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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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Die Menge von Armenanstalten, die Aus-
theilung der Klostersuppen, eine ausgedehntere
Privatwohlthätigkeit, und die Mildigkeit des
Himmelsstriches machen die Erhaltung von
Tausenden solcher Bettler nur allein möglich.
Sie sind Tag und Nacht unter freyem Him-
mel, oder liegen unter den Eingängen der
Kirchen, der öffentlichen Häuser und in den
verfallenen Festungswerken. Wenn sie das
ihnen nöthige Brod erschwingen, so kostet ih-
nen, was sie noch dazu brauchen, sehr wenig.
Die Gärtnerey ist hier und in den umliegen-
den Gegenden äußerst ergiebig, und auf allen
Märkten und Straßen steht und liegt Obst
von jeder Gattung, von der schönsten Art,
für den wohlfeilsten Preis, in großen Hau-
fen herum. Arbusen und Melonen, die wir
im Norden mit Thalern bezahlen, essen hier
die Bettler für Soldi zu ihrem Stücke Brod,
und eben so Weinbeeren, Birnen und Pfir-
schen. So stillen sie mit fünf bis sechs Soldi
ihr tägliches Bedürfniß, und derjenige Bettler

Die Menge von Armenanſtalten, die Aus-
theilung der Kloſterſuppen, eine ausgedehntere
Privatwohlthaͤtigkeit, und die Mildigkeit des
Himmelsſtriches machen die Erhaltung von
Tauſenden ſolcher Bettler nur allein moͤglich.
Sie ſind Tag und Nacht unter freyem Him-
mel, oder liegen unter den Eingaͤngen der
Kirchen, der oͤffentlichen Haͤuſer und in den
verfallenen Feſtungswerken. Wenn ſie das
ihnen noͤthige Brod erſchwingen, ſo koſtet ih-
nen, was ſie noch dazu brauchen, ſehr wenig.
Die Gaͤrtnerey iſt hier und in den umliegen-
den Gegenden aͤußerſt ergiebig, und auf allen
Maͤrkten und Straßen ſteht und liegt Obſt
von jeder Gattung, von der ſchoͤnſten Art,
fuͤr den wohlfeilſten Preis, in großen Hau-
fen herum. Arbuſen und Melonen, die wir
im Norden mit Thalern bezahlen, eſſen hier
die Bettler fuͤr Soldi zu ihrem Stuͤcke Brod,
und eben ſo Weinbeeren, Birnen und Pfir-
ſchen. So ſtillen ſie mit fuͤnf bis ſechs Soldi
ihr taͤgliches Beduͤrfniß, und derjenige Bettler

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[170/0178] Die Menge von Armenanſtalten, die Aus- theilung der Kloſterſuppen, eine ausgedehntere Privatwohlthaͤtigkeit, und die Mildigkeit des Himmelsſtriches machen die Erhaltung von Tauſenden ſolcher Bettler nur allein moͤglich. Sie ſind Tag und Nacht unter freyem Him- mel, oder liegen unter den Eingaͤngen der Kirchen, der oͤffentlichen Haͤuſer und in den verfallenen Feſtungswerken. Wenn ſie das ihnen noͤthige Brod erſchwingen, ſo koſtet ih- nen, was ſie noch dazu brauchen, ſehr wenig. Die Gaͤrtnerey iſt hier und in den umliegen- den Gegenden aͤußerſt ergiebig, und auf allen Maͤrkten und Straßen ſteht und liegt Obſt von jeder Gattung, von der ſchoͤnſten Art, fuͤr den wohlfeilſten Preis, in großen Hau- fen herum. Arbuſen und Melonen, die wir im Norden mit Thalern bezahlen, eſſen hier die Bettler fuͤr Soldi zu ihrem Stuͤcke Brod, und eben ſo Weinbeeren, Birnen und Pfir- ſchen. So ſtillen ſie mit fuͤnf bis ſechs Soldi ihr taͤgliches Beduͤrfniß, und derjenige Bettler

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/178>, abgerufen am 22.11.2024.