die Mexikaner mit Hülfe dieser Zahl nicht nur eine eben so genaue Zeiteintheilung als die Völker der östli- chen Welt erlangt haben, sondern sich derselben auch bey Berechnung der Finsternisse mit einem ähnlichen Glück bedienten, als andre Völker der ihrigen. Es ist nämlich nicht blos die Zahl der Umläufe des Mon- des, oder der Rotationen der Sonne (von der Erde aus gesehen) während eines Erdenjahres, eine Annähe- rung an 13, sondern auch eine Menge andrer Verhält- nisse des Planeten, von denen ich einige anderwärts (a. a. O.) aufgestellt habe, sind von der Natur durch die Zahl 13 ausgedrückt.
Gewisse Kenntnisse, welche nicht minder mehreren Bölkern gemeinschaftlich waren, sind von Etlichen als ein Beweis angesehen, daß man sich in der ältesten Zeit der Telescope bediente. So die Annahme von Ge- bürgen im Monde *) und die Kenntniß der eigentlichen Beschaffenheit der Milchstraße, die man als aus lauter kleinen Sternen zusammengesetzt betrachtete. Beson- ders in den Sternverzeichnissen der Indier finden sich eine Menge Sterne angegeben, die jezt blos Telesco- pisch sind. Doch scheint das eigentliche Fernrohr dem ganzen Orient unbekannt gewesen, und jene tibetani- schen Astronomen, deren ich schon anderwärts erwähnt habe, kannten die 4 Jupitersmonde blos aus alter Ueberlieferung, und erstaunten nicht wenig, als sie die
*) M. s. Bailly.
die Mexikaner mit Huͤlfe dieſer Zahl nicht nur eine eben ſo genaue Zeiteintheilung als die Voͤlker der oͤſtli- chen Welt erlangt haben, ſondern ſich derſelben auch bey Berechnung der Finſterniſſe mit einem aͤhnlichen Gluͤck bedienten, als andre Voͤlker der ihrigen. Es iſt naͤmlich nicht blos die Zahl der Umlaͤufe des Mon- des, oder der Rotationen der Sonne (von der Erde aus geſehen) waͤhrend eines Erdenjahres, eine Annaͤhe- rung an 13, ſondern auch eine Menge andrer Verhaͤlt- niſſe des Planeten, von denen ich einige anderwaͤrts (a. a. O.) aufgeſtellt habe, ſind von der Natur durch die Zahl 13 ausgedruͤckt.
Gewiſſe Kenntniſſe, welche nicht minder mehreren Boͤlkern gemeinſchaftlich waren, ſind von Etlichen als ein Beweis angeſehen, daß man ſich in der aͤlteſten Zeit der Teleſcope bediente. So die Annahme von Ge- buͤrgen im Monde *) und die Kenntniß der eigentlichen Beſchaffenheit der Milchſtraße, die man als aus lauter kleinen Sternen zuſammengeſetzt betrachtete. Beſon- ders in den Sternverzeichniſſen der Indier finden ſich eine Menge Sterne angegeben, die jezt blos Teleſco- piſch ſind. Doch ſcheint das eigentliche Fernrohr dem ganzen Orient unbekannt geweſen, und jene tibetani- ſchen Aſtronomen, deren ich ſchon anderwaͤrts erwaͤhnt habe, kannten die 4 Jupitersmonde blos aus alter Ueberlieferung, und erſtaunten nicht wenig, als ſie die
*) M. ſ. Bailly.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0057"n="43"/>
die Mexikaner mit Huͤlfe dieſer Zahl nicht nur eine<lb/>
eben ſo genaue Zeiteintheilung als die Voͤlker der oͤſtli-<lb/>
chen Welt erlangt haben, ſondern ſich derſelben auch<lb/>
bey Berechnung der Finſterniſſe mit einem aͤhnlichen<lb/>
Gluͤck bedienten, als andre Voͤlker der ihrigen. Es<lb/>
iſt naͤmlich nicht blos die Zahl der Umlaͤufe des Mon-<lb/>
des, oder der Rotationen der Sonne (von der Erde<lb/>
aus geſehen) waͤhrend eines Erdenjahres, eine Annaͤhe-<lb/>
rung an 13, ſondern auch eine Menge andrer Verhaͤlt-<lb/>
niſſe des Planeten, von denen ich einige anderwaͤrts (a.<lb/>
a. O.) aufgeſtellt habe, ſind von der Natur durch die<lb/>
Zahl 13 ausgedruͤckt.</p><lb/><p>Gewiſſe Kenntniſſe, welche nicht minder mehreren<lb/>
Boͤlkern gemeinſchaftlich waren, ſind von Etlichen als<lb/>
ein Beweis angeſehen, daß man ſich in der aͤlteſten<lb/>
Zeit der Teleſcope bediente. So die Annahme von Ge-<lb/>
buͤrgen im Monde <noteplace="foot"n="*)">M. ſ. Bailly.</note> und die Kenntniß der eigentlichen<lb/>
Beſchaffenheit der Milchſtraße, die man als aus lauter<lb/>
kleinen Sternen zuſammengeſetzt betrachtete. Beſon-<lb/>
ders in den Sternverzeichniſſen der Indier finden ſich<lb/>
eine Menge Sterne angegeben, die jezt blos Teleſco-<lb/>
piſch ſind. Doch ſcheint das eigentliche Fernrohr dem<lb/>
ganzen Orient unbekannt geweſen, und jene tibetani-<lb/>ſchen Aſtronomen, deren ich ſchon anderwaͤrts erwaͤhnt<lb/>
habe, kannten die 4 Jupitersmonde blos aus alter<lb/>
Ueberlieferung, und erſtaunten nicht wenig, als ſie die<lb/></p></div></body></text></TEI>
[43/0057]
die Mexikaner mit Huͤlfe dieſer Zahl nicht nur eine
eben ſo genaue Zeiteintheilung als die Voͤlker der oͤſtli-
chen Welt erlangt haben, ſondern ſich derſelben auch
bey Berechnung der Finſterniſſe mit einem aͤhnlichen
Gluͤck bedienten, als andre Voͤlker der ihrigen. Es
iſt naͤmlich nicht blos die Zahl der Umlaͤufe des Mon-
des, oder der Rotationen der Sonne (von der Erde
aus geſehen) waͤhrend eines Erdenjahres, eine Annaͤhe-
rung an 13, ſondern auch eine Menge andrer Verhaͤlt-
niſſe des Planeten, von denen ich einige anderwaͤrts (a.
a. O.) aufgeſtellt habe, ſind von der Natur durch die
Zahl 13 ausgedruͤckt.
Gewiſſe Kenntniſſe, welche nicht minder mehreren
Boͤlkern gemeinſchaftlich waren, ſind von Etlichen als
ein Beweis angeſehen, daß man ſich in der aͤlteſten
Zeit der Teleſcope bediente. So die Annahme von Ge-
buͤrgen im Monde *) und die Kenntniß der eigentlichen
Beſchaffenheit der Milchſtraße, die man als aus lauter
kleinen Sternen zuſammengeſetzt betrachtete. Beſon-
ders in den Sternverzeichniſſen der Indier finden ſich
eine Menge Sterne angegeben, die jezt blos Teleſco-
piſch ſind. Doch ſcheint das eigentliche Fernrohr dem
ganzen Orient unbekannt geweſen, und jene tibetani-
ſchen Aſtronomen, deren ich ſchon anderwaͤrts erwaͤhnt
habe, kannten die 4 Jupitersmonde blos aus alter
Ueberlieferung, und erſtaunten nicht wenig, als ſie die
*) M. ſ. Bailly.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/57>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.