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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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die, wie wir anderwärts sehen, im Traume und den
ihm verwanden Zuständen zum Gemüth sprechen, auch
von den Entfernten gewirkt. Doch wird diese schwä-
chere Wechselwirkung dem Gemüth nur dann vernehm-
lich, wenn die stärkere der vollkommneren Organe we-
nigstens auf Momente, aufgehoben ist oder ruhet. Es
geschieht dieses auf dieselbe Weise, nach welcher jene
entfernten Sonnen die uns nur als Sterne erscheinen,
erst dann sichtbar werden, wenn die unsrige, nähere,
untergegangen ist. Es ist dasselbe allgemeine Gesetz,
nach welchem jene an sich eben so stark oder noch stärker
leuchtenden Sonnen, blos weil sie viel entfernter sind,
auf die Erde und unsre Augen schwächer wirken, als
die nähere Sonne, und nach welchem die stärkere Wech-
selwirkung derselben mit der Erde am Tage, die schwä-
chere der andern Gestirne unvernehmlich macht. Wie
diese auch am Tage vorhanden ist, mag auch im ge-
sunden und wachen Zustand der vollkommneren Orga-
ne, jene dunklere Sympathie entfernter Wesen immer
wirksamer seyn, sie vermag aber erst in solchen Mo-
menten wie die des magnetischen Schlafs, des Nacht-
wandlens, Wahnsinns und andern ähnlichen krank-
haften Zuständen hervorzutreten.

Auch einige Phänomene jenes von innen ausgehen-
den Lichts, lassen sich vielleicht hierans erklären. Wäh-
rend nämlich die Einwirkungen äußerer naher Gegenstän-
de, welche durchs Auge gesehen werden, zwar viel stärker
sind, als die, welche vermittelst des Gemeingefühls
zu uns gelangen, sind doch auch diese, zugleich mit
jenen, immer vorhanden. Das Gemüth hat in der
Erinnerung die Einwirkungen der nahen Gegenstände,
welche durchs Auge geschahen, mit der gleichzeitigen
Wirkung derselben aufs Gemeinfühl so vereint, daß
jetzt, wenn im magnetischen Schlaf die Außenwelt blos

die, wie wir anderwaͤrts ſehen, im Traume und den
ihm verwanden Zuſtaͤnden zum Gemuͤth ſprechen, auch
von den Entfernten gewirkt. Doch wird dieſe ſchwaͤ-
chere Wechſelwirkung dem Gemuͤth nur dann vernehm-
lich, wenn die ſtaͤrkere der vollkommneren Organe we-
nigſtens auf Momente, aufgehoben iſt oder ruhet. Es
geſchieht dieſes auf dieſelbe Weiſe, nach welcher jene
entfernten Sonnen die uns nur als Sterne erſcheinen,
erſt dann ſichtbar werden, wenn die unſrige, naͤhere,
untergegangen iſt. Es iſt daſſelbe allgemeine Geſetz,
nach welchem jene an ſich eben ſo ſtark oder noch ſtaͤrker
leuchtenden Sonnen, blos weil ſie viel entfernter ſind,
auf die Erde und unſre Augen ſchwaͤcher wirken, als
die naͤhere Sonne, und nach welchem die ſtaͤrkere Wech-
ſelwirkung derſelben mit der Erde am Tage, die ſchwaͤ-
chere der andern Geſtirne unvernehmlich macht. Wie
dieſe auch am Tage vorhanden iſt, mag auch im ge-
ſunden und wachen Zuſtand der vollkommneren Orga-
ne, jene dunklere Sympathie entfernter Weſen immer
wirkſamer ſeyn, ſie vermag aber erſt in ſolchen Mo-
menten wie die des magnetiſchen Schlafs, des Nacht-
wandlens, Wahnſinns und andern aͤhnlichen krank-
haften Zuſtaͤnden hervorzutreten.

Auch einige Phaͤnomene jenes von innen ausgehen-
den Lichts, laſſen ſich vielleicht hierans erklaͤren. Waͤh-
rend naͤmlich die Einwirkungen aͤußerer naher Gegenſtaͤn-
de, welche durchs Auge geſehen werden, zwar viel ſtaͤrker
ſind, als die, welche vermittelſt des Gemeingefuͤhls
zu uns gelangen, ſind doch auch dieſe, zugleich mit
jenen, immer vorhanden. Das Gemuͤth hat in der
Erinnerung die Einwirkungen der nahen Gegenſtaͤnde,
welche durchs Auge geſchahen, mit der gleichzeitigen
Wirkung derſelben aufs Gemeinfuͤhl ſo vereint, daß
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[363/0377] die, wie wir anderwaͤrts ſehen, im Traume und den ihm verwanden Zuſtaͤnden zum Gemuͤth ſprechen, auch von den Entfernten gewirkt. Doch wird dieſe ſchwaͤ- chere Wechſelwirkung dem Gemuͤth nur dann vernehm- lich, wenn die ſtaͤrkere der vollkommneren Organe we- nigſtens auf Momente, aufgehoben iſt oder ruhet. Es geſchieht dieſes auf dieſelbe Weiſe, nach welcher jene entfernten Sonnen die uns nur als Sterne erſcheinen, erſt dann ſichtbar werden, wenn die unſrige, naͤhere, untergegangen iſt. Es iſt daſſelbe allgemeine Geſetz, nach welchem jene an ſich eben ſo ſtark oder noch ſtaͤrker leuchtenden Sonnen, blos weil ſie viel entfernter ſind, auf die Erde und unſre Augen ſchwaͤcher wirken, als die naͤhere Sonne, und nach welchem die ſtaͤrkere Wech- ſelwirkung derſelben mit der Erde am Tage, die ſchwaͤ- chere der andern Geſtirne unvernehmlich macht. Wie dieſe auch am Tage vorhanden iſt, mag auch im ge- ſunden und wachen Zuſtand der vollkommneren Orga- ne, jene dunklere Sympathie entfernter Weſen immer wirkſamer ſeyn, ſie vermag aber erſt in ſolchen Mo- menten wie die des magnetiſchen Schlafs, des Nacht- wandlens, Wahnſinns und andern aͤhnlichen krank- haften Zuſtaͤnden hervorzutreten. Auch einige Phaͤnomene jenes von innen ausgehen- den Lichts, laſſen ſich vielleicht hierans erklaͤren. Waͤh- rend naͤmlich die Einwirkungen aͤußerer naher Gegenſtaͤn- de, welche durchs Auge geſehen werden, zwar viel ſtaͤrker ſind, als die, welche vermittelſt des Gemeingefuͤhls zu uns gelangen, ſind doch auch dieſe, zugleich mit jenen, immer vorhanden. Das Gemuͤth hat in der Erinnerung die Einwirkungen der nahen Gegenſtaͤnde, welche durchs Auge geſchahen, mit der gleichzeitigen Wirkung derſelben aufs Gemeinfuͤhl ſo vereint, daß jetzt, wenn im magnetiſchen Schlaf die Außenwelt blos

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/377>, abgerufen am 22.11.2024.