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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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Brustlätzen, oder, wie man es im nördlichen
Deutschlande nennt, im linnenen Aermel,
oder auch nur in Hemde und Hosen, die Brust
bloß und das Haar ungekämmt. Jhre Wei-
ber tragen das Haar in Flechten auf dem
Wirbel zusammen geschlagen; oberhalb der
Stirn, zwischen beyden Schläfen ein schmales
und niedriges Tappee, und an beyden Seiten
einen Büschel von Haaren, schlicht herabge-
kämmt. Ein steifer Brustlatz und ein paar
kurze Röcke über einander, machen ihre ganze
Bekleidung aus. Gehen sie aus auf den
Markt, oder in die Kirche, oder zu einem
Besuche, so ziehen sie ein kurzes Kamisol dar-
über, oft auch nichts weiter, nehmen aber den
Mezzaro, ein weibliches Nationalkleidungs-
stück im Venetianischen, um, und verdecken da-
mit ihren gewöhnlichen Anzug. Dieser Mez-
zaro
besteht aus einem langen Stücke schwar-
zen Taffet, das über ein, auf dem Kopfe befe-
stigtes, Drathgestell gezogen wird, vorne bis
über die Stirn herab fällt, und hier in einen

Bruſtlaͤtzen, oder, wie man es im noͤrdlichen
Deutſchlande nennt, im linnenen Aermel,
oder auch nur in Hemde und Hoſen, die Bruſt
bloß und das Haar ungekaͤmmt. Jhre Wei-
ber tragen das Haar in Flechten auf dem
Wirbel zuſammen geſchlagen; oberhalb der
Stirn, zwiſchen beyden Schlaͤfen ein ſchmales
und niedriges Tappee, und an beyden Seiten
einen Buͤſchel von Haaren, ſchlicht herabge-
kaͤmmt. Ein ſteifer Bruſtlatz und ein paar
kurze Roͤcke uͤber einander, machen ihre ganze
Bekleidung aus. Gehen ſie aus auf den
Markt, oder in die Kirche, oder zu einem
Beſuche, ſo ziehen ſie ein kurzes Kamiſol dar-
uͤber, oft auch nichts weiter, nehmen aber den
Mezzaro, ein weibliches Nationalkleidungs-
ſtuͤck im Venetianiſchen, um, und verdecken da-
mit ihren gewoͤhnlichen Anzug. Dieſer Mez-
zaro
beſteht aus einem langen Stuͤcke ſchwar-
zen Taffet, das uͤber ein, auf dem Kopfe befe-
ſtigtes, Drathgeſtell gezogen wird, vorne bis
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[165/0173] Bruſtlaͤtzen, oder, wie man es im noͤrdlichen Deutſchlande nennt, im linnenen Aermel, oder auch nur in Hemde und Hoſen, die Bruſt bloß und das Haar ungekaͤmmt. Jhre Wei- ber tragen das Haar in Flechten auf dem Wirbel zuſammen geſchlagen; oberhalb der Stirn, zwiſchen beyden Schlaͤfen ein ſchmales und niedriges Tappee, und an beyden Seiten einen Buͤſchel von Haaren, ſchlicht herabge- kaͤmmt. Ein ſteifer Bruſtlatz und ein paar kurze Roͤcke uͤber einander, machen ihre ganze Bekleidung aus. Gehen ſie aus auf den Markt, oder in die Kirche, oder zu einem Beſuche, ſo ziehen ſie ein kurzes Kamiſol dar- uͤber, oft auch nichts weiter, nehmen aber den Mezzaro, ein weibliches Nationalkleidungs- ſtuͤck im Venetianiſchen, um, und verdecken da- mit ihren gewoͤhnlichen Anzug. Dieſer Mez- zaro beſteht aus einem langen Stuͤcke ſchwar- zen Taffet, das uͤber ein, auf dem Kopfe befe- ſtigtes, Drathgeſtell gezogen wird, vorne bis uͤber die Stirn herab faͤllt, und hier in einen

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/173>, abgerufen am 24.11.2024.