimmt und als ſolcher verziert. Des Platzes vor der Schatzkom- miſſion habe ich ſchon oben erwaͤhnt, hier ſetze ich noch hinzu, daß er weder erhoͤhet noch gepflaſtert iſt, und wechſelsweiſe in tiefen Staub aufgeloͤſ't und in Koth ſchwimmend erſcheint.
Zwiſchen der Altſtadt und der Krakauer Vorſtadt iſt noch ein Platz, den man ſo nen- nen koͤnnte, der aber doch nur der obere Theil einer Straße iſt. Jn ſeiner Mitte ſteht die vergoldete Statue Koͤnig Siegmunds des drit- ten, auf einer 23 Schuh hohen Saͤule von Marmor; eine Hoͤhe, die mit der Groͤße der Statue gar kein Verhaͤltniß hat, welche auch auf dieſem Standpunkte faſt verſchwindet.
Fuͤr einen dritten Platz koͤnnte man den rechnen, der beym Ausgange des Saͤchſiſchen Gartens anhebt und ſich bis faſt an die Ka- ſernen der reitenden Leibwache hinzieht, wenn er nicht ſo abſcheulich ſchmutzig und armſelig waͤre. Er iſt zugleich eine Art von Markt,
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ner iſt eigentlich dazu beſtimmt und als ſolcher
verziert. Des Platzes vor der Schatzkom-
miſſion habe ich ſchon oben erwaͤhnt, hier
ſetze ich noch hinzu, daß er weder erhoͤhet noch
gepflaſtert iſt, und wechſelsweiſe in tiefen
Staub aufgeloͤſ't und in Koth ſchwimmend
erſcheint.
Zwiſchen der Altſtadt und der Krakauer
Vorſtadt iſt noch ein Platz, den man ſo nen-
nen koͤnnte, der aber doch nur der obere Theil
einer Straße iſt. Jn ſeiner Mitte ſteht die
vergoldete Statue Koͤnig Siegmunds des drit-
ten, auf einer 23 Schuh hohen Saͤule von
Marmor; eine Hoͤhe, die mit der Groͤße der
Statue gar kein Verhaͤltniß hat, welche auch
auf dieſem Standpunkte faſt verſchwindet.
Fuͤr einen dritten Platz koͤnnte man den
rechnen, der beym Ausgange des Saͤchſiſchen
Gartens anhebt und ſich bis faſt an die Ka-
ſernen der reitenden Leibwache hinzieht, wenn
er nicht ſo abſcheulich ſchmutzig und armſelig
waͤre. Er iſt zugleich eine Art von Markt,
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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/133>, abgerufen am 22.07.2024.
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