Fuhrwerke mit ihren Zugthieren, ihren Ge- schirren und ihren Reisenden und Führern; ferner herum ziehende Kleinkrämer, ihren Handel auf dem Rücken; und auswandernde Familien, die in Deutschland reiche Verwandte oder überhaupt ein besseres Schicksal auf- suchen. Man bemerkt an allen diesen Gegen- ständen gewisse neue Dinge, die einem von dem Augenblick an nicht mehr neu sind. Man setzt seine Reise fort und sieht unter- wegs Landhäuser, Gärten, Säulen, Statuen, Gemälde, Kirchen in italienischem Ge- schmack; weiterhin Kamine, Kaffeehäuser, Balkons, Altane nach italienischer Sitte; zwar immer noch einzeln, aber so versteht es sich. So wie man weiter vorrückt, vermehren sich die italienischen Vorboten. Hinter Klagenfurt setzt man einem Gemüse mit Oehl gekocht vor, zu Lienz eine Pollenta, in Brixen wäl- sches Brot. Hier findet man schon zahme Kastanienbäume; zu Botzen feinere Früchte, Maulbeerbäume, Mays, ein italienisches Klima,
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Fuhrwerke mit ihren Zugthieren, ihren Ge- ſchirren und ihren Reiſenden und Fuͤhrern; ferner herum ziehende Kleinkraͤmer, ihren Handel auf dem Ruͤcken; und auswandernde Familien, die in Deutſchland reiche Verwandte oder uͤberhaupt ein beſſeres Schickſal auf- ſuchen. Man bemerkt an allen dieſen Gegen- ſtaͤnden gewiſſe neue Dinge, die einem von dem Augenblick an nicht mehr neu ſind. Man ſetzt ſeine Reiſe fort und ſieht unter- wegs Landhaͤuſer, Gaͤrten, Saͤulen, Statuen, Gemaͤlde, Kirchen in italieniſchem Ge- ſchmack; weiterhin Kamine, Kaffeehaͤuſer, Balkons, Altane nach italieniſcher Sitte; zwar immer noch einzeln, aber ſo verſteht es ſich. So wie man weiter vorruͤckt, vermehren ſich die italieniſchen Vorboten. Hinter Klagenfurt ſetzt man einem Gemuͤſe mit Oehl gekocht vor, zu Lienz eine Pollenta, in Brixen waͤl- ſches Brot. Hier findet man ſchon zahme Kaſtanienbaͤume; zu Botzen feinere Fruͤchte, Maulbeerbaͤume, Mays, ein italieniſches Klima,
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Fuhrwerke mit ihren Zugthieren, ihren Ge-
ſchirren und ihren Reiſenden und Fuͤhrern;
ferner herum ziehende Kleinkraͤmer, ihren
Handel auf dem Ruͤcken; und auswandernde
Familien, die in Deutſchland reiche Verwandte
oder uͤberhaupt ein beſſeres Schickſal auf-
ſuchen. Man bemerkt an allen dieſen Gegen-
ſtaͤnden gewiſſe neue Dinge, die einem von
dem Augenblick an nicht mehr neu ſind.
Man ſetzt ſeine Reiſe fort und ſieht unter-
wegs Landhaͤuſer, Gaͤrten, Saͤulen, Statuen,
Gemaͤlde, Kirchen in italieniſchem Ge-
ſchmack; weiterhin Kamine, Kaffeehaͤuſer,
Balkons, Altane nach italieniſcher Sitte; zwar
immer noch einzeln, aber ſo verſteht es ſich. So
wie man weiter vorruͤckt, vermehren ſich die
italieniſchen Vorboten. Hinter Klagenfurt
ſetzt man einem Gemuͤſe mit Oehl gekocht
vor, zu Lienz eine Pollenta, in Brixen waͤl-
ſches Brot. Hier findet man ſchon zahme
Kaſtanienbaͤume; zu Botzen feinere Fruͤchte,
Maulbeerbaͤume, Mays, ein italieniſches Klima,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/59>, abgerufen am 16.02.2025.
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