Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Botanik, wo, wie aus andren ähnlichen Arbeiten der
Vorwelt scheint, von den Naturkräften der Pflanzen,
und von der Bedeutung ihrer Gestalten und Farben ge-
redet ist. Einen wenigstens eben so alten Ursprung,
in der tiefsten Vorzeit, hat die Geschichte des Stein-
reichs, besonders der Edelsteine und Metalle, von de-
nen jene wiederum eine symbolische Bedeutung beka-
men. Auch einige Grundlehren der Chemie und Phy-
sik, die von dem Ursprung und dem Wesen des Lichts,
und von jenem Urstoff, welcher als derselbe allen ver-
schiedenen Körpern zu Grunde liegt, handeln, finden
sich klar in den religiösen Sagen der Vorzeit, wobey
ich nur an die vorhin erwähnte Stelle der Edda, und
an jenen bekannten indischen Mythos von der Entste-
hung des Mondes und anderer Sterne aus einem flüssi-
gen Element, und von jener wunderthätigen Substanz
welche die Genien aus der Tiefe desselben her-
vorziehen, erinnere. *) Die Geschichte der Thier-
welt ist in den Naturcultus der Vorzeit so innig ver-
webt, daß wir auch diese Naturwissenschaft, und
zwar in einem tiefen, über die Eigenschaften und in-
nern Anlagen der einzelnen Geschlechter ein klares Licht
verbreitenden Sinne, im höchsten Alterthume wieder-
finden.

Der gemeinschaftliche Besitz dieser Erkenntnisse,
der sich bey vielen der weit entlegensten Völker findet,

*) In Bhogovotgita finden sich mehrere merkwürdige Ansich-
ten über das Licht, den Aether u. s. w.

Botanik, wo, wie aus andren aͤhnlichen Arbeiten der
Vorwelt ſcheint, von den Naturkraͤften der Pflanzen,
und von der Bedeutung ihrer Geſtalten und Farben ge-
redet iſt. Einen wenigſtens eben ſo alten Urſprung,
in der tiefſten Vorzeit, hat die Geſchichte des Stein-
reichs, beſonders der Edelſteine und Metalle, von de-
nen jene wiederum eine ſymboliſche Bedeutung beka-
men. Auch einige Grundlehren der Chemie und Phy-
ſik, die von dem Urſprung und dem Weſen des Lichts,
und von jenem Urſtoff, welcher als derſelbe allen ver-
ſchiedenen Koͤrpern zu Grunde liegt, handeln, finden
ſich klar in den religioͤſen Sagen der Vorzeit, wobey
ich nur an die vorhin erwaͤhnte Stelle der Edda, und
an jenen bekannten indiſchen Mythos von der Entſte-
hung des Mondes und anderer Sterne aus einem fluͤſſi-
gen Element, und von jener wunderthaͤtigen Subſtanz
welche die Genien aus der Tiefe deſſelben her-
vorziehen, erinnere. *) Die Geſchichte der Thier-
welt iſt in den Naturcultus der Vorzeit ſo innig ver-
webt, daß wir auch dieſe Naturwiſſenſchaft, und
zwar in einem tiefen, uͤber die Eigenſchaften und in-
nern Anlagen der einzelnen Geſchlechter ein klares Licht
verbreitenden Sinne, im hoͤchſten Alterthume wieder-
finden.

Der gemeinſchaftliche Beſitz dieſer Erkenntniſſe,
der ſich bey vielen der weit entlegenſten Voͤlker findet,

*) In Bhogovotgita finden ſich mehrere merkwuͤrdige Anſich-
ten uͤber das Licht, den Aether u. ſ. w.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0062" n="48"/>
Botanik, wo, wie aus andren a&#x0364;hnlichen Arbeiten der<lb/>
Vorwelt &#x017F;cheint, von den Naturkra&#x0364;ften der Pflanzen,<lb/>
und von der Bedeutung ihrer Ge&#x017F;talten und Farben ge-<lb/>
redet i&#x017F;t. Einen wenig&#x017F;tens eben &#x017F;o alten Ur&#x017F;prung,<lb/>
in der tief&#x017F;ten Vorzeit, hat die Ge&#x017F;chichte des Stein-<lb/>
reichs, be&#x017F;onders der Edel&#x017F;teine und Metalle, von de-<lb/>
nen jene wiederum eine &#x017F;ymboli&#x017F;che Bedeutung beka-<lb/>
men. Auch einige Grundlehren der Chemie und Phy-<lb/>
&#x017F;ik, die von dem Ur&#x017F;prung und dem We&#x017F;en des Lichts,<lb/>
und von jenem Ur&#x017F;toff, welcher als der&#x017F;elbe allen ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Ko&#x0364;rpern zu Grunde liegt, handeln, finden<lb/>
&#x017F;ich klar in den religio&#x0364;&#x017F;en Sagen der Vorzeit, wobey<lb/>
ich nur an die vorhin erwa&#x0364;hnte Stelle der Edda, und<lb/>
an jenen bekannten indi&#x017F;chen Mythos von der Ent&#x017F;te-<lb/>
hung des Mondes und anderer Sterne aus einem flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
gen Element, und von jener wundertha&#x0364;tigen Sub&#x017F;tanz<lb/>
welche die Genien aus der Tiefe de&#x017F;&#x017F;elben her-<lb/>
vorziehen, erinnere. <note place="foot" n="*)">In <hi rendition="#aq">Bhogovotgita</hi> finden &#x017F;ich mehrere merkwu&#x0364;rdige An&#x017F;ich-<lb/>
ten u&#x0364;ber das Licht, den Aether u. &#x017F;. w.</note> Die Ge&#x017F;chichte der Thier-<lb/>
welt i&#x017F;t in den Naturcultus der Vorzeit &#x017F;o innig ver-<lb/>
webt, daß wir auch <hi rendition="#g">die&#x017F;e</hi> Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, und<lb/>
zwar in einem tiefen, u&#x0364;ber die Eigen&#x017F;chaften und in-<lb/>
nern Anlagen der einzelnen Ge&#x017F;chlechter ein klares Licht<lb/>
verbreitenden Sinne, im ho&#x0364;ch&#x017F;ten Alterthume wieder-<lb/>
finden.</p><lb/>
        <p>Der gemein&#x017F;chaftliche Be&#x017F;itz die&#x017F;er Erkenntni&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
der &#x017F;ich bey vielen der weit entlegen&#x017F;ten Vo&#x0364;lker findet,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0062] Botanik, wo, wie aus andren aͤhnlichen Arbeiten der Vorwelt ſcheint, von den Naturkraͤften der Pflanzen, und von der Bedeutung ihrer Geſtalten und Farben ge- redet iſt. Einen wenigſtens eben ſo alten Urſprung, in der tiefſten Vorzeit, hat die Geſchichte des Stein- reichs, beſonders der Edelſteine und Metalle, von de- nen jene wiederum eine ſymboliſche Bedeutung beka- men. Auch einige Grundlehren der Chemie und Phy- ſik, die von dem Urſprung und dem Weſen des Lichts, und von jenem Urſtoff, welcher als derſelbe allen ver- ſchiedenen Koͤrpern zu Grunde liegt, handeln, finden ſich klar in den religioͤſen Sagen der Vorzeit, wobey ich nur an die vorhin erwaͤhnte Stelle der Edda, und an jenen bekannten indiſchen Mythos von der Entſte- hung des Mondes und anderer Sterne aus einem fluͤſſi- gen Element, und von jener wunderthaͤtigen Subſtanz welche die Genien aus der Tiefe deſſelben her- vorziehen, erinnere. *) Die Geſchichte der Thier- welt iſt in den Naturcultus der Vorzeit ſo innig ver- webt, daß wir auch dieſe Naturwiſſenſchaft, und zwar in einem tiefen, uͤber die Eigenſchaften und in- nern Anlagen der einzelnen Geſchlechter ein klares Licht verbreitenden Sinne, im hoͤchſten Alterthume wieder- finden. Der gemeinſchaftliche Beſitz dieſer Erkenntniſſe, der ſich bey vielen der weit entlegenſten Voͤlker findet, *) In Bhogovotgita finden ſich mehrere merkwuͤrdige Anſich- ten uͤber das Licht, den Aether u. ſ. w.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/62
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/62>, abgerufen am 23.11.2024.