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Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887.

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Er kniet nicht mehr vor ihr, er ist aufgesprungen, hat den Arm um sie gelegt, ihr müdes Köpfchen ruht an seiner Schulter, alle ihre Bedenken sind entschwunden, sind untergegangen in einer Empfindung schwerer, betäubender Seligkeit. Nein, sie bereut nichts!

Sie sitzen neben einander auf einem kalten, grauen Grabsteine, Hand in Hand, ein paar Schritte von ihnen das offene Grab, ringsherum die hohen, dunklen Cypressen mit hier und da einem grünlich aufschimmernden Contour in ihrem eintönigen Schwarz, über ihnen der sterndurchglänzte blaue Himmelsdom. Ein Hollunderbaum in voller Blüthe steht neben einem Kapellchen, in dem ein zeitgeschwärzter Christus unter der Last des Kreuzes auf seinen Schultern zusammenbricht. Der scharfe, stechende Geruch der Hollunderblüthe mischt sich mit dem Rosenduft, der aus dem Garten herunterschwebt.

Entwaffnet durch ihre hilflose Unschuld, beklommen, fast andächtig hält er ihre Hand in der seinen, ohne es zu wagen, sie näher an sich zu ziehen.

Er kniet nicht mehr vor ihr, er ist aufgesprungen, hat den Arm um sie gelegt, ihr müdes Köpfchen ruht an seiner Schulter, alle ihre Bedenken sind entschwunden, sind untergegangen in einer Empfindung schwerer, betäubender Seligkeit. Nein, sie bereut nichts!

Sie sitzen neben einander auf einem kalten, grauen Grabsteine, Hand in Hand, ein paar Schritte von ihnen das offene Grab, ringsherum die hohen, dunklen Cypressen mit hier und da einem grünlich aufschimmernden Contour in ihrem eintönigen Schwarz, über ihnen der sterndurchglänzte blaue Himmelsdom. Ein Hollunderbaum in voller Blüthe steht neben einem Kapellchen, in dem ein zeitgeschwärzter Christus unter der Last des Kreuzes auf seinen Schultern zusammenbricht. Der scharfe, stechende Geruch der Hollunderblüthe mischt sich mit dem Rosenduft, der aus dem Garten herunterschwebt.

Entwaffnet durch ihre hilflose Unschuld, beklommen, fast andächtig hält er ihre Hand in der seinen, ohne es zu wagen, sie näher an sich zu ziehen.

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[91/0091] Er kniet nicht mehr vor ihr, er ist aufgesprungen, hat den Arm um sie gelegt, ihr müdes Köpfchen ruht an seiner Schulter, alle ihre Bedenken sind entschwunden, sind untergegangen in einer Empfindung schwerer, betäubender Seligkeit. Nein, sie bereut nichts! Sie sitzen neben einander auf einem kalten, grauen Grabsteine, Hand in Hand, ein paar Schritte von ihnen das offene Grab, ringsherum die hohen, dunklen Cypressen mit hier und da einem grünlich aufschimmernden Contour in ihrem eintönigen Schwarz, über ihnen der sterndurchglänzte blaue Himmelsdom. Ein Hollunderbaum in voller Blüthe steht neben einem Kapellchen, in dem ein zeitgeschwärzter Christus unter der Last des Kreuzes auf seinen Schultern zusammenbricht. Der scharfe, stechende Geruch der Hollunderblüthe mischt sich mit dem Rosenduft, der aus dem Garten herunterschwebt. Entwaffnet durch ihre hilflose Unschuld, beklommen, fast andächtig hält er ihre Hand in der seinen, ohne es zu wagen, sie näher an sich zu ziehen.

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Zitationshilfe: Schubin, Ossip: Etiquette. Eine Rococo-Arabeske. Berlin, 1887, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_etiquette_1887/91>, abgerufen am 22.11.2024.