Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

dürfniß und seine äußre Befriedigung zugleich aufwa-
chen, bekannt. Wir werden von diesen Erscheinungen
einige der Bedeutendsten herausheben, und so auch
in der Botanik eine hohe Bestätigung der Harmonie
des Einzelnen mit dem Ganzen finden.

Die Geschichte jener Reihen, in denen die Natur
im Pflanzen-wie im Thierreich von den untersten zu
den höchsten Formen aufsteigt, wird uns hierauf die
innige Beziehung der verschiednen Geschlechter der
Dinge auf einander deutlich machen. Endlich werden
wir in mannigfaltigen Erscheinungen, das Eingreifen
eines künftigen höheren Daseyns, in das jetzige minder
vollkommene anerkennen, und wie der tief im Innern
unsers Wesens schlummernde Keim eines neuen Lebens,
in gewißen Momenten, wo die Kräfte des jetzigen ruhen,
deutlich hervorblickt. Hier ist es vorzüglich, wo alle
die Erscheinungen, welche jenen Thatsachen eigentlich
ihren Nahmen gegeben haben, die des thierischen
Magnetismus, der Vorahndungen, Träume, Sym-
pathien und dergleichen, zusammen eintreten werden.

So geschieht es, daß indem wir uns gerade an
den bisher in den einzelnen Naturwissenschaften am mei-
sten versäumten, oder dunkel gebliebenen Phänomenen
festhalten, die Natur, von welcher sonst nur zerstreu-
te Theile, welche wiederum das Gemüth nur zerstreuen,
nicht lebendig ansprechen können, sichtbar würden,
unsre Seele als ein lebendiges harmonisch verbundnes

duͤrfniß und ſeine aͤußre Befriedigung zugleich aufwa-
chen, bekannt. Wir werden von dieſen Erſcheinungen
einige der Bedeutendſten herausheben, und ſo auch
in der Botanik eine hohe Beſtaͤtigung der Harmonie
des Einzelnen mit dem Ganzen finden.

Die Geſchichte jener Reihen, in denen die Natur
im Pflanzen-wie im Thierreich von den unterſten zu
den hoͤchſten Formen aufſteigt, wird uns hierauf die
innige Beziehung der verſchiednen Geſchlechter der
Dinge auf einander deutlich machen. Endlich werden
wir in mannigfaltigen Erſcheinungen, das Eingreifen
eines kuͤnftigen hoͤheren Daſeyns, in das jetzige minder
vollkommene anerkennen, und wie der tief im Innern
unſers Weſens ſchlummernde Keim eines neuen Lebens,
in gewißen Momenten, wo die Kraͤfte des jetzigen ruhen,
deutlich hervorblickt. Hier iſt es vorzuͤglich, wo alle
die Erſcheinungen, welche jenen Thatſachen eigentlich
ihren Nahmen gegeben haben, die des thieriſchen
Magnetismus, der Vorahndungen, Traͤume, Sym-
pathien und dergleichen, zuſammen eintreten werden.

So geſchieht es, daß indem wir uns gerade an
den bisher in den einzelnen Naturwiſſenſchaften am mei-
ſten verſaͤumten, oder dunkel gebliebenen Phaͤnomenen
feſthalten, die Natur, von welcher ſonſt nur zerſtreu-
te Theile, welche wiederum das Gemuͤth nur zerſtreuen,
nicht lebendig anſprechen koͤnnen, ſichtbar wuͤrden,
unſre Seele als ein lebendiges harmoniſch verbundnes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0036" n="22"/>
du&#x0364;rfniß und &#x017F;eine a&#x0364;ußre Befriedigung zugleich aufwa-<lb/>
chen, bekannt. Wir werden von die&#x017F;en Er&#x017F;cheinungen<lb/>
einige der Bedeutend&#x017F;ten herausheben, und &#x017F;o auch<lb/>
in der Botanik eine hohe Be&#x017F;ta&#x0364;tigung der Harmonie<lb/>
des Einzelnen mit dem Ganzen finden.</p><lb/>
        <p>Die Ge&#x017F;chichte jener Reihen, in denen die Natur<lb/>
im Pflanzen-wie im Thierreich von den unter&#x017F;ten zu<lb/>
den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Formen auf&#x017F;teigt, wird uns hierauf die<lb/>
innige Beziehung der ver&#x017F;chiednen Ge&#x017F;chlechter der<lb/>
Dinge auf einander deutlich machen. Endlich werden<lb/>
wir in mannigfaltigen Er&#x017F;cheinungen, das Eingreifen<lb/>
eines ku&#x0364;nftigen ho&#x0364;heren Da&#x017F;eyns, in das jetzige minder<lb/>
vollkommene anerkennen, und wie der tief im Innern<lb/>
un&#x017F;ers We&#x017F;ens &#x017F;chlummernde Keim eines neuen Lebens,<lb/>
in gewißen Momenten, wo die Kra&#x0364;fte des jetzigen ruhen,<lb/>
deutlich hervorblickt. Hier i&#x017F;t es vorzu&#x0364;glich, wo alle<lb/>
die Er&#x017F;cheinungen, welche jenen That&#x017F;achen eigentlich<lb/>
ihren Nahmen gegeben haben, die des thieri&#x017F;chen<lb/>
Magnetismus, der Vorahndungen, Tra&#x0364;ume, Sym-<lb/>
pathien und dergleichen, zu&#x017F;ammen eintreten werden.</p><lb/>
        <p>So ge&#x017F;chieht es, daß indem wir uns gerade an<lb/>
den bisher in den einzelnen Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften am mei-<lb/>
&#x017F;ten ver&#x017F;a&#x0364;umten, oder dunkel gebliebenen Pha&#x0364;nomenen<lb/>
fe&#x017F;thalten, die Natur, von welcher &#x017F;on&#x017F;t nur zer&#x017F;treu-<lb/>
te Theile, welche wiederum das Gemu&#x0364;th nur zer&#x017F;treuen,<lb/>
nicht lebendig an&#x017F;prechen ko&#x0364;nnen, &#x017F;ichtbar wu&#x0364;rden,<lb/>
un&#x017F;re Seele als ein lebendiges harmoni&#x017F;ch verbundnes<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0036] duͤrfniß und ſeine aͤußre Befriedigung zugleich aufwa- chen, bekannt. Wir werden von dieſen Erſcheinungen einige der Bedeutendſten herausheben, und ſo auch in der Botanik eine hohe Beſtaͤtigung der Harmonie des Einzelnen mit dem Ganzen finden. Die Geſchichte jener Reihen, in denen die Natur im Pflanzen-wie im Thierreich von den unterſten zu den hoͤchſten Formen aufſteigt, wird uns hierauf die innige Beziehung der verſchiednen Geſchlechter der Dinge auf einander deutlich machen. Endlich werden wir in mannigfaltigen Erſcheinungen, das Eingreifen eines kuͤnftigen hoͤheren Daſeyns, in das jetzige minder vollkommene anerkennen, und wie der tief im Innern unſers Weſens ſchlummernde Keim eines neuen Lebens, in gewißen Momenten, wo die Kraͤfte des jetzigen ruhen, deutlich hervorblickt. Hier iſt es vorzuͤglich, wo alle die Erſcheinungen, welche jenen Thatſachen eigentlich ihren Nahmen gegeben haben, die des thieriſchen Magnetismus, der Vorahndungen, Traͤume, Sym- pathien und dergleichen, zuſammen eintreten werden. So geſchieht es, daß indem wir uns gerade an den bisher in den einzelnen Naturwiſſenſchaften am mei- ſten verſaͤumten, oder dunkel gebliebenen Phaͤnomenen feſthalten, die Natur, von welcher ſonſt nur zerſtreu- te Theile, welche wiederum das Gemuͤth nur zerſtreuen, nicht lebendig anſprechen koͤnnen, ſichtbar wuͤrden, unſre Seele als ein lebendiges harmoniſch verbundnes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/36
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/36>, abgerufen am 23.11.2024.