Aber die Zeit wird auch kommen, wo das Ge- biet von Lodi wegen der Ungerechtigkeit, die man zu Ehren des Gebiets von Parma, aus lauter Unwissenheit, an ihm begeht, gerächt werden wird; und jetzt schon sollte, wenig- stens der deutsche Gelehrte, der einen Schnitt Lodesankäse und einen Römer Rheinwein bezahlen kann, und nebenher in den Wissen- schaften Richtigkeit und Gerechtigkeit liebt, sich des obigen wahren Namens für denselben bedienen, um wenigstens den Ruhm zu be- haupten, daß er ihn eher gewußt habe, als z. B. die Wienerischen Kasstecher.
Von Lodi fährt man über Marignano, einem Flecken, auf einer vortrefflichen, noch einmal so breiten Straße, als gewöhnlich, nach Mayland hinein. Jch war von Kremona bis dahin nur Acht Stunden gefahren, unge- achtet der Weg für dreyzehn deutsche Meilen, oder zwey und funfzig italienische, gerechnet und bezahlt wird. Diese Meilen sind aber wiederum ungewöhnlich kurz; der Weg ist
Aber die Zeit wird auch kommen, wo das Ge- biet von Lodi wegen der Ungerechtigkeit, die man zu Ehren des Gebiets von Parma, aus lauter Unwiſſenheit, an ihm begeht, geraͤcht werden wird; und jetzt ſchon ſollte, wenig- ſtens der deutſche Gelehrte, der einen Schnitt Lodeſankaͤſe und einen Roͤmer Rheinwein bezahlen kann, und nebenher in den Wiſſen- ſchaften Richtigkeit und Gerechtigkeit liebt, ſich des obigen wahren Namens fuͤr denſelben bedienen, um wenigſtens den Ruhm zu be- haupten, daß er ihn eher gewußt habe, als z. B. die Wieneriſchen Kasſtecher.
Von Lodi faͤhrt man uͤber Marignano, einem Flecken, auf einer vortrefflichen, noch einmal ſo breiten Straße, als gewoͤhnlich, nach Mayland hinein. Jch war von Kremona bis dahin nur Acht Stunden gefahren, unge- achtet der Weg fuͤr dreyzehn deutſche Meilen, oder zwey und funfzig italieniſche, gerechnet und bezahlt wird. Dieſe Meilen ſind aber wiederum ungewoͤhnlich kurz; der Weg iſt
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Aber die Zeit wird auch kommen, wo das Ge-
biet von Lodi wegen der Ungerechtigkeit, die
man zu Ehren des Gebiets von Parma, aus
lauter Unwiſſenheit, an ihm begeht, geraͤcht
werden wird; und jetzt ſchon ſollte, wenig-
ſtens der deutſche Gelehrte, der einen Schnitt
Lodeſankaͤſe und einen Roͤmer Rheinwein
bezahlen kann, und nebenher in den Wiſſen-
ſchaften Richtigkeit und Gerechtigkeit liebt,
ſich des obigen wahren Namens fuͤr denſelben
bedienen, um wenigſtens den Ruhm zu be-
haupten, daß er ihn eher gewußt habe, als
z. B. die Wieneriſchen Kasſtecher.
Von Lodi faͤhrt man uͤber Marignano,
einem Flecken, auf einer vortrefflichen, noch
einmal ſo breiten Straße, als gewoͤhnlich,
nach Mayland hinein. Jch war von Kremona
bis dahin nur Acht Stunden gefahren, unge-
achtet der Weg fuͤr dreyzehn deutſche Meilen,
oder zwey und funfzig italieniſche, gerechnet
und bezahlt wird. Dieſe Meilen ſind aber
wiederum ungewoͤhnlich kurz; der Weg iſt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/262>, abgerufen am 16.02.2025.
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