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Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.

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Mittelpunkt des Adels einer so adelsreichen
Provinz? Würde ein Mitglied dieses letztern
den Alessandro Bevilacqua kennen, oder auch
nur sehen wollen? Würde Familie und Adel
zugleich, ihn nicht auf irgend eine Art weg-
schaffen und sonst unterstützen, ihm vielleicht
reichlich geben, wenn er es verlangte? Hier
ist nichts von dem Allen! Der ehrliche Ales-
sandro ist fleißig, nährt sich, und falsche Schaam
stört ihn nicht darin, und seine Standes- und
Geburtsgenossen behandeln ihn, aus eben der
Ursache, freundschaftlich nach wie vor. *)

Wenn die Jtaliener in der gottesdienstli-
chen und philosophischen Aufklärung hinter
den Deutschen, Engländern und Franzosen zu-
rück sind; in derjenigen, die aus dem gesun-
den Verstande fließt, sind sie vor ihnen. Jhre
Liebe fängt in eigentlichem Sinne bey ihnen
selbst an, und auf ihre Kosten lebt man unter
ihnen nie. Jhre Menschenfreundlichkeit ist

*) Es soll auch noch ein Graf Cisa als Lohnbedienter
zu Verona leben.

Mittelpunkt des Adels einer ſo adelsreichen
Provinz? Wuͤrde ein Mitglied dieſes letztern
den Aleſſandro Bevilacqua kennen, oder auch
nur ſehen wollen? Wuͤrde Familie und Adel
zugleich, ihn nicht auf irgend eine Art weg-
ſchaffen und ſonſt unterſtuͤtzen, ihm vielleicht
reichlich geben, wenn er es verlangte? Hier
iſt nichts von dem Allen! Der ehrliche Aleſ-
ſandro iſt fleißig, naͤhrt ſich, und falſche Schaam
ſtoͤrt ihn nicht darin, und ſeine Standes- und
Geburtsgenoſſen behandeln ihn, aus eben der
Urſache, freundſchaftlich nach wie vor. *)

Wenn die Jtaliener in der gottesdienſtli-
chen und philoſophiſchen Aufklaͤrung hinter
den Deutſchen, Englaͤndern und Franzoſen zu-
ruͤck ſind; in derjenigen, die aus dem geſun-
den Verſtande fließt, ſind ſie vor ihnen. Jhre
Liebe faͤngt in eigentlichem Sinne bey ihnen
ſelbſt an, und auf ihre Koſten lebt man unter
ihnen nie. Jhre Menſchenfreundlichkeit iſt

*) Es ſoll auch noch ein Graf Cisa als Lohnbedienter
zu Verona leben.
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[141/0149] Mittelpunkt des Adels einer ſo adelsreichen Provinz? Wuͤrde ein Mitglied dieſes letztern den Aleſſandro Bevilacqua kennen, oder auch nur ſehen wollen? Wuͤrde Familie und Adel zugleich, ihn nicht auf irgend eine Art weg- ſchaffen und ſonſt unterſtuͤtzen, ihm vielleicht reichlich geben, wenn er es verlangte? Hier iſt nichts von dem Allen! Der ehrliche Aleſ- ſandro iſt fleißig, naͤhrt ſich, und falſche Schaam ſtoͤrt ihn nicht darin, und ſeine Standes- und Geburtsgenoſſen behandeln ihn, aus eben der Urſache, freundſchaftlich nach wie vor. *) Wenn die Jtaliener in der gottesdienſtli- chen und philoſophiſchen Aufklaͤrung hinter den Deutſchen, Englaͤndern und Franzoſen zu- ruͤck ſind; in derjenigen, die aus dem geſun- den Verſtande fließt, ſind ſie vor ihnen. Jhre Liebe faͤngt in eigentlichem Sinne bey ihnen ſelbſt an, und auf ihre Koſten lebt man unter ihnen nie. Jhre Menſchenfreundlichkeit iſt *) Es ſoll auch noch ein Graf Cisa als Lohnbedienter zu Verona leben.

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/149>, abgerufen am 22.11.2024.