Augenblicke, oder Theilweise schon eintretende Tod sel- ber. Sie sind, wie wir in der vorhergehenden Vorle- sung sahen, die Momente wo die menschliche Natur die Anker nach einer schöneren Heymath lichtet, und wo die Schwingen des neuen Daseyns sich regen.
So bezeichnet das Erwachen des brennbaren We- sens, wie im Anorgischen das Erscheinen des Lichts, *) überall den Moment, wo die irdischen Dinge sich über die Natur des Planeten erheben, wo sie von diesem frey werden, und in eine höhere Ordnung der Dinge eintreten. Auch für das menschliche Daseyn scheint sich zuletzt die Befreyung von dem Planeten auf eine ähnliche Weise nach Außen kund zu geben, und viel- leicht ist die Geschichte unsrer letzten Verwandlung, schon mit dem Erscheinen des Phosphors geendigt.
*) Nach dem 1sten Theil m. Ahnd.
Augenblicke, oder Theilweiſe ſchon eintretende Tod ſel- ber. Sie ſind, wie wir in der vorhergehenden Vorle- ſung ſahen, die Momente wo die menſchliche Natur die Anker nach einer ſchoͤneren Heymath lichtet, und wo die Schwingen des neuen Daſeyns ſich regen.
So bezeichnet das Erwachen des brennbaren We- ſens, wie im Anorgiſchen das Erſcheinen des Lichts, *) uͤberall den Moment, wo die irdiſchen Dinge ſich uͤber die Natur des Planeten erheben, wo ſie von dieſem frey werden, und in eine hoͤhere Ordnung der Dinge eintreten. Auch fuͤr das menſchliche Daſeyn ſcheint ſich zuletzt die Befreyung von dem Planeten auf eine aͤhnliche Weiſe nach Außen kund zu geben, und viel- leicht iſt die Geſchichte unſrer letzten Verwandlung, ſchon mit dem Erſcheinen des Phosphors geendigt.
*) Nach dem 1ſten Theil m. Ahnd.
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Augenblicke, oder Theilweiſe ſchon eintretende Tod ſel-
ber. Sie ſind, wie wir in der vorhergehenden Vorle-
ſung ſahen, die Momente wo die menſchliche Natur
die Anker nach einer ſchoͤneren Heymath lichtet, und wo
die Schwingen des neuen Daſeyns ſich regen.
So bezeichnet das Erwachen des brennbaren We-
ſens, wie im Anorgiſchen das Erſcheinen des Lichts, *)
uͤberall den Moment, wo die irdiſchen Dinge ſich uͤber
die Natur des Planeten erheben, wo ſie von dieſem
frey werden, und in eine hoͤhere Ordnung der Dinge
eintreten. Auch fuͤr das menſchliche Daſeyn ſcheint
ſich zuletzt die Befreyung von dem Planeten auf eine
aͤhnliche Weiſe nach Außen kund zu geben, und viel-
leicht iſt die Geſchichte unſrer letzten Verwandlung,
ſchon mit dem Erſcheinen des Phosphors geendigt.
*) Nach dem 1ſten Theil m. Ahnd.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/374>, abgerufen am 22.11.2024.
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