Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 17). 1. Bd. Stuttgart, 1899.nur für eine ausgemachte Männerfeindin, nein, für ein absolutes Neutrum anzusehen. Ihre Gleichgültigkeit grenzte ans Unnatürliche! Dem Zdenko hingegen hat sie sich geradezu an den Kopf geworfen." "Tapsch!" schrie Swoyschin wütend. "Nichts für ungut," erklärte Bärenburg mit großer Ruhe dem aufgeregten Swoyschin, "die Thatsache läßt sich nicht leugnen; sie hat sich auf den ersten Blick in dich verliebt, und wenn sich eine so bildhübsche passionierte Italienerin mir aus freien Stücken an den Kopf werfen wollte, so versichere ich dir, daß ich meinen Namensbruder in Ägypten den Tugendpreis nicht streitig machen würde. Übrigens, stille Wasser sind tief, Herr Oberst, einen neuen Paletot braucht sich der Zdenko auch noch nicht zu bestellen. Sie hätten ihn heute mit dieser hübschen Gina Ginori Süßholz rapseln sehen sollen!" Swoyschin zerbrach den Billardstock, den er in der Hand hielt, über seinem Knie und verließ wütend das Zimmer. Die Hände in den Hosentaschen, blickte der Oberst vor sich hin. "Hm! Sie, Bärenburg," brummte er, indem er jetzt die Hände aus den Taschen zog und die langen Enden seines Schnurrbarts durch seine Finger gleiten ließ, "die Geschichte ist mir nicht recht - gefällt mir gar nicht!" "Ach, Herr Oberst, Sie sehen zu schwarz." nur für eine ausgemachte Männerfeindin, nein, für ein absolutes Neutrum anzusehen. Ihre Gleichgültigkeit grenzte ans Unnatürliche! Dem Zdenko hingegen hat sie sich geradezu an den Kopf geworfen.“ „Tapsch!“ schrie Swoyschin wütend. „Nichts für ungut,“ erklärte Bärenburg mit großer Ruhe dem aufgeregten Swoyschin, „die Thatsache läßt sich nicht leugnen; sie hat sich auf den ersten Blick in dich verliebt, und wenn sich eine so bildhübsche passionierte Italienerin mir aus freien Stücken an den Kopf werfen wollte, so versichere ich dir, daß ich meinen Namensbruder in Ägypten den Tugendpreis nicht streitig machen würde. Übrigens, stille Wasser sind tief, Herr Oberst, einen neuen Paletot braucht sich der Zdenko auch noch nicht zu bestellen. Sie hätten ihn heute mit dieser hübschen Gina Ginori Süßholz rapseln sehen sollen!“ Swoyschin zerbrach den Billardstock, den er in der Hand hielt, über seinem Knie und verließ wütend das Zimmer. Die Hände in den Hosentaschen, blickte der Oberst vor sich hin. „Hm! Sie, Bärenburg,“ brummte er, indem er jetzt die Hände aus den Taschen zog und die langen Enden seines Schnurrbarts durch seine Finger gleiten ließ, „die Geschichte ist mir nicht recht – gefällt mir gar nicht!“ „Ach, Herr Oberst, Sie sehen zu schwarz.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="132"/> nur für eine ausgemachte Männerfeindin, nein, für ein absolutes Neutrum anzusehen. Ihre Gleichgültigkeit grenzte ans Unnatürliche! Dem Zdenko hingegen hat sie sich geradezu an den Kopf geworfen.“</p> <p>„Tapsch!“ schrie Swoyschin wütend.</p> <p>„Nichts für ungut,“ erklärte Bärenburg mit großer Ruhe dem aufgeregten Swoyschin, „die Thatsache läßt sich nicht leugnen; sie hat sich auf den ersten Blick in dich verliebt, und wenn sich eine so bildhübsche passionierte Italienerin mir aus freien Stücken an den Kopf werfen wollte, so versichere ich dir, daß ich meinen Namensbruder in Ägypten den Tugendpreis nicht streitig machen würde. Übrigens, stille Wasser sind tief, Herr Oberst, einen neuen Paletot braucht sich der Zdenko auch noch nicht zu bestellen. Sie hätten ihn heute mit dieser hübschen Gina Ginori Süßholz rapseln sehen sollen!“</p> <p>Swoyschin zerbrach den Billardstock, den er in der Hand hielt, über seinem Knie und verließ wütend das Zimmer.</p> <p>Die Hände in den Hosentaschen, blickte der Oberst vor sich hin. „Hm! Sie, Bärenburg,“ brummte er, indem er jetzt die Hände aus den Taschen zog und die langen Enden seines Schnurrbarts durch seine Finger gleiten ließ, „die Geschichte ist mir nicht recht – gefällt mir gar nicht!“</p> <p>„Ach, Herr Oberst, Sie sehen zu schwarz.“</p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0133]
nur für eine ausgemachte Männerfeindin, nein, für ein absolutes Neutrum anzusehen. Ihre Gleichgültigkeit grenzte ans Unnatürliche! Dem Zdenko hingegen hat sie sich geradezu an den Kopf geworfen.“
„Tapsch!“ schrie Swoyschin wütend.
„Nichts für ungut,“ erklärte Bärenburg mit großer Ruhe dem aufgeregten Swoyschin, „die Thatsache läßt sich nicht leugnen; sie hat sich auf den ersten Blick in dich verliebt, und wenn sich eine so bildhübsche passionierte Italienerin mir aus freien Stücken an den Kopf werfen wollte, so versichere ich dir, daß ich meinen Namensbruder in Ägypten den Tugendpreis nicht streitig machen würde. Übrigens, stille Wasser sind tief, Herr Oberst, einen neuen Paletot braucht sich der Zdenko auch noch nicht zu bestellen. Sie hätten ihn heute mit dieser hübschen Gina Ginori Süßholz rapseln sehen sollen!“
Swoyschin zerbrach den Billardstock, den er in der Hand hielt, über seinem Knie und verließ wütend das Zimmer.
Die Hände in den Hosentaschen, blickte der Oberst vor sich hin. „Hm! Sie, Bärenburg,“ brummte er, indem er jetzt die Hände aus den Taschen zog und die langen Enden seines Schnurrbarts durch seine Finger gleiten ließ, „die Geschichte ist mir nicht recht – gefällt mir gar nicht!“
„Ach, Herr Oberst, Sie sehen zu schwarz.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |