Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 17). 1. Bd. Stuttgart, 1899.geschadet. Die Gesundheit der sämtlichen Kinder war vortrefflich, und Annie hatte ein Füßchen ... Das Gespräch wurde jäh unterbrochen, man war angekommen. * * * Das Zdibitzer Schloß erhebt sich, aus einer alten Abtei umgestaltet, auf einem Hügel, von dem aus es die ganze Gegend übersieht. Es ist ein langer, grauer Bau, an dem sich wilde Weinranken hinaufschlingen. Auf der vorderen Fassade ruht ein niedriger Giebel, den altmodische Statuen mit rostigen Heiligenscheinen schmücken. Etwas altväterisch Gemütliches hatte das ehrwürdige Gebäude, und altväterisch und gemütlich mutete die Atmosphäre jeden an, sobald er den Fuß über die Schwelle setzte. Bärenburg hatte recht, das Haus übte einen sympathischen Zauber auf die Besucher aus. Alles darin war anheimelnd, von dem freundlichen Gesicht des grauhaarigen Kammerdieners, der die Herren an der Treppe unten empfing, bis zu der nach Primeln und Veilchen duftenden Luft, die sämtliche Gemächer durchwehte. Große Fehler hatte das Schloß nebstbei allerdings, zum Beispiel war es recht unbequem in langen Enfiladen gebaut, so daß die Herren mehrere Zimmer durchschreiten mußten, ehe sie dasjenige erreichten, in dem sich die Hausfrau aufhielt. geschadet. Die Gesundheit der sämtlichen Kinder war vortrefflich, und Annie hatte ein Füßchen … Das Gespräch wurde jäh unterbrochen, man war angekommen. * * * Das Zdibitzer Schloß erhebt sich, aus einer alten Abtei umgestaltet, auf einem Hügel, von dem aus es die ganze Gegend übersieht. Es ist ein langer, grauer Bau, an dem sich wilde Weinranken hinaufschlingen. Auf der vorderen Fassade ruht ein niedriger Giebel, den altmodische Statuen mit rostigen Heiligenscheinen schmücken. Etwas altväterisch Gemütliches hatte das ehrwürdige Gebäude, und altväterisch und gemütlich mutete die Atmosphäre jeden an, sobald er den Fuß über die Schwelle setzte. Bärenburg hatte recht, das Haus übte einen sympathischen Zauber auf die Besucher aus. Alles darin war anheimelnd, von dem freundlichen Gesicht des grauhaarigen Kammerdieners, der die Herren an der Treppe unten empfing, bis zu der nach Primeln und Veilchen duftenden Luft, die sämtliche Gemächer durchwehte. Große Fehler hatte das Schloß nebstbei allerdings, zum Beispiel war es recht unbequem in langen Enfiladen gebaut, so daß die Herren mehrere Zimmer durchschreiten mußten, ehe sie dasjenige erreichten, in dem sich die Hausfrau aufhielt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="108"/> geschadet. Die Gesundheit der sämtlichen Kinder war vortrefflich, und Annie hatte ein Füßchen …</p> <p>Das Gespräch wurde jäh unterbrochen, man war angekommen.</p> <p rendition="#c">* * *</p> <p>Das Zdibitzer Schloß erhebt sich, aus einer alten Abtei umgestaltet, auf einem Hügel, von dem aus es die ganze Gegend übersieht. Es ist ein langer, grauer Bau, an dem sich wilde Weinranken hinaufschlingen. Auf der vorderen Fassade ruht ein niedriger Giebel, den altmodische Statuen mit rostigen Heiligenscheinen schmücken. Etwas altväterisch Gemütliches hatte das ehrwürdige Gebäude, und altväterisch und gemütlich mutete die Atmosphäre jeden an, sobald er den Fuß über die Schwelle setzte.</p> <p>Bärenburg hatte recht, das Haus übte einen sympathischen Zauber auf die Besucher aus. Alles darin war anheimelnd, von dem freundlichen Gesicht des grauhaarigen Kammerdieners, der die Herren an der Treppe unten empfing, bis zu der nach Primeln und Veilchen duftenden Luft, die sämtliche Gemächer durchwehte. Große Fehler hatte das Schloß nebstbei allerdings, zum Beispiel war es recht unbequem in langen Enfiladen gebaut, so daß die Herren mehrere Zimmer durchschreiten mußten, ehe sie dasjenige erreichten, in dem sich die Hausfrau aufhielt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0109]
geschadet. Die Gesundheit der sämtlichen Kinder war vortrefflich, und Annie hatte ein Füßchen …
Das Gespräch wurde jäh unterbrochen, man war angekommen.
* * *
Das Zdibitzer Schloß erhebt sich, aus einer alten Abtei umgestaltet, auf einem Hügel, von dem aus es die ganze Gegend übersieht. Es ist ein langer, grauer Bau, an dem sich wilde Weinranken hinaufschlingen. Auf der vorderen Fassade ruht ein niedriger Giebel, den altmodische Statuen mit rostigen Heiligenscheinen schmücken. Etwas altväterisch Gemütliches hatte das ehrwürdige Gebäude, und altväterisch und gemütlich mutete die Atmosphäre jeden an, sobald er den Fuß über die Schwelle setzte.
Bärenburg hatte recht, das Haus übte einen sympathischen Zauber auf die Besucher aus. Alles darin war anheimelnd, von dem freundlichen Gesicht des grauhaarigen Kammerdieners, der die Herren an der Treppe unten empfing, bis zu der nach Primeln und Veilchen duftenden Luft, die sämtliche Gemächer durchwehte. Große Fehler hatte das Schloß nebstbei allerdings, zum Beispiel war es recht unbequem in langen Enfiladen gebaut, so daß die Herren mehrere Zimmer durchschreiten mußten, ehe sie dasjenige erreichten, in dem sich die Hausfrau aufhielt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |