Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.von achtzehn. Zu diesen gehören die Piari- von achtzehn. Zu dieſen gehoͤren die Piari- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="108"/> von achtzehn. Zu dieſen gehoͤren die <hi rendition="#g">Piari-<lb/> ſten</hi>, deren ich vorhin erwaͤhnt habe; ferner<lb/><hi rendition="#g">die barmherzigen Bruͤder</hi> (<hi rendition="#aq">bonifratrow</hi>)<lb/> und die <hi rendition="#g">barmherzigen Schweſtern</hi> (<hi rendition="#aq">Vi-<lb/> zitek</hi>). Erſtre halten ein Krankenhaus von<lb/> 50 bis 60 Betten und ein Jrrenhaus fuͤr un-<lb/> gefaͤhr eine gleiche Zahl von Perſonen. Jn<lb/> letzterem war ein Ungluͤcklicher, deſſen Zufall<lb/> merkwuͤrdig iſt. Er kam vor einigen Jahren<lb/> nach Warſchau, in einem ſchoͤnen Reiſewagen<lb/> mit 4 Poſtpferden, und nahm eine Wohnung<lb/> in Mariavill. Gleich nach ſeiner Ankunft<lb/> ſchickt er einen Lohnbedienten nach der Poſt,<lb/> um nachzuſehen, ob Briefe an ihn dort waͤ-<lb/> ren? Dieſer findet einen einzigen, mit einem<lb/> ſchwarzen Siegel, und bringt ihn dem Frem-<lb/> den. Er entfaͤrbt ſich, als er das Siegel ſieht,<lb/> erbricht den Brief mit bebenden Haͤnden, lieſt<lb/> ihn, wirft ihn in den Kamin, vor welchem er<lb/> ſitzt, ſinkt zuruͤck und wird mit den ſchrecklich-<lb/> ſten Zuckungen befallen, die uͤber eine Stunde<lb/> in gleicher Wuth fortdauern. Als ſie nachlaſ-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0126]
von achtzehn. Zu dieſen gehoͤren die Piari-
ſten, deren ich vorhin erwaͤhnt habe; ferner
die barmherzigen Bruͤder (bonifratrow)
und die barmherzigen Schweſtern (Vi-
zitek). Erſtre halten ein Krankenhaus von
50 bis 60 Betten und ein Jrrenhaus fuͤr un-
gefaͤhr eine gleiche Zahl von Perſonen. Jn
letzterem war ein Ungluͤcklicher, deſſen Zufall
merkwuͤrdig iſt. Er kam vor einigen Jahren
nach Warſchau, in einem ſchoͤnen Reiſewagen
mit 4 Poſtpferden, und nahm eine Wohnung
in Mariavill. Gleich nach ſeiner Ankunft
ſchickt er einen Lohnbedienten nach der Poſt,
um nachzuſehen, ob Briefe an ihn dort waͤ-
ren? Dieſer findet einen einzigen, mit einem
ſchwarzen Siegel, und bringt ihn dem Frem-
den. Er entfaͤrbt ſich, als er das Siegel ſieht,
erbricht den Brief mit bebenden Haͤnden, lieſt
ihn, wirft ihn in den Kamin, vor welchem er
ſitzt, ſinkt zuruͤck und wird mit den ſchrecklich-
ſten Zuckungen befallen, die uͤber eine Stunde
in gleicher Wuth fortdauern. Als ſie nachlaſ-
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