Ganze anspricht, Ein Grund, Ein Gesetz, und Ei- ne allgemeine Geschichte alles Lebens und Daseyns klar hervortritt.
Ich will den Sinn meiner heutigen Vorlesung und zugleich den Plan meiner ganzen Arbeit, noch ein- mal in wenig Worte zusammenfaßen. Zuerst soll in der Urgeschichte des Menschen erkannt werden: daß die innigste Harmonie seines Wesens mit der ganzen äußern Natur, der ursprüngliche Zustand desselben war. Hierauf soll in aller Naturwissenschaft derselbe ewige Bund, dieselbe Beziehung des Einzelnen auf das Gan- ze wiedergefunden werden, und wenn sich hierdurch auf einen Moment der allgemeine Sinn und Geist der Natur vor der Seele verklärt, möge das Gemüth ler- nen, daß die Kräfte des Einzelnen nur für das Gan- ze, nur in Harmonie mit diesem sind, und daß es das höchste Ziel, der höchste Beruf des Lebens sey, daß das Einzelne sich selber und sein ganzes Streben, dem allgemeinen, heiligen Werk des Guten und Wahren zum Opfer bringe.
Ganze anſpricht, Ein Grund, Ein Geſetz, und Ei- ne allgemeine Geſchichte alles Lebens und Daſeyns klar hervortritt.
Ich will den Sinn meiner heutigen Vorleſung und zugleich den Plan meiner ganzen Arbeit, noch ein- mal in wenig Worte zuſammenfaßen. Zuerſt ſoll in der Urgeſchichte des Menſchen erkannt werden: daß die innigſte Harmonie ſeines Weſens mit der ganzen aͤußern Natur, der urſpruͤngliche Zuſtand deſſelben war. Hierauf ſoll in aller Naturwiſſenſchaft derſelbe ewige Bund, dieſelbe Beziehung des Einzelnen auf das Gan- ze wiedergefunden werden, und wenn ſich hierdurch auf einen Moment der allgemeine Sinn und Geiſt der Natur vor der Seele verklaͤrt, moͤge das Gemuͤth ler- nen, daß die Kraͤfte des Einzelnen nur fuͤr das Gan- ze, nur in Harmonie mit dieſem ſind, und daß es das hoͤchſte Ziel, der hoͤchſte Beruf des Lebens ſey, daß das Einzelne ſich ſelber und ſein ganzes Streben, dem allgemeinen, heiligen Werk des Guten und Wahren zum Opfer bringe.
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Ganze anſpricht, Ein Grund, Ein Geſetz, und Ei-
ne allgemeine Geſchichte alles Lebens und Daſeyns klar
hervortritt.
Ich will den Sinn meiner heutigen Vorleſung
und zugleich den Plan meiner ganzen Arbeit, noch ein-
mal in wenig Worte zuſammenfaßen. Zuerſt ſoll in
der Urgeſchichte des Menſchen erkannt werden: daß
die innigſte Harmonie ſeines Weſens mit der ganzen
aͤußern Natur, der urſpruͤngliche Zuſtand deſſelben war.
Hierauf ſoll in aller Naturwiſſenſchaft derſelbe ewige
Bund, dieſelbe Beziehung des Einzelnen auf das Gan-
ze wiedergefunden werden, und wenn ſich hierdurch
auf einen Moment der allgemeine Sinn und Geiſt der
Natur vor der Seele verklaͤrt, moͤge das Gemuͤth ler-
nen, daß die Kraͤfte des Einzelnen nur fuͤr das Gan-
ze, nur in Harmonie mit dieſem ſind, und daß es
das hoͤchſte Ziel, der hoͤchſte Beruf des Lebens ſey,
daß das Einzelne ſich ſelber und ſein ganzes Streben,
dem allgemeinen, heiligen Werk des Guten und Wahren
zum Opfer bringe.
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/37>, abgerufen am 27.11.2024.
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