Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.und da sie in solchen Fällen einander gewisse Jn dieser Gewohnheit liegt eine der Ur- und da ſie in ſolchen Faͤllen einander gewiſſe Jn dieſer Gewohnheit liegt eine der Ur- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="132"/> und da ſie in ſolchen Faͤllen einander gewiſſe<lb/> Unordnungen wechſelſeitig uͤberſehen. Auch<lb/> die <hi rendition="#aq">„Cavalieri serventi“</hi> werden von den<lb/><hi rendition="#aq">„Dame servite“</hi> angenommen, weil man ſie<lb/> als Hausgenoſſen betrachtet, denen die Sitte<lb/> ihres eigenen Landes nicht auffallen kann.</p><lb/> <p>Jn dieſer Gewohnheit liegt eine der Ur-<lb/> ſachen, warum man in Verona ſo wenig<lb/> darauf denkt, in ſeinem Hauſe eingerichtet zu<lb/> ſeyn und geſchmackvoll zu wohnen. Gewoͤhn-<lb/> lich iſt man fuͤr ſich ſelbſt ſehr genuͤgſam<lb/> und verſchwendet bloß fuͤr Andre. Hier aber<lb/> kommen keine große Geſellſchaften in das<lb/> Haus Anderer, warum alſo einen Aufwand<lb/> machen, der unnuͤtz iſt? Waͤre Geſelligkeit in<lb/> Verona, ſo wuͤrde die Oede im Jnnern der<lb/> Haͤuſer bald verſchwinden; aber einer thut<lb/> hierin wie der Andre, und wenn es Alle<lb/> thun, wie koͤnnte Einer auf die Frage kom-<lb/> men, die uns Deutſchen noch oft ſo wichtig<lb/> und ſo fuͤrchterlich iſt: was werden die Leute<lb/> ſagen? Von dieſer Bedenklichkeit weiß man<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0140]
und da ſie in ſolchen Faͤllen einander gewiſſe
Unordnungen wechſelſeitig uͤberſehen. Auch
die „Cavalieri serventi“ werden von den
„Dame servite“ angenommen, weil man ſie
als Hausgenoſſen betrachtet, denen die Sitte
ihres eigenen Landes nicht auffallen kann.
Jn dieſer Gewohnheit liegt eine der Ur-
ſachen, warum man in Verona ſo wenig
darauf denkt, in ſeinem Hauſe eingerichtet zu
ſeyn und geſchmackvoll zu wohnen. Gewoͤhn-
lich iſt man fuͤr ſich ſelbſt ſehr genuͤgſam
und verſchwendet bloß fuͤr Andre. Hier aber
kommen keine große Geſellſchaften in das
Haus Anderer, warum alſo einen Aufwand
machen, der unnuͤtz iſt? Waͤre Geſelligkeit in
Verona, ſo wuͤrde die Oede im Jnnern der
Haͤuſer bald verſchwinden; aber einer thut
hierin wie der Andre, und wenn es Alle
thun, wie koͤnnte Einer auf die Frage kom-
men, die uns Deutſchen noch oft ſo wichtig
und ſo fuͤrchterlich iſt: was werden die Leute
ſagen? Von dieſer Bedenklichkeit weiß man
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