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Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Boden der Baronie Windschrot vorzugeben. Sie kam leider zu spät; der heftige junge Mann war längst auf dem Wege zu einer kleinen Anhöhe, die hinten im Garten lag und den Pfad beherrschte, welchen der Förster gegangen kam. Beide Männer standen sich bald gegenüber, nur die Gartenhecke trennte sie.

Der Förster wollte mit einem freundlichen Gruße vorübergehen. Joseph hielt ihn auf.

Mein Herr -- erlauben Sie mir -- wie kommen Sie mit Flinte und Hund in mein Jagdgehege? Ich werde Ihnen Beides abnehmen lassen -- ich werde mich an Ihre Uniform so viel kehren, als ob Sie ein wildernder Bauer wären --

In diesem Augenblicke sprang Leonore athemlos den Hügel hinan und stand neben ihrem Bruder.

Joseph, Joseph -- ich bitte dich --

Der Jäger hatte sich auf den Lauf seines Gewehrs gestützt, und das Lächeln der Ueberlegenheit auf seinem Gesichte brachte den eifernden Baron in immer größern Zorn. Als er jedoch Leonore erblickte und ihre schreckensblassen Züge sah, zog er tief den Hut, verbeugte sich vor ihr und, die Augen fortwährend auf sie geheftet, sagte er mit dem höflichsten Tone von der Welt:

Verzeihen Sie, Herr Baron. Ich bin der kurfürstliche Revierförster des Wallscheidter Geheges, Ihr Herr Vater aber hat mich gebeten, während seiner Abwesenheit auch ein wachsames Auge auf seine Forsten

Boden der Baronie Windschrot vorzugeben. Sie kam leider zu spät; der heftige junge Mann war längst auf dem Wege zu einer kleinen Anhöhe, die hinten im Garten lag und den Pfad beherrschte, welchen der Förster gegangen kam. Beide Männer standen sich bald gegenüber, nur die Gartenhecke trennte sie.

Der Förster wollte mit einem freundlichen Gruße vorübergehen. Joseph hielt ihn auf.

Mein Herr — erlauben Sie mir — wie kommen Sie mit Flinte und Hund in mein Jagdgehege? Ich werde Ihnen Beides abnehmen lassen — ich werde mich an Ihre Uniform so viel kehren, als ob Sie ein wildernder Bauer wären —

In diesem Augenblicke sprang Leonore athemlos den Hügel hinan und stand neben ihrem Bruder.

Joseph, Joseph — ich bitte dich —

Der Jäger hatte sich auf den Lauf seines Gewehrs gestützt, und das Lächeln der Ueberlegenheit auf seinem Gesichte brachte den eifernden Baron in immer größern Zorn. Als er jedoch Leonore erblickte und ihre schreckensblassen Züge sah, zog er tief den Hut, verbeugte sich vor ihr und, die Augen fortwährend auf sie geheftet, sagte er mit dem höflichsten Tone von der Welt:

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[0062] Boden der Baronie Windschrot vorzugeben. Sie kam leider zu spät; der heftige junge Mann war längst auf dem Wege zu einer kleinen Anhöhe, die hinten im Garten lag und den Pfad beherrschte, welchen der Förster gegangen kam. Beide Männer standen sich bald gegenüber, nur die Gartenhecke trennte sie. Der Förster wollte mit einem freundlichen Gruße vorübergehen. Joseph hielt ihn auf. Mein Herr — erlauben Sie mir — wie kommen Sie mit Flinte und Hund in mein Jagdgehege? Ich werde Ihnen Beides abnehmen lassen — ich werde mich an Ihre Uniform so viel kehren, als ob Sie ein wildernder Bauer wären — In diesem Augenblicke sprang Leonore athemlos den Hügel hinan und stand neben ihrem Bruder. Joseph, Joseph — ich bitte dich — Der Jäger hatte sich auf den Lauf seines Gewehrs gestützt, und das Lächeln der Ueberlegenheit auf seinem Gesichte brachte den eifernden Baron in immer größern Zorn. Als er jedoch Leonore erblickte und ihre schreckensblassen Züge sah, zog er tief den Hut, verbeugte sich vor ihr und, die Augen fortwährend auf sie geheftet, sagte er mit dem höflichsten Tone von der Welt: Verzeihen Sie, Herr Baron. Ich bin der kurfürstliche Revierförster des Wallscheidter Geheges, Ihr Herr Vater aber hat mich gebeten, während seiner Abwesenheit auch ein wachsames Auge auf seine Forsten

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:53:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:53:40Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schücking, Levin: Die Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 169–291. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schuecking_schwester_1910/62>, abgerufen am 22.11.2024.