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Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887.

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"Und jetzt habe ich Dir Deinen Willen gethan, jetzt laß mich in die Abtei zurück," beginnt sie nach einem Weilchen.

"Nur eine Minute noch," bittet er, ihre Hand, die sie ihm entzogen, von Neuem erfassend. Oh, wie leicht es ihm wird, sie zurückzuhalten! - "Nur eine Minute, wir müssen doch das Nähere bezüglich unserer Zukunft vereinbaren?"

"Das ist wahr," gesteht sie ihm zu - "aber was ist da zu vereinbaren?"

"Wenn Du mich lieb genug hast, Dich über die Kleinlichkeiten der Welt erhaben zu zeigen - Alles ... im entgegengesetzten Falle ... nichts."

Sie zerrt an ihren Fingerspitzen - "ich verstehe Dich nicht ganz ..." sagt sie.

"Mit einem Wort - hättest Du den Muth, Dich von mir entführen zu lassen?" fragt er.

"Aber Lancelot!" sagt sie, und tief erröthend, vorwurfsvoll hebt sie ihr Gesichtchen zu dem seinen und läßt es beschämt wieder sinken.

Unwillkürlich lächelt er, sehr gutmüthig freundlich, und ihre heißen Wangen streichelnd, flüstert er: "Oh, Du kleine Heilige! Aber hab' keine

„Und jetzt habe ich Dir Deinen Willen gethan, jetzt laß mich in die Abtei zurück,“ beginnt sie nach einem Weilchen.

„Nur eine Minute noch,“ bittet er, ihre Hand, die sie ihm entzogen, von Neuem erfassend. Oh, wie leicht es ihm wird, sie zurückzuhalten! – „Nur eine Minute, wir müssen doch das Nähere bezüglich unserer Zukunft vereinbaren?“

„Das ist wahr,“ gesteht sie ihm zu – „aber was ist da zu vereinbaren?“

„Wenn Du mich lieb genug hast, Dich über die Kleinlichkeiten der Welt erhaben zu zeigen – Alles … im entgegengesetzten Falle … nichts.“

Sie zerrt an ihren Fingerspitzen – „ich verstehe Dich nicht ganz …“ sagt sie.

„Mit einem Wort – hättest Du den Muth, Dich von mir entführen zu lassen?“ fragt er.

„Aber Lancelot!“ sagt sie, und tief erröthend, vorwurfsvoll hebt sie ihr Gesichtchen zu dem seinen und läßt es beschämt wieder sinken.

Unwillkürlich lächelt er, sehr gutmüthig freundlich, und ihre heißen Wangen streichelnd, flüstert er: „Oh, Du kleine Heilige! Aber hab’ keine

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[92/0092] „Und jetzt habe ich Dir Deinen Willen gethan, jetzt laß mich in die Abtei zurück,“ beginnt sie nach einem Weilchen. „Nur eine Minute noch,“ bittet er, ihre Hand, die sie ihm entzogen, von Neuem erfassend. Oh, wie leicht es ihm wird, sie zurückzuhalten! – „Nur eine Minute, wir müssen doch das Nähere bezüglich unserer Zukunft vereinbaren?“ „Das ist wahr,“ gesteht sie ihm zu – „aber was ist da zu vereinbaren?“ „Wenn Du mich lieb genug hast, Dich über die Kleinlichkeiten der Welt erhaben zu zeigen – Alles … im entgegengesetzten Falle … nichts.“ Sie zerrt an ihren Fingerspitzen – „ich verstehe Dich nicht ganz …“ sagt sie. „Mit einem Wort – hättest Du den Muth, Dich von mir entführen zu lassen?“ fragt er. „Aber Lancelot!“ sagt sie, und tief erröthend, vorwurfsvoll hebt sie ihr Gesichtchen zu dem seinen und läßt es beschämt wieder sinken. Unwillkürlich lächelt er, sehr gutmüthig freundlich, und ihre heißen Wangen streichelnd, flüstert er: „Oh, Du kleine Heilige! Aber hab’ keine

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Zitationshilfe: Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_etiquette_1887/92>, abgerufen am 28.11.2024.