zösischen und englischen Meister. Hat man also einen recht aufrichtigen, gefühlten Ge- fallen an dem Dom der Jnvaliden zu Paris, so hält man die äußere Form des Pantheons in Rom für einen großen Backofen, mit einem schönen Portikus, der nicht dazu gehört; und das Jnnere, besonders nach einem starken Regen, für eine Art von Marstall; hat man hingegen einen ähnlichen Gefallen am Pantheon, so vergleicht man jenen Dom, seiner äußern Form nach, mit einer Nürnbergischen Bindfadenbüchse, und seiner innern Geputztheit nach, mit dem Gar- tenpavillon einer galanten Frau.
Das neue Hospital, das man nahe an dem Amphitheater jetzt aufführt, scheint eins der schönsten in Jtalien zu werden. Die Anlage ist groß und erhält durch eine Säu- lenstellung, die an der Vorderseite hinläuft, jetzt schon, da sie noch nicht vollendet ist, ei- nen Anblick von Pracht und Größe. Aber eben diese Größe und Pracht lassen fürchten,
zoͤſiſchen und engliſchen Meiſter. Hat man alſo einen recht aufrichtigen, gefuͤhlten Ge- fallen an dem Dom der Jnvaliden zu Paris, ſo haͤlt man die aͤußere Form des Pantheons in Rom fuͤr einen großen Backofen, mit einem ſchoͤnen Portikus, der nicht dazu gehoͤrt; und das Jnnere, beſonders nach einem ſtarken Regen, fuͤr eine Art von Marſtall; hat man hingegen einen aͤhnlichen Gefallen am Pantheon, ſo vergleicht man jenen Dom, ſeiner aͤußern Form nach, mit einer Nuͤrnbergiſchen Bindfadenbuͤchſe, und ſeiner innern Geputztheit nach, mit dem Gar- tenpavillon einer galanten Frau.
Das neue Hoſpital, das man nahe an dem Amphitheater jetzt auffuͤhrt, ſcheint eins der ſchoͤnſten in Jtalien zu werden. Die Anlage iſt groß und erhaͤlt durch eine Saͤu- lenſtellung, die an der Vorderſeite hinlaͤuft, jetzt ſchon, da ſie noch nicht vollendet iſt, ei- nen Anblick von Pracht und Groͤße. Aber eben dieſe Groͤße und Pracht laſſen fuͤrchten,
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zoͤſiſchen und engliſchen Meiſter. Hat man
alſo einen recht aufrichtigen, gefuͤhlten Ge-
fallen an dem Dom der Jnvaliden zu
Paris, ſo haͤlt man die aͤußere Form des
Pantheons in Rom fuͤr einen großen
Backofen, mit einem ſchoͤnen Portikus, der
nicht dazu gehoͤrt; und das Jnnere, beſonders
nach einem ſtarken Regen, fuͤr eine Art von
Marſtall; hat man hingegen einen aͤhnlichen
Gefallen am Pantheon, ſo vergleicht man
jenen Dom, ſeiner aͤußern Form nach, mit
einer Nuͤrnbergiſchen Bindfadenbuͤchſe, und
ſeiner innern Geputztheit nach, mit dem Gar-
tenpavillon einer galanten Frau.
Das neue Hoſpital, das man nahe
an dem Amphitheater jetzt auffuͤhrt, ſcheint
eins der ſchoͤnſten in Jtalien zu werden. Die
Anlage iſt groß und erhaͤlt durch eine Saͤu-
lenſtellung, die an der Vorderſeite hinlaͤuft,
jetzt ſchon, da ſie noch nicht vollendet iſt, ei-
nen Anblick von Pracht und Groͤße. Aber
eben dieſe Groͤße und Pracht laſſen fuͤrchten,
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Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschiene… [mehr]
Die "Neue Reise durch Italien" ist auch erschienen als 7. Heft der "Reise eines Livländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau [...] nach Bozen in Tyrol".
Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_italien_1797/112>, abgerufen am 16.02.2025.
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