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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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bewohnt, das sich in vielen Dingen uner-
schrocken mit der Natur selbst in Kampf ein-
läßt, erfüllt das Herz mit Theilnehmung und
freudigem Erstaunen. Jch bekenne, noch keine
Reise mit so viel Vergnügen gemacht zu ha-
ben, als diese Bergreise; und wenn ich jetzt
wieder die Ebene mit Freudigkeit empfing,
so lag derselben nicht Ueberdruß der Berge,
sondern der natürliche Gefallen des menschli-
chen Herzens an Abwechslung zum Grunde.

Von Volargine bis Verona (1 1/2 Post)
führt der Weg durch eine Landschaft, die ei-
nem großen, zusammenhängenden Garten
gleicht. Pflanzungen von Maulbeerbäumen,
oder von Ulmen und Ahorn, alleenweise ver-
theilt, bedecken die Felder. Mächtige Wein-
stöcke lehnen sich an diese Bäume und trei-
ben Ranken, Blätter und Früchte bis in de-
ren Kronen hinauf; von dort fallen sie her-
ab und finden andere, die, wie sie, eines
Anhalts bedürftig sind. Der Winzer nimmt
sich ihrer an, fügt sie zusammen, und so ver-

E 2

bewohnt, das ſich in vielen Dingen uner-
ſchrocken mit der Natur ſelbſt in Kampf ein-
laͤßt, erfuͤllt das Herz mit Theilnehmung und
freudigem Erſtaunen. Jch bekenne, noch keine
Reiſe mit ſo viel Vergnuͤgen gemacht zu ha-
ben, als dieſe Bergreiſe; und wenn ich jetzt
wieder die Ebene mit Freudigkeit empfing,
ſo lag derſelben nicht Ueberdruß der Berge,
ſondern der natuͤrliche Gefallen des menſchli-
chen Herzens an Abwechslung zum Grunde.

Von Volargine bis Verona (1 ½ Poſt)
fuͤhrt der Weg durch eine Landſchaft, die ei-
nem großen, zuſammenhaͤngenden Garten
gleicht. Pflanzungen von Maulbeerbaͤumen,
oder von Ulmen und Ahorn, alleenweiſe ver-
theilt, bedecken die Felder. Maͤchtige Wein-
ſtoͤcke lehnen ſich an dieſe Baͤume und trei-
ben Ranken, Blaͤtter und Fruͤchte bis in de-
ren Kronen hinauf; von dort fallen ſie her-
ab und finden andere, die, wie ſie, eines
Anhalts beduͤrftig ſind. Der Winzer nimmt
ſich ihrer an, fuͤgt ſie zuſammen, und ſo ver-

E 2
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[67/0075] bewohnt, das ſich in vielen Dingen uner- ſchrocken mit der Natur ſelbſt in Kampf ein- laͤßt, erfuͤllt das Herz mit Theilnehmung und freudigem Erſtaunen. Jch bekenne, noch keine Reiſe mit ſo viel Vergnuͤgen gemacht zu ha- ben, als dieſe Bergreiſe; und wenn ich jetzt wieder die Ebene mit Freudigkeit empfing, ſo lag derſelben nicht Ueberdruß der Berge, ſondern der natuͤrliche Gefallen des menſchli- chen Herzens an Abwechslung zum Grunde. Von Volargine bis Verona (1 ½ Poſt) fuͤhrt der Weg durch eine Landſchaft, die ei- nem großen, zuſammenhaͤngenden Garten gleicht. Pflanzungen von Maulbeerbaͤumen, oder von Ulmen und Ahorn, alleenweiſe ver- theilt, bedecken die Felder. Maͤchtige Wein- ſtoͤcke lehnen ſich an dieſe Baͤume und trei- ben Ranken, Blaͤtter und Fruͤchte bis in de- ren Kronen hinauf; von dort fallen ſie her- ab und finden andere, die, wie ſie, eines Anhalts beduͤrftig ſind. Der Winzer nimmt ſich ihrer an, fuͤgt ſie zuſammen, und ſo ver- E 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/75>, abgerufen am 22.11.2024.